Erstmalig Preis für Assistenzhund-Teams verliehen

goldeneteamIm Rollstuhl mal eben eine Tür öffnen oder etwas vom Boden aufheben? Sich die Socken ausziehen oder die Waschmaschine ausräumen? Wer durch eine Behinderung oder chronische Krankheit in seiner Mobilität eingeschränkt ist, ist meist auf Unterstützung durch Pflegende oder Angehörige angewiesen – für viele Menschen bedeutet das einen großen Verlust an Lebensqualität.

Ein Assistenzhund kann ein großes Stück an Selbstständigkeit und Mobilität zurückgeben: Gut ausgebildete Hunde können Türen öffnen, Socken ausziehen, Lichtschalter drücken und vieles andere lernen, das für ihre Halter im Alltag wichtig ist – das macht sie zu einer unglaublich wertvollen Unterstützung.

Bei einer Preisverleihung in Berlin erhielten zwei Menschen im Rollstuhl sowie eine Frau mit Posttraumatischem Belastungssyndrom mit ihren Helfern auf vier Pfoten die Auszeichnung „Das Goldene Team“. Es ist bundesweit der erste Wettbewerb, der die Leistungen von Assistenzhunden honoriert. Ausgerichtet wurde der Wettbewerb vom Verein ‚Hunde für Handicaps‘, der ‚Aktion Mensch‘ und den Vereinspartnern Mars Petcare und Pedigree.

Assistenzhundhalter aus ganz Deutschland waren aufgerufen, ein Video von sich und ihrem Hund zu schicken, das die Zusammenarbeit im Alltag zeigt. Die Entertainerin Gayle Tufts, langjährige Schirmherrin des Vereins ‚Hunde für Handicaps‘, moderierte die Preisverleihung, bei der die Sieger in der Fürst Donnersmarck-Stiftung in Berlin geehrt wurden:

25 Jahre Hunde für Handicaps, HfH Preisverleihung Das goldene Team Foto: © Milena Schlösser | www.milenaschloesser.de
Die Entertainerin Gayle Tufts (h.r.), Schirmherrin des Vereins ‚Hunde für Handicaps‘, und Kristina Richter (h.l.), Sprecherin von Mars Petcare, freuen sich mit den drei Preisträgern (v.l.n.r.): Marlen König mit Hund Flocke, Katja Hornfeck mit Fianna und Jens Schmidt mit Rieke.

Flocke hilft rund um die Uhr

Ohne ihren Hund könnte die Berlinerin Marlen König nicht selbstständig leben: Flocke schaltet für die junge Frau mit den Glasknochen das Licht ein und aus, er ruft den Fahrstuhl, hilft beim An- und Ausziehen – und bedient die Spülung der Toilette, die Marlen König vom Rollstuhl aus nicht erreichen kann. Für ihre gute Zusammenarbeit und die originellen Hilfeleistungen, die Flocke freudig ausführt, erhielt Marlen König die Trophäe „Das Goldene Team“ von Laudatorin Kristina Richter, Sprecherin von Mars Petcare.

Selbstständig dank Rieke

Auch der zweite aus Berlin stammende Preisträger, Jens Schmidt mit Hündin Rieke, kann dank Hund weitgehend ohne Pflegedienst auskommen. Er ist auf seinen Assistenzhund angewiesen, um sich ohne menschliche Hilfe an- und auszuziehen sowie im Rollstuhl seine enge Wohnung verlassen zu können: Rieke bringt Gegenstände, öffnet und schließt Türen. Dafür wurde das Mensch-Hund-Team von Laudatorin Ursula Birr, Herausgeberin der Zeitschrift „Ein Herz für Tiere“, ebenfalls als „Das Goldene Team“ ausgezeichnet.

Angstfrei ausgehen mit Fianna

Die dritte Gewinnerin des Wettbewerbs sitzt zwar nicht im Rollstuhl, ist aber durch eine Angsterkrankung in ihrer selbstbestimmten Mobilität eingeschränkt. Ihre Hündin Fianna ist so ausgebildet, dass sie ihre Halterin im Fall einer Panikattacke aus einem Geschäft oder einem engen Raum nach draußen führt. Zudem zeigt sie bei Spaziergängen in menschenleeren Gegenden an, wenn sich eine fremde Person nähert – für Laudatorin Ariane Ullrich, Verhaltensbiologin,  Hundetrainerin und Referentin des Berufsverbands der Hundeerzieher und Verhaltensberater, ebenfalls eine beeindruckende Assistenzleistung.

AWS/PM

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