Wie funktioniert Inklusion? „Wheelchairica – Alles inklusive“ macht`s vor!

wheelchairica-1Über 600 Zuschauer waren von der Vor-Premiere des neu einstudierten Rollstuhl-Musicals „Wheelchairica – Alles inklusive“ im Bürgerhaus von Viernheim in der Metropolregion Rhein-Neckar vergangenes Wochenende begeistert. Acht Jahre nach der Aufführung des ersten Wheelchairica-Stücks faszinierte die Neuauflage wieder mit tollen schauspielerischen und tänzerischen Einlagen. Es war eine perfekt inszenierte Playbackshow zu Megahits wie „They Don’t Care About Us“ von Michael Jackson. Die Kostümauswahl für die Schauspieler der abwechslungsreichen Vorstellung war farbenfroh und vielfältig. Vom Vampir bis zur Table-Dancerin war alles dabei. Mit viel Witz, provokanten Aussagen und einer Portion Selbstironie machten 14 RollstuhlfahrerInnen das Thema Inklusion greifbar. „Inklusion fängt bei mir selber an“ lautete ihre Botschaft. Das Zusammenspiel mit den jungen Turnerinnen des Turnerbundes Oppau und den Leiterinnen des Musicals, Jule Heil und Sonja Pinter, unterstrich den inklusiven Charakter der Darbietung.

Inklusion ganz praxisnah

Die Chancen und Schwierigkeiten auf dem Weg zu einer vollständigen Inklusion verdeutlichten die Schauspieler exemplarisch. Einerseits nahmen RollstuhlfahrerInnen bei einer Casting-Show teil oder traten als Table-Dancerinnen auf. Andererseits kamen menschliche Charakterschwächen wie bei der größenwahnsinnigen und egoistischen Professorin Agathe Allmacht und dem korrupten Rollstuhlfahrer Jacko (Dieter Busam) zum Vorschein. Seine Strafe musste er in einem nicht barrierefreien Gefängnis absitzen… Letztlich verdeutlichten die Protagonisten, dass es möglich ist, aus jeder Situation etwas Positives herauszuziehen. Nach zwei Vorstellungen, waren sie sehr froh, dass alles geklappt hatte. Naja, fast alles: Ein kompletter Ausfall der Musikbegleitung bescherte dem Publikum am Sonntag eine unerwartete a-capella-Version der Eröffnungsnummer. Aber auch davon ließen sich die Schauspieler nicht beirren.

Ein Vorzeigeprojekt!

wheelchairica-2Sie erfüllten teilweise Profianforderungen und bewiesen, wie ästhetisch sich tänzerischer Ausdruck selbst in einem Rollstuhl realisieren lässt. Dass „Wheelcharica – Alles Inklusive“ ein in allen Facetten inklusives Projekt ist, machte Jule Heil in ihrer Laudatio deutlich. Sie lobte den Einsatz vieler einsatzfreudiger Helfer und das Engagement der Stadt Viernheim. Obwohl das Bürgerhaus nicht komplett barrierefrei war, machte die Stadt es unkompliziert möglich, das Musical aufzuführen. Einen Teil der Einnahmen des Kooperationsprojekts von Rehabillity und der Kultur- und Sportgruppe für Behinderte (KSG) Rhein-Neckar bekommt der Verein „Kleine Glücksritter“, eine Initiative von Dressurreiterin und Paralympics-Siegerin Hanne Brenner, die schwer kranken Kindern den Umgang mit Pferden ermöglicht.

Mehr Infos gibt es im Internet unter https://www.wheelchairica.de/ und https://www.rehability.de/2013/11/28/neues-musical-wheelchairica-kurz-premiere/.

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