Fahrschulausbildung mit Handicap

Die PARAVAN-Fahrschule bietet vielfältige Möglichkeiten, wenn es um die unabhängige Mobilität geht – selbst bei erheblichen körperlichen Einschränkungen der Fahrer. Dank des neuen Mercedes Sprinters können über 95 Prozent der Beschwerdebilder ohne umfangreiche Anpassungsarbeiten abgebildet werden.
Mit dem neuen Mercedes-Sprinter hat die auf Behindertenmobilität spezialisierte Fahrschule ein neues und umfassend ausgestattetes Fahrschulauto in ihrem Fuhrpark. Ausgestattet ist das neue Lehrmittel mit verschiedensten Eingabegeräten, vom Handgerät für Gas- und Bremse, Gasring, leichter Lenkung bis zum Fahr- und Lenksystem Space Drive inklusive der verschiedensten Eingabegeräte. Neu im Ausbildungsfahrzeug ist unter anderem ein Kamerasystem mit Umfelderkennung. Damit können jetzt Fahrschüler mit eingeschränktem Gesichtsfeld oder Menschen, die beispielsweise durch eine neuromuskuläre Erkrankung nicht in der Lage sind ihren Kopf zu bewegen eine Fahrausbildung machen. Gerade bei Seheinschränkungen sind die Hürden für die Fahrtauglichkeit sehr hoch – trotz zunehmender Möglichkeiten durch Assistenzsysteme im Serienfahrzeug. Voraussetzung für die Zulassung zur Fahrausbildung ist ein verkehrsmedizinisches Gutachten, das die Fahrtüchtigkeit unter bestimmten technischen Voraussetzungen attestiert. Die Fahrschüler kommen nach der Theorieausbildung zur PARAVAN-Fahrschule. Hier wird das Fahrzeug nach einer Probestunde entsprechend angepasst und ausgestattet. Dann kann die Ausbildung starten. Ein technisches Gutachten bestätigt die Funktionalität der technischen Anpassungen für die Sicherheit im Straßenverkehr.
Insgesamt verfügt die PARAVAN-Fahrschule im Mobilitätspark Aichelau über fünf Fahrzeuge: zwei Mercedes Sprinter und einen Peugeot Traveller, ausgestattet mit dem Fahr- und Lenksystem Space Drive sowie verschiedenen elektromechanischen Handgeräten und einer sogenannten „leichten Lenkung von zehn beziehungsweise sechs Nm“, wenn die Kräfte nachlassen, aber der Umstieg auf eine Joysticklenkung noch keinen Sinn
macht. Für Fahrschüler, die noch umsetzen können, gibt es zudem noch zwei weitere
Ausbildungsfahrzeuge, einen Peugeot Rifter – etwas höher im Einstieg – und einen VW Passat mit einer längeren Sitzschiene für versteifte Gliedmaßen oder Orthesenträger. Beide Fahrzeuge sind mit Rutschbrettern ausgestattet. Die Fahrlehrer, die über eine Weiterbildung im Bereich Handicap verfügen, möchten in Zukunft ihr Wissen auch an andere Fahrlehrer weitergeben und planen entsprechende Weiterbildungen. Fahrlehrer sollten sich unbedingt im Vorfeld beraten lassen. Die Situation werde oft unterschätzt. Denn neben der Fähigkeit selbst ein Fahrzeug steuern zu
können, steht am Ende der Ausbildung ein deutliches Plus an Lebensqualität.

Fünf Meilensteine zum Führerschein
Am Anfang steht die verkehrsmedizinische Begutachtung. Dabei prüft ein spezialisierter Arzt die kognitiven Fähigkeiten. Spricht nichts dagegen, kann eine spezialisierte Fahrschule mit modifizierten Fahrschulfahrzeugen gesucht werden. Dabei wird geprüft, welche Hilfsmittel benötigt werden. Am Ende steht ein technisches Gutachten – Grundlage für den behindertengerechten Fahrzeugumbau beim Umrüster. Im Anschluss folgt die Fahrschulausbildung, die mit der Fahreignungsprüfung beziehungsweise der praktischen Fahrprüfung für Führerscheinneulinge abgeschlossen wird. Hier muss der Prüfling beweisen,
dass er sein Fahrzeug mit den entsprechenden Umbaumaßnahmen absolut sicher im Straßenverkehr beherrscht. Im Anschluss wird der Führerschein ausgehändigt. Nun geht es an die Auswahl eines  geeigneten Grundfahrzeuges. Je nach Fall, können für den Fahrzeugumbau Anträge auf Kostenübernahme gestellt werden.

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