Zum Weltrekord getüftelt

Kleine Veränderungen mit großem Erfolg: Kugelstoßer Niko Kappel glänzt bei Münchener Ludwig-Jall-Sportfest mit 13,78 Metern

Bei den Deutschen Meisterschaften war Niko Kappel nach seiner schlechtesten Saisonleistung mit 12,19 Metern noch enttäuscht, doch eine Woche später hat der kleinwüchsige Kugelstoßer ein großes Ausrufezeichen gesetzt. 13,78 Meter beim Münchener Ludwig-Jall-Sportfest bedeuten: Weltrekord. Damit verbesserte Kappel seine bisherige Bestmarke, mit der er bei den Paralympics in Rio de Janeiro Gold geholt hatte, um 21 Zentimeter und übertraf auch den bisherigen Weltrekord des Polen Bartosz Tyszkowski (13,64 Meter) in der Startklasse F41 – sieben Wochen vor den Weltmeisterschaften in London eine deutliche Kampfansage.

„Nach dem schwachen Wochenende zuvor haben wir uns zusammengesetzt und auch mit Hilfe von Videoanalysen an der Technik getüftelt und an den Schwächen gearbeitet“, erklärt der 22-Jährige vom VfL Sindelfingen. Es seien nur kleine Änderungen gewesen – doch offensichtlich mit großem Erfolg. „Wir haben ordentlich trainiert und ich habe mich gut auf den Wettkampf vorbereitet. Es hat sich richtig gut angefühlt“, sagt Kappel. Allerdings verliefen die ersten Versuche noch nicht wunschgemäß. Dann der vierte Stoß: 13,61 Meter, persönliche Bestweite, nur drei Zentimeter unter dem Weltrekord. „Da habe ich mich noch ein bisschen geärgert, dass er nicht noch etwas weiter gegangen ist“, berichtet Kappel lachend. Doch zwei Versuche später war der Ärger verflogen. 13,78 Meter im letzten Stoß – und damit Weltrekord.

„Unglaublich, dass es geklappt hat. Jetzt freue ich mich noch mehr auf die nächsten Trainingseinheiten und die Wettkämpfe“, sagt der Kugelstoßer und fügt kämpferisch hinzu: „Es war noch nicht der perfekte Stoß. Da ist noch Potenzial vorhanden und ich muss das System weiter stabilisieren und perfektionieren.“ Das verspricht ein heißes Duell bei den Weltmeisterschaften in London (14. bis 23. Juli) mit dem Polen Tyszkowski, dem er in Rio erst Gold und nun den Weltrekord wegschnappte. „Er ist jetzt mit Sicherheit noch mehr angestachelt. Und auch ein Amerikaner stößt inzwischen über 13 Meter. Ich habe in den sieben Wochen also noch viel zu tun“, betont der Welzheimer. Doch so ein Weltrekord

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