Pokal-Kracher auf dem Zwickauer Scheffelberg

Rollstuhlbasketball
Szene aus dem Ligaspiel im Oktober: Perfektes Zusammenspiel, wie hier zwischen Thomas Böhme (#13) und Steve Serio (#16) sind auch am Samstagabend gefragt. Foto: Armin Diekmann

Der Weg ins Final Four um den DRS-Pokal 2015 führt für den Titelverteidiger RSV Lahn-Dill am kommenden Samstagabend über den Zwickauer Scheffelberg. Gegner ist dabei um 19:30 Uhr in der Sporthalle Scheffelberg der aus der Insolvenz des RSC-Rollis hervorgegangene BSC Rollers Zwickau. Der Sieger dieses absoluten Topspiels im Viertelfinale des DRS-Pokals kann das Ticket für die Pokalendrunde am 28. und 29. März des nächsten Jahres buchen, das nach dem Viertelfinale vergeben wird. Die Rollers sind seit November der Nachfolgeverein des RSC-Rollis Zwickau, der im September Insolvenz beim Amtsgericht Zwickau beantragt hatte. Seitdem erlebten Mannschaft und Fans an der Mulde teils chaotische Tage. Umso höher ist die Leistung des zweifachen Pokalsiegers einzuschätzen, der den Kapriolen abseits des Parketts sportlich in beeindruckender Form trotzte. Trainer Sinclair Thomas führte seine Mannschaft nicht nur auf einen angesichts der Turbulenzen überraschenden zweiten Tabellenrang in der Liga, sondern qualifizierte sich auch mit Erfolgen über die beiden Zweitligisten Baskets 96 Rahden und RSC Osnabrück für das Viertelfinale im DRS-Pokal. Die sportliche Stabilität überrascht dabei vor allem, da die Zwickauer in den letzten Wochen drei Abgänge verzeichnen mussten, da sich der Litauer Vaidas Stravinskas (Briantea 84 Cantu/Italien), der Brite Darren Scot Peasley (TCAT Shropshire Warriors/Großbritannien) und der deutsche Nationalspieler André Bienek (RSB Team Thüringen) inzwischen neue Vereine gesucht haben.

Dennoch steht für die Sachsen gegen den Titelverteidiger aus Hessen viel auf dem Spiel, denn eine Niederlage gegen die Wetzlarer Rollis würde bedeuten, dass die Zwickauer zum dritten Mal in Folge das begehrte Final Four verpassen würden. Aber auch für die Mannschaft von RSV-Trainer Nicolai Zeltinger ist ein Pokal-Viertelfinale ein Alles-oder-nichts-Spiel, das Michael Paye & Co. zwar dem angestrebten Ziel Titelverteidigung ein entscheidendes Stück näher bringen, aber auch das plötzliche Aus bedeuten kann. Um dies zu vermeiden liegt der Fokus der Mannschaft bereits seit Montag auf dem anstehenden Pokalkracher in Sachsen.

Personell kann Zeltinger aus dem Vollen schöpfen und baut dabei vor allem auf die zuletzt so starke Offensive der Mittelhessen, die in den letzten vier Wochen in der Liga gegen St. Vith und Frankfurt sowie im Pokal beim USC München dreimal die 100-Punkte-Schallmauer durchbrechen konnte. In der Verteidigung muss das Augenmerk dagegen vor allem auf BSC-Topscorer Kai Möller liegen, der in der Liga pro Partie bisher 16,1 Punkte erzielen konnte und auch im Pokal mit knapp 20 Zählern pro Begegnung im Zwickauer Spiel überzeugte. Ihm zur Seite steht vor allem der tschechische Center Adam Erben (14,3 Punkte), den es für die RSV-Defensive gilt, erneut erfolgreich aus dem Spiel zu nehmen. Aber auch Urgestein Rostislav Pohlmann, der in der Vorwoche beim Triumph im Spitzenspiel gegen Trier in den letzten Sekunden zum Matchwinner avancierte, der britische Nationalspieler Matt Sealy oder aber die beiden US-Amerikaner Benjamin Kenon und Bryce Doody sind keine Namenlosen im weiterhin starken Kader der Sachsen.

Für die Wetzlarer Rollis, die sich mit 84:38 und 109:56 über die beiden Zweitligaspitzenteams aus Heidelberg und München für das Viertelfinale am Samstag qualifizieren konnten, zählt im vorletzten Pflichtspiel des Jahres nur ein Erfolg auf dem Scheffelberg. Der klare 77:48-Heimsieg Mitte Oktober gegen die Sachsen sollte dabei für das nötige Selbstbewusstsein sorgen.

DRS-Pokal Viertelfinale: Hannover United – RSB Team Thüringen, FCK Rolling Devils – BG Baskets Hamburg, BSC Rollers Zwickau – RSV Lahn-Dill, Mainhatten Skywheelers – Goldmann Dolphins Trier (alle Sa.).

Andreas Joneck

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