RehaTreff 4/2014 erscheint am Mittwoch

RT4_2014_TitelEine Frau im Rolli, die unter Wasser einen Salto dreht, ist auf der neuen RehaTreff- Ausgabe zu sehen. Es ist die britische Performance-Künstlerin Sue Austin. Sie möchte mit ihren Tauchfahrten eine gesellschaftliche Diskussion über das Thema Behinderung anregen. „Viele Leute um mich herum verbinden einen Rollstuhl mit Beschränkung, Angst, Mitleid und Grenzen“, erzählt sie in der Titelgeschichte. Sie jedoch fand ihre erste Rollstuhlfahrt berauschend. Vor 18 Jahren hatte eine Krankheit sie so weit eingeschränkt, dass sie das Haus nicht mehr verlassen konnte. „Mit dem Rollstuhl konnte ich endlich wieder nach draußen. Es war ein unglaubliches Gefühl der Freiheit, endlich wieder mobil zu sein“, erinnert sie sich. Sue Austin wählte die Kunst, um einen Imagewechsel zu bewirken: Eine Tauchausrüstung werde mit einem Gefühl von Freiheit und Abenteuer verbunden. Der Rollstuhl (noch) nicht. Sue Austin sorgte erstmals im Vorfeld der Paralympics 2012 in London für Aufsehen, inzwischen ist sie mit ihrem Unterwasser-Rolli auch in Deutschland aufgetreten. Dabei sitzen einige Zuschauer sogar mit Taucherflaschen bei ihr im Schwimmbecken.

Vom Schwimmbecken entführt RehaTreff die Leser direkt in den Bürokratiedschungel. Dort herrschen die Einspardiktatoren der Sozialversicherungen. „Manchmal ist es schon schwierig, überhaupt mit einem normalen Rollstuhl versorgt zu werden“, kritisieren zwei „Hilfsmittel-Manager“, wie sie sich selbst nennen. Ein Ehepaar – der Mann hat seit 24 Jahren MS – berichtet von Ohnmacht und Hilflosigkeit, die das Thema Rollstuhl leider heute auch immer noch hervorrufen kann. Wer sich bei der Beantragung von Hilfsmitteln nicht auskennt, sich nicht artikulieren kann, keine Energie zum Kämpfen hat, scheitert leicht, hat das Paar bei sich selbst und im Bekanntenkreis beobachtet. Dabei ist es ganz egal, ob es um die Bewilligung eines Pflegebetts, die Wartung eines E-Rollis oder den Umbau eines Autos geht. Eine MS-kranke Frau habe zum Beispiel elf Monate auf ihren Rollstuhl warten müssen, weil ihre Kasse über eine Ausschreibung den billigsten Anbieter und nicht das Sanitätshaus vor Ort wählte. Und dieser Billiganbieter war leider 300 Kilometer weit entfernt, was eine individuelle Betreuung und Versorgung zusätzlich erschwerte.

Immer mehr Hilfsmittel werden von den Kassen ausgeschrieben und dann pauschal vergütet, das sieht das Gesetz so vor. Auch die Versorgung mit Kathetern ist nun laut Magazin RehaTreff betroffen. Redakteur Werner Pohl sieht dadurch die Lebensqualität der Katheternutzer massiv in Gefahr. „Perfide am Vorgehen der Kassen ist, dass sie hinter verschlossenen Türen vollendete Tatsachen schaffen wollen“, kritisiert er. „Die Betroffenen haben kaum eine Lobby.“

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