Barrierefreie Sporthalle eröffnet

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Bürgermeister Olaf Scholz beim Anwurf im Kreise der beiden Mannschaften. Foto: Axel Nordmeier

Mit vielen prominenten Gästen, Sportlern und Schülern der Alsterdorfer Bugenhagen-Schulen wurde auf dem Gelände der Evangelischen Stiftung Alsterdorf heute die Einweihung für ein ganz besonderes Leuchtturmprojekt gefeiert: für Hamburgs erste umfassend behindertengerechte Sporthalle.

„Heute setzen wir einen weiteren Meilenstein mit dieser barrierefreien Sporthalle. Ein toller Tag für den inklusiven Sport, der in dieser Stadt ja immer weiter vorankommt. Sport, der auch sehr erfolgreich ist, wenn ich an die vielen Olympischen Medaillen denke. Um das Ganze weiter voran zu bringen, brauchen wir solche Initiativen und die Begeisterung der Fans. Dass der inklusive Sport in den letzten Jahren immer populärer geworden ist, ist das Beste, was wir uns wünschen konnten“, sagte Olaf Scholz bevor er den Ball für das Spiel zweier prominent besetzte Rollstuhlbasketballteams in der neuen barrierefreien Halle freigab. Danach startete unter der Moderation von hamburg1-Sportchef Uli Pingel und der fachlichen Kommentierung von Rollstuhlbasketball-Bundestrainer Holger Glinicki ein spannendes Fun-Rollstuhlbasketballspiel, das Schiedsrichter Werner Momsen, Klappmaulkomiker (gespielt von Detlef Wutschik), jederzeit souverän im Griff hatte. Die Teams, u.a. bestehend aus Mitgliedern der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft wie Edina Müller, Annika Zeyen oder Mareike Adermann, der Handbike-Weltmeisterin 2011 Dorothee Vieth, dem Vorstandsvorsitzenden der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, der verantwortlichen Sporthallenarchitektin Sandra Freye von der ttsp hwp Seidel Planungsgesellschaft, dem Schulleiter Daniel Röhe und den beiden Bugenhagen-Schülern Freddy Bekiel und Louisa Radke, lieferten sich ein spannendes Match und demonstrierten so eindrucksvoll die Praxistauglichkeit der neuen Sporthalle.

Begeistert zeigte sich an diesem Vormittag auch Stiftungsdirektor Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, der zu Beginn allen Beteiligten für ihr Durchhaltevermögen und das große Engagement dankte und um Gottes Segen bat: „Für die Menschen, die hier sind, dass von hier aus gute Impulse ausgehen, dass diese Halle für alle eine Bereicherung sein möge.“

Eingerahmt wurde die Partie zu Beginn mit einer Performance von drei jungen Kunstrad-Fahrern des SCS Tieloh und abschließend von einem umjubelten Auftritt der DeluxeKidz (Hip Hop Performance). Mit dieser Tanz- und Rap-Performance, die in einem 3-tägigen Workshop zuvor einstudiert wurde, zeigten die Bugenhagen-Schüler mit und ohne Förderbedarf den zahlreichen Unterstützern und Sponsoren der Sporthalle ihr großes Talent.

Barrierefreiheit steht an erster Stelle

Beispiele der barrierefreien Gestaltung sind die in der Neigung verstellbare Kletterwand, tiefe, rollstuhlgerechte Spiegel in den Sanitärbereichen sowie rollstuhlgerechte WCs und Duschen in den Umkleideräumen. Hinzu kommt eine Beschilderung neben den Türen mit besonderer Farbgebung für die jeweiligen Hallendrittel und Würfelzahlen an den Umkleidekabinen als Orientierungsmöglichkeit für Menschen, die beispielsweise nicht lesen können, eine Fahrrad- und Turngerätelonge für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, automatische Türen bzw. Türantrieb mit Elektrotaster und mit Stoßblechen und Türdrücker für Menschen mit körperlicher Behinderung, Rollstuhlrampen am Eingang und Notausgängen oder Aufmerksamkeitsfelder als Bodenfliesung mit taktilen Oberflächen oder Kacheln als Orientierungshilfe für Menschen mit Sehbehinderung.

Eine Welle der Begeisterung

Viele Menschen haben die Stiftung dabei unterstützt, dieses Leuchtturmprojekt zu realisieren. Ganz vorne weg die Schüler, Eltern, Lehrer und Botschafter mit ihrer großen vom Förderverein der Bugenhagenschule Alsterdorf e.V. initiierten Spendenaktion „Eine Million Bauherren gesucht“. Sie haben mit ihrer Baustein-Aktion, die im vergangenen Jahr von einigen Eltern ins Leben gerufen wurde, nicht nur Spenden gesammelt, sondern haben auch dafür gesorgt, dass die Sporthalle zum Thema in der Stadt wurde und sich daraufhin viele fördernde Stiftungen und Unternehmen für das Projekt interessierten. Bis zum Tag der Einweihung konnte so ein Spendenstand von rund 970.000 Euro erreicht werden.

Bislang haben verschiedene Stiftungen und Fördervereine das Projekt unterstützt, wie z.B. auch die Uwe Seeler Stiftung. Seine Stiftung finanzierte die neue Rollstuhlrampe. Oder die Oticon-Stiftung, die einen Beitrag zu der induktiven Beschallungsanlage leistet.

Auch zahlreiche Unternehmen zeigen ein großzügiges Engagement: Zum Beispiel Globetrotter Ausrüstung unterstützte mit einem Mitarbeiterteam maßgeblich die Planung einer behindertengerechten Kletterwand und übernahm hierfür auch die teure Finanzierung sowie die komplette Zusatzausrüstung. Euler Hermes sorgte mit seinen engagierten Mitarbeitern dafür, dass es eine ausziehbare Tribüne in der Halle gibt. Die Deutsche Post ermöglichte den Kauf einer höhenverstellbaren Decken-Basketball-Anlage. Und das Unternehmen Vattenfall übernahm einen Anteil der Kosten für die umfangreiche Beleuchtung.

Von dieser Begeisterung für die im Norden einmalige Halle war auch die gesamte Eröffnungsfeier getragen und dies betonte Hanns-Stephan Haas in seinen Abschlussworten: »Es war eine lebendige Einweihungsfeier mit viel Sport und keinen langen Reden, so wie wir uns den Alltag in dieser Halle wünschen«.

Weitere Informationen über die Sporthalle und die aktuelle Spendenaktion „Eine Million Bauherren gesucht“ finden Sie auch unter www.alsterdorf-helfen.de.

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