Gleiche Chancen für alle

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Ismail Al Jabda ist gehörlos. Dank der Stellenvermittlung durch den CBM-Partner, die Atfaluna-Gesellschaft für gehörlose Kinder im Gazastreifen, kann er seine Familie ernähren. Hier ist er mit seinen zwei Kindern zu sehen. (Foto: CBM/Wissam Nassar)

Zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit fordert die Christoffel-Blindenmission (CBM) die Bundesregierung auf, Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern mehr zu fördern. CBM-Direktor Dr. Rainer Brockhaus: „Soziale Gerechtigkeit heißt, gleiche Chancen und Möglichkeiten für alle. Davon sind wir aber weit entfernt – vor allem in Entwicklungsländern. Menschen mit Behinderungen sind häufig schlecht ausgebildet und finden keine Arbeit.“ Im Gazastreifen zum Beispiel sind knapp 30 Prozent aller Menschen arbeitslos. Der Anteil arbeitsloser Menschen mit Behinderungen ist aber ungleich größer: Er beträgt rund 90 Prozent. Auch weil viele von ihnen nie lesen und schreiben lernen konnten. „Mit inklusiven Maßnahmen kann die Bundesregierung etwas gegen die Gesamtsituation tun“, betont Brockhaus. Als Beispiel nennt Brockhaus ein Projekt der Atfaluna-Gesellschaft für gehörlose Kinder im Gazastreifen. Das Projekt bildet Menschen mit Hör- und anderen Behinderungen für den Arbeitsmarkt aus. Es wird von der CBM, der Europäischen Union (EU) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) unterstützt.

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Der gehörlose Ismail Al Jadba (Mitte) unterhält sich mit seinen Kollegen in der Bäckerei. Alle dort haben einfache Gebärdensprache gelernt und können sich mit ihm verständigen. (Foto: CBM/Wissam Nassar Bild)

Bis vor zwei Jahren gehörte Ismail Al Jadba noch zu den rund 90 Prozent behinderten Arbeitslosen. Dann fand er mit Hilfe des Projekts eine Stelle in einer Bäckerei und ist dort sogar schon aufgestiegen. Sein Chef und die Kollegen haben ein wenig Gebärdensprache gelernt, so klappt die Kommunikation inzwischen gut. Mit seinem Gehalt kann Ismail für die Familie sorgen und die Arbeit erfüllt ihn mit Freude. Menschen mit Behinderungen sind vollwertige Arbeitskräfte Oberstes Ziel des CBM-geförderten Projekts ist es, behinderte Menschen auszubilden und in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Das heißt, die Menschen sollen in privaten Unternehmen oder Organisationen fest angestellt werden. Dafür müssen viele Vorurteile abgebaut werden – Vorurteile, die auch in Deutschland noch vorhanden sind: Menschen mit Behinderungen könnten nicht so viel leisten oder gar nicht produktiv arbeiten. CBM-Direktor Rainer Brockhaus: „Wir zeigen in unseren Projekten täglich, dass das nicht stimmt. Ismail ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Dennoch ist die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern erschreckend hoch. Deshalb ist es wichtig, dass die Bundesregierung bei all ihren Maßnahmen auf Inklusion achtet, so wie sie es bei der Unterstützung von Atfaluna bereits macht.“ Hilfe für Menschen mit Behinderungen Die Christoffel-Blindenmission zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 714 Projekte in 73 Ländern.

Weitere Informationen unter www.cbm.de.

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