Barrierefreier Angelplatz am lauschigen Flüsschen

Barrierefreier Angelplatz
Der barrierefreie Angelplatz an der Ilm bei Weimar ist auch für E-Rollifahrer bequem nutzbar. Foto: Axel Böhme

Was gibt es Schöneres, als an einem warmen Sommertag frischen Fisch zu grillen? Ein noch schöneres Erlebnis ist es, wenn man diesen Fisch auch noch selbst gefangen hat. Bei Weimar an der Ilm können sich seit einiger Zeit auch Rollstuhlfahrer und andere moblitätseingeschränkte Angler ihre Grill- oder Räucherfische selbst an Land ziehen. Möglich macht dies einer von noch ganz wenigen barrierefreien Angelplätzen in Deutschland, die sich an einem Fließgewässer befinden. „Die Fans des Angelsports sind ja häufig schon älteren Semesters, und da nehmen die körpelichen Einschränkungen einfach zu“, erläutert Axel Böhme, der beim Angelsportverein Mittleres Ilmtal e.V.  für die Fangberechtigungen zuständig ist. Also entschloss man sich, idyllisch gelegen, direkt an einem Radweg, ein eingegrenztes besfestigtes Areal zu schaffen, das zum Wasser hin eine solide Kante gegen Reinfallen oder -rollen aufweist. Mit dicken Schrauben besfestigte Holzbalken bleiben auch bei Hochwasser stabil an ihrem Platz.

Rund 40.000 Euro hat der Verein mit Hilfe von Sponsoren und Fördermitteln schon 2007 in das lauschige, bequeme Plätzchen investiert. „Alle zwei Jahre feiern wir ein großes Fischereifest, zu dem wir auch Menschen mit Behinderungen einladen“, erzählt der Thüringer. Einige von ihnen haben dann auch selbst mal Lust, die Angel zu werfen, um ihren eigenen Fang zu machen.

Angeln für Rollstuhlfahrer
Idylle pur. Foto: Axel Böhme

Aber auch an anderen Tagen können sich interessierte Rollstuhlfahrer bei dem Angelexperten melden und mit ihm an den barrierefreien Angelplatz fahren. „Wer noch nicht so erfahren ist, dem helfe ich gerne“, sagt der Angelfan aus Taubach, einem Ortsteil von Weimar.  Da seine Frau Sibille auch Rollstuhlfahrerin ist, weiß er ganz gut, wie er mobilitätseingeschränkte Gäste bei seinem Sport am besten unterstützen kann. Eine Tageskarte kostet übrigens nur 10 Euro. Drei gefangene Fische inbegriffen. Und die Ilm bietet dabei viel: Neben Bach- und Regenbogenforellen schwimmen auch Äschen und Saiblinge im kühlen Nass.

Der Verein hat aktuell rund 60 Mitglieder und freut sich natürlich auch über neue Angler im Rollstuhl. Manch einer hat schon sein Leben lang geangelt und entdeckt dann, mit Gehbehinderung oder im Rollstuhl, dass das was Spaß macht, in einer neuen Lebenssituation nicht zwangsweise aufhören muss. Weitere Informationen:  www.angeln-ander-ilm.de

Katja Rosdorff

 

Weitere Artikel

Letzte Beiträge