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Wie Menschen mit Behinderungen am Sporttreiben gehindert werden

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Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai setzt sich für ein Ende der Diskriminierung und eine wirkliche Teilhabe an der Gesellschaft ein. Auch im Sport gibt es noch viel zu tun.

Stell dir vor, du möchtest Sport treiben, etwas Gutes für deine Gesundheit tun, Menschen treffen, dich engagieren. Und dann sagt dir jemand, noch bevor du überhaupt eine Schweißperle auf der Stirn hast: „Das macht dann 2.000 Euro bitte“.

So geht es vielen Menschen mit Behinderungen.

Denn ohne Sportprothese oder Sportrollstuhl haben sie oftmals keine Chance, am Sport teilzunehmen. Die Versorgung mit Hilfsmitteln ist unzureichend und nicht im Sinne der Betroffenen geregelt. Immer wieder verweigern Krankenversicherungen oder Sozialleistungsträger die Finanzierung und entziehen sich der Verantwortung, indem sie  Breiten- und Vereinssport als reine Privatsache abtun. Es kommt zum bürokratischen Hürdenlauf.

Die Folge: Menschen mit Behinderungen bleiben dem Sport und damit einem wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt fern und fühlen sich – zurecht – ausgeschlossen. Und das ist langfristig sogar finanziell schädlich für uns als Gesellschaft. Denn Sport wirkt sich körperlich und mental positiv auf die Gesundheit von Menschen mit Behinderungen aus und spart damit Geld, in dem er mögliche spätere Behandlungen vorbeugt. Unterm Strich ist die Bereitstellung von Hilfsmitteln also ein für die Gesellschaft gewinnbringendes Investment.

Für DOSB-Präsident Thomas Weikert richtet der aktuelle Zustand großen Schaden an: „Unser Ziel muss es sein, Sport für alle zu ermöglichen. Es darf kein Hindernis für Menschen mit Behinderungen sein, wenn sie ein notwendiges Hilfsmittel zum Sporttreiben benötigen. Die Förderung sollte selbstverständlich sein. Ansonsten verschließen wir Millionen von Menschen den Zugang zum Vereinssport, das darf nicht sein.“

Um dieses Problem anzugehen, haben sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und der Sozialverband VdK zusammengetan. Gemeinsam unterstützen wir Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen unbürokratisch in der Versorgung von Hilfsmitteln. Betroffene erhalten rechtliche Unterstützung und werden bei der Beantragung von Sporthilfsmitteln beraten. Zudem nutzen wir unseren politischen Einfluss, um in der Bundespolitik, und dabei insbesondere beim Bundesgesundheitsministerium, auf notwendige Reformen zu drängen.

DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher stellt klar: „Sportrollstühle, Sportprothesen und weitere Hilfsmittel müssen für alle zugänglich sein. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit. Menschen mit Behinderungen haben das Recht, Sport zu treiben – und die Gesellschaft hat die Pflicht, dies zu ermöglichen.“

Regelmäßige Bewegung und Sport sind essenziell für einen gesunden Lebensstil und fördern soziale Teilhabe. Dies ist allgemein anerkannt und wissenschaftlich belegt. Doch für viele Menschen mit Behinderungen bleibt Sport unerreichbar, weil dringend benötigte Sporthilfsmittel nicht finanziert werden.

VdK-Präsidentin und DOSB-Vizepräsidentin Verena Bentele betont: „Sport macht Spaß und bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Gemeinsames Sporttreiben ist wichtig für die Teilhabe und die Gesundheit. Als Sportnation Deutschland müssen wir mit einer barrierefreien Infrastruktur, Inklusion in den Vereinen und verbesserter Hilfsmittelversorgung dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderungen problemlos Sport treiben können.“

Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung der Menschen mit Behinderungen am 5. Mai fordern DOSB, DBS und VdK alle politischen Entscheidungsträger*innen auf, ihrer Verantwortung gemäß der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention nachzukommen, um Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Sport zu ermöglichen.

 

Foto: Picture Alliance / DBS

Inklusion trifft Elektromobilität: PARAVAN liefert barrierefreie E-Shuttles an den Flughafen Stuttgart

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Der Flughafen Stuttgart setzt neue Maßstäbe im Bereich nachhaltiger und barrierefreier Mobilität: Drei elektrisch betriebene Mercedes eSprinter wurden jetzt von der PARAVAN GmbH speziell für den Passagiertransport auf dem Vorfeld umgebaut und ausgeliefert. Die grellgelben Fahrzeuge sind nicht nur ein unübersehbares Signal für Klimaschutz – sie stehen vor allem für gelebte Inklusion im Flugreiseverkehr.

Sicherer Einstieg inklusive: Der integrierte Linearlift am Heck ermöglicht auch das Verladen schwerer elektrischer Rollstühle – ein wichtiger Bestandteil des barrierefreien Fahrzeugkonzepts von PARAVAN für den Flughafen Stuttgart. „Seit vielen Jahren statten wir die Shuttlebusse des Flughafen Stuttgart mit unseren bewährten PARAVAN-Umbauten aus“, sagt Joachim Glück, Teamleiter Fahrzeugvertrieb bei PARAVAN. „Damit stellen wir sicher, dass der Personentransport auf dem Vorfeld nicht nur sicher und zuverlässig, sondern auch barrierefrei erfolgt. Die Umrüstung auf Elektrofahrzeuge ist für uns ein bedeutender Schritt in Richtung klimafreundlicher Mobilität – und unterstreicht unser Engagement als baden-württembergischer Spezialist für individuelle Mobilitätslösungen.“

Barrierefreiheit trifft Hightech im eSprinter

Die drei neuen Fahrzeuge basieren auf dem vollelektrischen Mercedes eSprinter und wurden mit umfangreichen barrierefreien Ausstattungsmerkmalen versehen. Ein Linearlift am Heck ermöglicht das sichere und einfache Verladen auch schwerer elektrischer Rollstühle. Für mobilitätseingeschränkte Personen wurde an der Beifahrerseite eine ausklappbare Einstiegshilfe installiert, die einen niedrigschwelligen Zugang ins Fahrzeug ermöglicht.

Platz für alle: Der Innenraum der barrierefrei umgebauten Mercedes eSprinter bietet dank klappbarer Sitze und Rollstuhlsicherung flexible Lösungen für Passagiere mit und ohne Mobilitätseinschränkung.Im Innenraum sorgt ein flexibles Sitzsystem für maximale Variabilität: Je nach Bedarf können bis zu sieben komfortablen Sitzen mit Drei-Punkt-Gurten und abklappbaren Kopfstützen an die Seitenwand geklappt werden, um Platz für Rollstühle zu schaffen. Ein integriertes Rollstuhlsicherungssystem gewährleistet zusätzlich die sichere Beförderung während der Fahrt. Im vorderen Bereich des Fahrzeugs ist zudem eine Halterung für Handgepäck oder medizinische Hilfsmittel vorgesehen, um einen reibungslosen und alltagstauglichen Transport zu gewährleisten.

Die auffällige gelbe Lackierung der Fahrzeuge wurde in enger Abstimmung mit dem Flughafen Stuttgart umgesetzt und sorgt für eine gute Sichtbarkeit sowie klare Wiedererkennung auf dem Vorfeld.

Nachhaltige Mobilität mit gesellschaftlicher Verantwortung

Durchdacht bis ins Detail: Gelbe Haltestangen, flexible Sitzlösungen und ein durchgängiges Schienensystem sorgen für Sicherheit, Komfort und Barrierefreiheit im täglichen Einsatz.Mit dem Einsatz der neuen Fahrzeuge verfolgt der Flughafen Stuttgart konsequent seine fairport-Strategie zur Reduzierung lokaler Emissionen und gleichzeitig zur Verbesserung der Zugänglichkeit für alle Reisenden. Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer sowie Familien mit Kindern sollen auf dem Weg zum Flugzeug ebenso komfortabel und sicher befördert werden wie alle anderen Fluggäste.

„Wir wollen unseren Passagieren mit eingeschränkter Mobilität einen reibungslosen und angenehmen Boarding-Prozess bieten. Die Leistung der Firma PARAVAN hilft uns dabei, unserem Anspruch als fairport und als inklusiver Flughafen für alle gerecht zu werden,“ sagt Kirsten Würzburg, Director PRM – Special Handling, SAG Stuttgart Airport Ground Handling GmbH. „Entsprechend unserer Klimastrategie kamen für uns nur batteriebetriebene Sprinter infrage. Ab 2030 sollen durch den Vorfeldverkehr keine Emissionen mehr entstehen.“

Einfacher Einstieg: Eine klappbare Stufe an der Seitentür erleichtert mobilitätseingeschränkten Passagieren den Zugang zum Fahrzeug.Die Übergabe der drei Fahrzeuge markiert einen wichtigen Meilenstein in der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der PARAVAN GmbH und dem Flughafen Stuttgart. Gemeinsam wird damit ein starkes Zeichen für zukunftsweisende Mobilität gesetzt – barrierefrei, elektrisch und verantwortungsbewusst.

 

 

 

Foto: PARAVAN

Ottobock launcht neuen Hydraulik-Prothesenfuß

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Taleo Adapt besticht mit hydraulischem Knöchelgelenk und bewährter Low Profile Plattform

Das Medizintechnikunternehmen Ottobock bringt seinen ersten selbstentwickelten hydraulischen Prothesenfuß auf den Markt. Der Taleo Adaptüberzeugt mit einem Hydraulik-Knöchelgelenk und der bewährten Taleo Low Profile Plattform. Ausgelegt für Anwenderinnen und Anwender der Mobilitätsgrade 3-4 eignet sich der wasser- und korrosionsbeständige Prothesenfuß besonders für einen aktiven Alltag.

Geschmeidiges Abrollverhalten für einfaches und komfortables Gehen

Produktfoto Taleo Adapt(C)Ottobock
Produktfoto Taleo Adapt(C)Ottobock

Der mechanische Prothesenfuß besitzt zwei individuell einstellbare Ventile und die Möglichkeit, zwischen drei Fersenkeilen auszuwählen. Bewegungswiderstände in Dorsal- und Plantar-Flexionsrichtung (Fußbeugung im Sprunggelenk in Richtung Fußsohle und entgegengesetzt) und Stoßbelastungen lassen sich so individuell an die Bedürfnisse der AnwenderInnen anpassen. Der Druck zwischen Stumpf und Schaft verringert sich und trägt zu einem höheren Schaftkomfort bei.

Dank des hydraulischen Knöchelgelenks gewinnen die Anwenderinnen und Anwender mehr Bewegungsfreiheit. So passt sich der Fuß auch an unebene Untergründe und Schrägen an, was zu einer hohen Flexibilität, Stabilität und Sicherheit während des Gehens führt. Taleo Adapt besticht vom Fersenauftritt bis zum Zehenabstoß mit einer effizienten Energierückgabe und einem geschmeidigen Abrollverhalten für ein dynamisches Gangbild.

Das kann auch Carlos Brown bestätigen, Texas (USA), der den neuen Prothesenfuß bereits vor Markteinführung testen durfte: „Ich habe das Gefühl, dass ich die Grenzen überschreiten und alles tun kann. Ich habe keine Angst. Ich mag, dass es Flexion und Bewegung in meinem Knöchel gibt. Es fühlt sich ziemlich ähnlich zu meinem anderen Bein an.“

Die Taleo Familie

Taleo Familie (C)Ottobock
Taleo Familie (C)Ottobock

Für aktive Menschen entwickelt, umfasst die Taleo Produktfamilie mittlerweile sieben Prothesenfüße. Grundlage bildet die Taleo Plattform mit der abgespreizten Großzehe aus Karbon. Sie trägt zu einem geschmeidigen Abrollen bei, was ein komfortables Gehen ermöglicht – ganz gleich, ob Zuhause, auf Rasenflächen, Waldwegen, Sand oder Schotter. Dabei sind spontane Tempo- und Richtungswechsel ebenfalls kein Problem.

„Manchmal komme ich mir vor wie ein Alien“

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„Wenn ein Gebäude Stufen hat, komme ich da nicht rein. Ich kann mir nicht allein die Jacke zumachen, keine Türe aufschließen, kein Brot schmieren, mir nicht die Haare kämmen und selbst für den Gang zur Toilette brauche ich Hilfe“, berichtet Paralympics-Sieger Josia Topf. Das „H“ in seinem Schwerbehindertenausweis für „hilflos“ sei daher leider gerechtfertigt. Trotzdem sagt der 22-jährige Para Schwimmer: „Ich bin zwar mit Einschränkungen auf die Welt gekommen, aber behindert werde ich.“ Um das zu ändern, ergreift er die Initiative selbst. 

16 Jahre ist es her, dass Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen unterschrieben hat. 16 Jahre, in denen sich einiges verbessert hat für Menschen mit Behinderung. Und doch lässt sich am 5. Mai 2025, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, konstatieren: Es braucht noch große Kraftanstrengungen auf dem Weg zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung – und auch den festen Willen zu Veränderungen. Beispielsweise bei der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, in der Hilfsmittelversorgung und in Gesetzen, ebenso wie in den Köpfen. 

Para Swimming - Paris 2024 Summer Paralympics Games
Para Swimming – Paris 2024 Summer Paralympics Games: Day 10
Paris La Defense Arena
PARIS, FRANCE – SEPTEMBER 07: Josia TOPF, date of birth 25.04.2003, place of birth Erlangen, startclass S3 / SB3 / SM3, before, during and after his 200 Freestyle heat
Credit: Ralf Kuckuck

Josia Topf erlebt diese Hürden und Situationen im Alltag immer wieder. Menschen zeigen auf ihn, starren ihn an, lachen ihn aus. „Das ist für mich ein schreckliches Gefühl, dann komme ich mir manchmal vor wie ein Alien.“ Häufig sind es Kinder. Doch schlimmer als die Reaktionen der Kinder ist für Josia Topf das Verhalten der Eltern, wenn diese danebenstehen und nichts tun. Aus Scham, aus Unwissenheit oder auch aus Hilflosigkeit. 

Der Erlangener, der bei den Paralympics in Paris mit Gold, Silber und Bronze einen kompletten Medaillensatz gewann, wünscht sich einen anderen Umgang. „Wenn ihr das nächste Mal jemandem begegnet, der anders aussieht, eine Behinderung hat oder euch fremd ist, geht auf ihn zu, anstatt auf ihn zu zeigen oder zu lachen. Inklusion bedeutet für mich, dass jeder so respektiert wird, wie er ist“, sagt Topf und fügt an: „Um das zu erreichen, müssen wir miteinander sprechen, einander kennenlernen und Wege finden, niemanden auszuschließen. Es geht darum, ein Miteinander zu schaffen, ohne Nachteile für jemanden.“ 

„Jeder kann etwas tun, um Menschen wie mir den Alltag zu erleichtern“ 

Doch zuschauen und auf Verbesserungen warten – das passt nicht zum Charakter von Josia Topf. Stattdessen ergreift er selbst die Initiative. Dazu hat er ein Plakat entworfen, das man sich kostenfrei bestellen und in der Schule, im Kindergarten oder im Büro aufhängen kann. „Das Plakat soll ein sichtbarer Impuls sein und dazu einladen, sich mit den Themen Inklusion und Behinderung zu beschäftigen“, betont Josia Topf. Es verweist zudem auf den Film „Grenzenlos“, in dem der 22-jährige Jura-Student emotional über sich, sein Leben, seinen Sport und seine Erfahrungen in der Schule und an der Universität berichtet.  

„Vor allem der jüngeren Generation möchte ich damit mehr Verständnis und Akzeptanz im Miteinander näherbringen. Mein Wunsch ist es, die Barrieren in den Köpfen abzubauen.“ Im Video verrät Topf, wie oft er trainiert, warum Schwimmen für ihn Freiheit bedeutet, welchen Einfluss die zunehmende Digitalisierung auf sein Leben hat oder warum er kein öffentliches Fitness-Studio besuchen kann. „Ich möchte mit meinem Video zeigen, wie jeder etwas tun kann, um Menschen wie mir den Alltag zu erleichtern“, sagt Topf. 

„Bist du behindert? Nein, ich werde behindert!“ 

Seine Antwort auf die Frage „Bist du behindert?“: „Nein. Ich bin zwar mit Einschränkungen auf die Welt gekommen, aber behindert werde ich.“ Indem der Paralympics-Sieger von Paris 2024 eben nicht die Stufen ins Geschäft oder am Bahnhof hochsteigen kann, indem er nicht im Fitness-Studio trainieren kann – oder indem er angestarrt und ausgelacht wird. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat zu den Paralympischen Spielen im vergangenen Jahr die Online-Kampagne „Bist du behindert“ gestartet, um der im Sprachgebrauch häufig herabwürdigenden Floskel entgegenzuwirken. Diese steht dann als Synonym dafür, dass man etwas nicht kann, nicht versteht oder nicht weiß. Dabei können Menschen mit Behinderungen großartige Leistungen vollbringen – im Alltag wie im Sport, sowohl im paralympischen Leistungssport als auch im Breitensport. 

Alter, bist du behindert? - NEINNach und nach solle dazu beigetragen werden, für mehr Respekt zu sensibilisieren, sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. Schließlich leben in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes fast acht Millionen Menschen mit einer schweren Behinderung, noch weitaus mehr haben eine Beeinträchtigung. Beucher: „Als Gesellschaft sollten wir alle gemeinsam dafür kämpfen, dass das Wort ,behindert‘ nicht gleichgesetzt wird mit Unvermögen oder Ahnungslosigkeit. Menschen mit Behinderungen sind eine Bereicherung.“ 

Das sieht auch Josia Topf so. Als er nach den Paralympischen Spielen in Paris in der ZDF-Talkshow zum Thema Para Sport bei Markus Lanz zu Gast war, schloss er die Sendung mit einem Plädoyer für einen anderen Blick auf Menschen mit Behinderung. „Es ist eine neue Generation von behinderten oder eingeschränkten Menschen. Wir fahren Auto, wir studieren, wir sind in der Gesellschaft angekommen! Im Para Sport gibt es Profi-Sportler, es gibt Idole. Es ist wichtig, dass diese neue Generation es in die Öffentlichkeit schafft, um den Menschen auch die Angst vor der Inklusion zu nehmen.“ Es sind Worte, die sich die deutsche Gesellschaft zu Herzen nehmen sollte. Nicht nur am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung.

 

 

Foto: Ralf Kuckuck / DBS

Behandlungsalltag vs. Forschungsstreben

Die teilweise gegensätzlichen Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen Betroffener und Behandler auf der einen Seite und die Schwerpunkte der Forschung mit dem Ziel einer verbesserten Therapie der Querschnittlähmung auf der anderen Seite fokussiert die 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie (DMGP) vom 14. bis 16. Mai 2025. Unter dem Motto „Mensch und Forschung“ werden sich dazu im jüngst eröffneten Heidelberg Congress Center circa 650 Experten aus den Fachbereichen Paraplegie, Orthopädie, Urologie, Rehabilitation, Logopädie, Sozialarbeiter, Sporttherapie, Psychologie, Physiotherapie, Pflege, Ergotherapie zusammenfinden.
Ein Schwerpunkt blickt auf Betroffene im Spannungsfeld der intensiv(en) Medizin: Wie lässt sich der häufig monatelange klinische Weg der PatientInnen unter Berücksichtigung vielfältiger Stressoren und limitierter Ressourcen im Gesundheitswesen optimieren? „Um hier tatsächlich zu einem bedeutenden Erkenntnisgewinn zu gelangen, sollte die Forschung multiprofessionell aufgestellt sein. Neben universitär ausgebildeten Berufsgruppen wie ÄrztInnen und PsychologInnen sind auch die Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie angesprochen, systematische und gut durchdachte Forschungsprojekte auf den Weg zu bringen“, betont Professor Dr. med. Norbert Weidner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Paraplegiologie – Querschnittzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg. Er übernimmt gemeinsam mit Professor Dr.-Ing. Rüdiger Rupp, Forschungsgruppenleiter der Sektion Experimentelle Neurorehabilitation der Klinik für Paraplegiologie und 2. Vorsitzender der DMGP, die wissenschaftliche Leitung der DMGP-Jahrestagung in Heidelberg. Rupp ergänzt: „Die bestmögliche, uns heute zur Verfügung stehende Diagnostik, Behandlung und Versorgung reicht nicht aus, um die schwerwiegenden und häufig irreversiblen Folgen der Querschnittlähmung krankheitsmodifizierend anzugehen. Es bedarf regenerationsfördernder Interventionen in Kombination mit neurotechnologischen Innovationen, um eine bessere neurologische und funktionelle Erholung zu erreichen. Neben der angewandten Forschung ist auch die Grundlagenforschung gefragt, um zukünftige Behandlungen für sekundäre Folgen wie chronische Schmerzen zu entwickeln.“
Die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie hat sich schon immer in besonderem Maße für Forschung eingesetzt. In den Arbeitskreisen wurde eine Vielzahl von Projekten durchgeführt, abgeschlossen und die Ergebnisse publiziert. Dennoch fehlt in vielen Bereichen der Therapie ausreichende Evidenz für einzelne Verfahren, sowohl im Bereich der Akutbehandlung als auch im Bereich der Behandlung chronisch querschnittgelähmter Patientinnen und Patienten. „Im klinischen Alltag der Querschnittgelähmten-Zentren nimmt die Behandlung der Patientinnen und Patient aufgrund der begrenzten Ressourcen einen so großen Raum ein, dass für Forschung oft nicht ausreichend Zeit und Raum vorhanden ist. Daher ist es besonders wertvoll, dass die Tagung im Jahr 2025 unter dem Motto „Mensch und Forschung“ steht und dass eine große Zahl an Abstracts mit sehr guten Studien zu verschiedenen Themen eingereicht wurde“, freut sich der DGMP-Präsident PD Dr. med. Andreas Badke. Um herausragende Beiträge zum Wissen auf dem Gebiet der Querschnittlähmung zu honorieren, vergibt die Gesellschaft zwei Wissenschaftspreise, zum einen den Ludwig-Guttmann-Preis für herausragende wissenschaftliche Forschung, zum anderen den Professor Friedrich-Wilhelm Meinecke Preis für die zwei besten Abstract-Einreichungen für die jährlich stattfindende Jahrestagung der DMGP.

Neue Regierung an konkreten Taten für echte Inklusion messen

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Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen, der seit 1992 um den 5. Mai herum mit vielen Protestaktionen und Veranstaltungen begangen wird, fordert die LIGA Selbstvertretung die neue Bundesregierung auf, den vielen Worten nun endlich konkrete Taten für echte Inklusion und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention folgen zu lassen „Vor allem nachdem die meisten behindertenpolitischen Maßnahmen der Ampelkoalition im Ampelkrach stecken blieben, sind wir des Wartens müde. Denn täglich müssen behinderte Menschen weiterhin viele Benachteiligungen und Diskriminierungen erleben. Die Anforderungen zur Barrierefreiheit müssen endlich auch für private Anbieterinnen und Anbieter von Dienstleistungen und Produkten gelten, wie in vielen anderen Ländern auch“, erklärte der Sprecher der LIGA Selbstvertretung, Ottmar Miles-Paul. Das Bündnis von Organisationen, die von behinderten Menschen selbst geleitet, verwaltet und vertreten werden, fordert beispielsweise, dass endlich die seit langem überfällige Reform des Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes (BGG) und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) auf den Weg gebracht wird.

„Bei vielen behinderten Menschen schwindet der Glaube, dass die Versprechen der Politik und in Koalitionsverträgen ernst gemeint sind. Daher ist jetzt Handeln angesagt“, erklärte Ottmar Miles-Paul. Denn behinderte Menschen forderten hier nichts Besonderes, sie wollen lediglich wie alle anderen auch, gleichberechtigt am Leben teilhaben können – und dafür braucht es nach Ansicht der LIGA Selbstvertretung verbindliche und einklagbare Regelungen. „Inklusion muss von Anfang an in den Kindertagesstätten beginnen, sich in der Schule und auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt fortsetzen. Vor allem gilt es Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt konsequent voranzutreiben, statt weiterhin Förderschulen, Werkstätten für behinderte Menschen und spezielle Wohneinrichtungen zu fördern. Vor allem müssen die vielen Barrieren im realen wie im digitalen Leben endlich konsequent abgebaut und hierfür klare gesetzliche Regelungen verabschiedet werden.“

Zur LIGA Selbstvertretung:

Die LIGA Selbstvertretung ist ein Zusammenschluss von 13 bundesweit tätigen Selbstvertretungsorganisationen, die von behinderten Menschen selbst verwaltet, geführt und gelenkt werden – www.liga-selbstvertretung.de

Wie wir Job und Alltag barrierefrei machen

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Geboren ohne Arme und Beine, hat Janis McDavid den Kilimandscharo bestiegen, Rennwagen gefahren und Schwimmen gelernt. Mit seinem aktuellen Buch All Inclusive räumt er mit Vorurteilen auf, denen er und viele Menschen in Unternehmen nach wie vor ausgesetzt sind, und regt im Gespräch mit Expertinnen und Experten wie Dr. Sigrid Evelyn Nikutta zu konkreten Verbesserungen an.

Janis McDavid ist einer der engagiertesten Vordenker für Inklusion und Gleichberechtigung in Deutschland. In seinem neuen Buch zeigt er in verschiedenen Kapiteln auf, wie eine Arbeitswelt aussieht, in der alle Menschen diskriminierungsfrei arbeiten können. Mit der HR-Expertin Uta Menges erarbeitet Janis McDavid Ideen, wie Recruiting neu gedacht werden kann, um Menschen mit Behinderung als Fachkräfte wahrzunehmen und zu gewinnen. Die Deutsche-Bahn-Vorständin Dr. Sigrid Evelyn Nikutta spricht mit ihm über die „gläserne Decke“ für behinderte Menschen und wie wir sie durchbrechen. Mit seinem Ansatz betont der Speaker und Visionär McDavid dabei die Überwindung von Vorurteilen und die aktive Gestaltung inklusiver Arbeitsplätze und bietet konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen und alle, die sich stark für Inklusion machen wollen.

Janis McDavid kennt die Hinweise auf vermeintliche Barrieren aus eigener Erfahrung und plädiert mit All Inclusive dafür, Menschen mit Behinderung bei der aktiven Gestaltung des Arbeitsplatzes zu vertrauen und die zahlreichen Chancen, die Barrierefreiheit und Inklusion uns allen bieten, zu nutzen.

Fragen an Janis McDavid

Die Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung hat sich verschlechtert, so stieg die Arbeitslosenquote zuletzt auf 11 Prozent. Woran scheitert Inklusion noch immer?

Nach meinen Gesprächen mit den Expertinnen und Experten für All Inclusive ist mein Eindruck, dass es oftmals immer noch unsere Vorurteile sind, die uns von einer inklusiven Arbeitswelt trennen. Seien es unsere Vorstellungen von „Normalität“, von Leistungsfähigkeit, vom besonderen Kündigungsschutz oder von Machtstrukturen in Unternehmen.

Ich möchte nicht, dass wir unsere Welt für Menschen mit Behinderung denken. Ich möchte, dass wir sie für alle gestalten. Wir bauen Systeme ausschließlich für die Mehrheit und wundern uns, wenn Vielfalt darin keinen Platz findet. Statt Menschen anzupassen, sollten wir endlich anfangen, Strukturen anzupassen. Es geht nicht um Mitleid oder Förderprogramme – es geht um Würde, um Menschenrechte und ja – ganz eigennützig – darum, endlich alle Potenziale zu nutzen.

Wie können Arbeitgeber von einer inklusiven Unternehmenskultur profitieren?

Zusammen mit meinen Gesprächspartnern habe ich herausgearbeitet, dass Inklusion kein neuer, sondern ein natürlicher Zustand sein sollte. Arbeitgeber können von einer inklusiven Unternehmenskultur profitieren, wenn sie Vielfalt als Chance und Wettbewerbsvorteil erkennen und Inklusion leistungsorientiert betrachten.

In den Gesprächen hat sich herauskristallisiert, dass inklusive Teams nicht nur neue Perspektiven, kreative Lösungsansätze und echte Innovationskraft freisetzen, sondern darüber hinaus auch krisenfester sind. Inklusive Teams stellen Gewissheiten in Frage und sind in der Lage, in unsicheren Zeiten ihre Strategien schneller anzupassen. Wer Inklusion lebt, gewinnt an Menschlichkeit und gleichzeitig auch am Markt!

Barrierefreiheit hat ein enormes Innovationspotenzial. Gibt es ein Beispiel, das Dich besonders begeistert?

Oh ja – Touchscreens oder Sprachsoftware! Entwickelt wurden sie ursprünglich für Menschen mit körperlichen Behinderungen, damit sie Computer einfacher bedienen können. Heute sind sie in jedem Smartphone Standard. Das ist für mich das perfekte Beispiel: Was als Lösung für wenige begann, wurde zur Innovation für alle. Barrierefreiheit schafft nicht nur Zugänge – sie schafft Fortschritt. Und genau deshalb sollten wir viel öfter dort hinschauen, wo Menschen bisher ausgeschlossen wurden. Da liegt echtes Zukunftspotenzial.

In Deinem Buch schilderst Du eindrücklich, welche Hürden Dir im Alltag begegnen und wie Du sie meisterst. Du stellst Dich dabei auch immer wieder sportlichen Herausforderungen wie zuletzt dem Schwimmen. Was treibt Dich an?

Mich treibt vor allem die Neugierde und die Abenteuerlust an – gepaart mit der Frage: Wie kann ich auch der Gesellschaft zeigen, dass unsere Vorstellungen von Behinderung überholt sind?

Ich habe nur deshalb schwimmen gelernt, weil „schwimmen lernen“ nicht das Ziel war. Denn eine vermeintliche Grenze löst in mir einen so starken Drang aus, sie zu durchbrechen, dass ich mich dabei kaum zügeln kann. Dabei geht es hauptsächlich um meine eigenen gefühlten Grenzen. Dass ich nie schwimmen werde, war solch eine Grenze in meinem Kopf. Die Angst vor Wasser war einfach zu groß, weil ich zu viele Erfahrungen mit Menschen gemacht habe, die durch meinen Körper im Wasser überfordert waren und mich dadurch traumatisiert haben.

Dann habe ich – mit der Stiftung Deutschland Schwimmt – genauer hingeschaut. Aus meinem ehemaligen Feind, dem Wasser, ist mittlerweile ein Freund geworden. Wasser kann sehr bedrohlich wirken, doch in Wahrheit trägt es uns, wenn wir ihm respektvoll begegnen!

Was sind die größten Barrieren in den Köpfen von Menschen – mit und ohne Behinderung?

Die Vorstellung davon, was „normal“ ist. Viele glauben, sie müssten einem bestimmten Bild entsprechen – körperlich, geistig, beruflich. Das gilt für Menschen mit Behinderung genauso wie für alle anderen. Wir alle tragen diese Normvorstellungen mit uns rum, oft ganz unbewusst. Und genau da wird’s gefährlich: Wenn wir anfangen zu denken, wir seien „nicht genug“, „zu anders“ oder „nicht vorgesehen“.

Was wir brauchen, ist ein Perspektivwechsel. Nicht: „Was kann jemand trotz etwas?“ Sondern: „Was bringt dieser Mensch mit – gerade wegen seiner Erfahrungen?“ Und nicht: „Wie kann ich möglichst unauffällig dazugehören?“ Sondern: „Wie kann ich echt und sichtbar ich selbst sein?“ Das gilt für alle. Inklusion beginnt bei uns selbst – und zwar bei jedem von uns!

Über Janis McDavid

Janis McDavidJanis McDavid, geboren 1991, wuchs im Ruhrgebiet auf. Er ist mehrfach international ausgezeichneter Vortrags- und Motivationsredner mit weltweit über 500 Vorträgen sowie Autor mehrerer Bücher. 2018 gewann er den Internationalen Speaker Slam in Hamburg und erreichte 2019 das Finale in New York. Janis McDavid wurde als Experte für Inklusion in den Deutschen Bundestag geladen und engagiert sich als UNICEF-Mutmacher für Kinder und Jugendliche in aller Welt. Heute trainiert Janis McDavid als Leistungsschwimmer und ist Botschafter der Stiftung Deutschland schwimmt. Seine Projekte sorgen regelmäßig für große mediale Aufmerksamkeit.

 

Fotos:© Katy Otto Photography

Erstes Rollstuhl-Grätzlrad in Wien

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Die Flotte der Grätzlräder wächst weiter: Seit April kann Wiens erstes Rollstuhl-Lastenrad kostenlos ausgeliehen werden. Damit ist es möglich, einen Rollstuhl samt Nutzerin oder Nutzer bequem und sicher zu transportieren. Standort und Betreiber des neuen Grätzlrades ist das Fahrradgeschäft Radbande in der Leopoldstadt.

Das erste speziell für den Transport von Rollstühlen und deren Nutzerinnen und/oder Nutzerentwickelte Rollstuhl-Grätzlrad wurde eigens dafür konzipiert. Das dreirädrige Fahrrad kann Rollstühle mit einer Breite von bis zu 73 cm aufnehmen. Es verfügt über eine besonders tiefe Transportfläche und ist mit einer integrierten Auffahrrampe ausgestattet. Ein spezielles Gurtsystem sorgt dafür, dass Rollstuhl und Passagierin oder Passagier während der Fahrt sicher bleiben. Das Rad wird vom Fahrradgeschäft Radbande am Ilgplatz 2 in der Leopoldstadt betrieben. Damit stehen im 2. Bezirk nun insgesamt vier Grätzlräder den Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung.

Das Grätzlrad-Projekt gibt es bereits seit 2017, und mittlerweile sind 44 Räder zum Verleih verfügbar. Die Standarddauer der Ausleihe beträgt etwa einen Tag, aber auch kürzere oder längere Zeiten sind möglich. Einige Räder können sogar über Nacht oder am Wochenende ausgeliehen werden. Firmen und Vereine stellen ihre Räder über eine Webplattform zur Verfügung, die eine einfache Buchung per Online-Formular oder E-Mail ermöglicht.

Alle Infos zu den Grätzlrädern und den Buchungsmöglichkeiten findest Sie hier.

Rollstuhlrugby: Hoffnung auf erste Medaille seit 16 Jahren

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Mit bewährten Kräften und Schwung aus dem Paralympics-Jahr will die deutsche Nationalmannschaft bei der Rollstuhlrugby-EM im niederländischen Den Haag in jedem Fall ins Halbfinale einziehen und sich damit für die Weltmeisterschaft 2026 qualifizieren. Doch das Team von Cheftrainer Christoph Werner schielt beim Turnier vom 22. bis 27. April auch auf die erste Medaille seit 16 Jahren.

Schon beim ersten Spiel am Mittwoch, 23. April, ging es in die Vollen. Wenn die deutsche Mannschaft auf Gastgeber Niederlande trifft, könnte bereits eine Vorentscheidung im Kampf um den Einzug ins Halbfinale fallen. „Dafür müssen wir gegen die Niederlande und/oder Frankreich gewinnen sowie auch unserer Favoritenrolle gegen Schweden gerecht werden. Wir haben nicht gerade die leichtere Gruppe erwischt“, berichtet Christoph Werner. An der Zielsetzung ändert das freilich nichts. Das deutsche Team will mindestens ins Halbfinale. Denn das wäre gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Sommer 2026 in Sao Paulo (Brasilien). Doch dieses Ziel haben auch die Konkurrenten in der Vorrunde. Vor allem die Niederländer wollen vor heimischem Publikum für eine Überraschung sorgen und einen der beiden Paralympics-Teilnehmer Deutschland oder Frankreich hinter sich lassen. „Wie generell im Para Sport entwickeln sich die Niederländer auch im Rollstuhlrugby sehr gut. Sie kommen immer besser in Fahrt“, erklärt Christoph Werner.

Wie gut die Gastgeber drauf sind, konnte man sich bereits beim Eröffnungsspiel am Dienstagabend (22. April) gegen Schweden anschauen. Deutschland testet zuvor noch einmal gegen Dänemark – für Werner der erste Anwärter auf den EM-Titel, noch vor Frankreich oder Großbritannien. Mit den Dänen gab es in der Vorbereitung einige Duelle – dabei probierte Werner viel aus, wechselte munter durch und die Skandinavier entschieden alle Vergleiche für sich. „Wenn wir in Bestbesetzung gespielt haben, war es immer sehr eng“, sagt Werner, der sein Team fit und gut vorbereitet sieht.

Der Jüngste im Team ist 15 Jahre – die letzte EM-Medaille liegt 16 Jahre zurück

Mit Blick auf die Paralympics – es war die erste deutsche Teilnahme nach 16 Jahren Abstinenz – gibt es im Kader nur eine Änderung: Jonte Küntzel ersetzt Justus Heinrich. Küntzel ist erst 15 Jahre und damit der mit Abstand jüngste Spieler im Aufgebot. „Jonte soll in erster Linie Erfahrungen sammeln und hineinschnuppern, um die Abläufe und das Team kennenzulernen. Er wird aber bestimmt auch Spielpraxis bekommen“, sagt Werner und fügt hinzu: „Wir werden hoffentlich sehr lange sehr viel Spaß an ihm haben.“

Ebenso lange wie auf die Paralympics-Rückkehr muss die deutsche Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft auf eine Medaille bei Welt- oder Europameisterschaften warten. 2009 durfte zuletzt EM-Bronze gefeiert werden – da war Jonte Küntzel noch nichtmal auf der Welt. „Zuletzt haben wir die Medaillenränge bei Europameisterschaften zweimal nur knapp verpasst. Das vergangene Jahr mit dem erfolgreichen Qualifikations-Turnier und den Paralympics hat uns in unserer Entwicklung enorm geholfen. Wir wollen diesmal zu gerne mit einer Medaille die Heimreise antreten“, betont Christoph Werner.

„Ich hätte mir gewünscht, dass die Aufmerksamkeit rund um die Paralympics zu mehr Interesse führt“

Ein solches Erfolgserlebnis wäre nicht nur der nächste Entwicklungsschritt, sondern würde der Sportart auch zu weiterer Bekanntheit verhelfen. „Rund um die Paralympics hatten wir sehr viel Aufmerksamkeit, das war wunderbar. Ich hätte mir aber gewünscht, dass das auch zu mehr Interesse führt bei Spielerinnen und Spielern oder Vereinen. In Deutschland gibt es nur 26 Rollstuhlrugby-Vereine, damit ist natürlich kein flächendeckendes Angebot möglich. Wir brauchen noch mehr Nachwuchs- und Sichtungsarbeit. Es gibt bestimmt noch so viele Menschen mit Cerebralparese oder Dysmelie, die noch gar nicht wissen, dass es Rollstuhlrugby gibt und welche Möglichkeiten sie haben“, sagt Cheftrainer Christoph Werner.

Doch zunächst gilt der volle Fokus der Europameisterschaft in Den Haag. Nach einem abschließenden Trainingslager in Duisburg geht es weiter in die Niederlande – mit dem Ziel der WM-Qualifikation und dem Wunsch einer Medaille. Es würde einer aufstrebenden Sportart den nächsten Schub verleihen.

Weitere Informationen, Livestream und Ergebnisse finden Sie hier.

 

 

Text: Kevin Müller / DBS

Foto: Kevin Voigt / DBS

Strategische Partnerschaft zur Förderung von Phantom X, einem neurotechnologischen Steuerungssystem für Prothesen

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Der führende MedTech-Spezialist Ottobock hat sich an Phantom Neuro beteiligt, einem innovativen Neurotechnologieunternehmen, das an einer Technologie für eine intuitive Mensch-Maschinen-Schnittstelle arbeitet. Ottobock agiert als Lead-Investor in der 19 Millionen US-Dollar Series-A-Finanzierungsrunde. Die Investition markiert den nächsten Schritt zur weiteren Erschließung zukunftsweisender Möglichkeiten im Bereich Prothetik und Orthetik.

Beschleunigung von Forschung und Markteinführung

Das in Austin im US-Bundestaat Texas ansässige Start-Up plant mit dem Kapital die klinischen Studien und die Markteinführung der Technologie zu finanzieren und zu beschleunigen. Das Produkt mit dem Namen „Phantom X“ soll die intuitive Steuerung unter anderem von prothetischen Gliedmaßen und ermöglichen und so für Anwender das Gefühl der natürlichen Erweiterung des menschlichen Körpers verbessern. Zur Stärkung der Partnerschaft wird Ottobock zusätzlich einen Sitz im Board of Directors von Phantom Neuro einnehmen und das junge Unternehmen auch aktiv im weiteren Wachstum begleiten und unterstützen.

Strategisches Investment stärkt Ottobocks MedTech-Führerschaft

Oliver Jakobi, CEO der Ottobock SE & Co. KGaA: „Phantom Neuro hat das Potential, die Art und Weise wie Menschen mit Prothesen interagieren zu revolutionieren. Ihre minimal-invasive neuronale Schnittstellentechnologie ist ein großer Fortschritt in unserem Feld. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Phantom Neuro.“

Dr. Connor Glass, Gründer und CEO von Phantom Neuro; „Die Unterstützung von Ottobock unterstreicht die zunehmende Konvergenz von Neurotechnologie mit der Prothetik, Orthetik sowie Exoskeletten. Ottobock ist seit Jahrzehnten führend in seinen Bemühungen, die Mobilität von Millionen von Menschen wiederherzustellen. Die Partnerschaft mit Ottobock wird uns helfen, die Markteinführung von Phantom X zu beschleunigen und so den Grundstein für eine Zukunft zu legen, in der Prothesen, Orthesen und Exoskelette als natürliche Erweiterung des menschlichen Körpers funktionieren.“

Die Finanzierung folgt auf die kürzliche Anerkennung von Phantom X durch die U.S. Food and Drug Administration (FDA) als sog. Breakthrough Device, und der TAP-Auszeichnung (Targeted Acceleration Pathway), was das Potential und die Relevanz der Technologie unterstreicht und zu zusätzlichen Vorteilen im Entwicklungs- und Markteinführungsprozess führt.

Bundestrainerin Marion Peters im WM-Jahr: Fokus auf den Nachwuchs

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Die WM in Indien im Kopf, eine lange Freiluft-Saison vor der Brust: Vor dieser Ausgangsposition steht Bundestrainerin Marion Peters mit ihrer Para Leichtathletik-Nationalmannschaft. Spannend dürfte es auch für den Nachwuchs werden, der mit den European Para Youth Games in Istanbul ein weiteres Highlight anstreben kann.

Nach dem schwierigen Terminkalender im vergangenen Jahr mit einer Weltmeisterschaft in Japan knapp drei Monate vor den Paralympics in Paris ist Para Leichtathletik Bundestrainerin in dieser Saison schon zufrieden, dass mit der WM im indischen Neu-Delhi vom 26. September bis 5. Oktober eine „normale Periodisierung“ möglich ist: „Das ist nicht mehr so spät, wie es anfangs geplant war. Wir sind froh, dass die WM vorverlegt wurde, so dass wir nicht ganz in diese schlimme Smog-Phase in Neu-Delhi hineingeraten.“
 
Nach einer Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen bei den Paralympics ist Peters wieder voller Tatendrang, dass sich ihre Athletinnen und Athleten in Indien von ihrer besten Seite präsentieren können und hofft, dass dafür auch die besten Bedingungen vorherrschen. „Neu-Delhi hat dort die Universiade ausgerichtet, das Stadion an sich hat Potenzial“, sagt die Bundestrainerin nach einem Besuch beim Grand Prix im März: „Die Veranstalter sind unglaublich willig und bereiten sich auf eine Paralympics-Bewerbung 2036 vor, deshalb müssen sie Großevents ausrichten und sich Mühe geben. Für uns wird die Schwierigkeit sicher im Klima und der Luftqualität bestehen, zudem müssen wir aufs Essen achten und haben einen Impfplan erarbeitet.“
 
Sportlich sind die Erkenntnisse in der noch frühen Saison noch rar, lediglich Katrin-Müller Rottgardt konnte sich beim Grand Prix in Dubai gut präsentieren, Nicole Nicoleitzik ist nach ihrer nach den Paralympics durchgeführten OP wieder auf dem Weg der Besserung. Ansonsten ist das, was Peters aus den Trainingslagern mitbekommt – aus dem türkischen Belek, dem südafrikanischen Stellenbosch oder Lanzarote auf den spanischen Kanaren – durchaus positiv. „Ich hoffe nur, dass alle gesund durch die Saison kommen. Und dass Léon Schäfer die beiden vierten Plätze von Paris überwunden hat und wieder an sein eigentliches Leistungsniveau herankommt.“

Die WM in Indien im Kopf, eine lange Freiluft-Saison vor der Brust: Vor dieser Ausgangsposition steht Bundestrainerin Marion Peters mit ihrer Para Leichtathletik-Nationalmannschaft. Spannend dürfte es auch für den Nachwuchs werden, der mit den European Para Youth Games in Istanbul ein weiteres Highlight anstreben kann.

Nach dem schwierigen Terminkalender im vergangenen Jahr mit einer Weltmeisterschaft in Japan knapp drei Monate vor den Paralympics in Paris ist Para Leichtathletik Bundestrainerin in dieser Saison schon zufrieden, dass mit der WM im indischen Neu-Delhi vom 26. September bis 5. Oktober eine „normale Periodisierung“ möglich ist: „Das ist nicht mehr so spät, wie es anfangs geplant war. Wir sind froh, dass die WM vorverlegt wurde, so dass wir nicht ganz in diese schlimme Smog-Phase in Neu-Delhi hineingeraten.“

Nach einer Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen bei den Paralympics ist Peters wieder voller Tatendrang, dass sich ihre Athletinnen und Athleten in Indien von ihrer besten Seite präsentieren können und hofft, dass dafür auch die besten Bedingungen vorherrschen. „Neu-Delhi hat dort die Universiade ausgerichtet, das Stadion an sich hat Potenzial“, sagt die Bundestrainerin nach einem Besuch beim Grand Prix im März: „Die Veranstalter sind unglaublich willig und bereiten sich auf eine Paralympics-Bewerbung 2036 vor, deshalb müssen sie Großevents ausrichten und sich Mühe geben. Für uns wird die Schwierigkeit sicher im Klima und der Luftqualität bestehen, zudem müssen wir aufs Essen achten und haben einen Impfplan erarbeitet.“

Sportlich sind die Erkenntnisse in der noch frühen Saison noch rar, lediglich Katrin-Müller Rottgardt konnte sich beim Grand Prix in Dubai gut präsentieren, Nicole Nicoleitzik ist nach ihrer nach den Paralympics durchgeführten OP wieder auf dem Weg der Besserung. Ansonsten ist das, was Peters aus den Trainingslagern mitbekommt – aus dem türkischen Belek, dem südafrikanischen Stellenbosch oder Lanzarote auf den spanischen Kanaren – durchaus positiv. „Ich hoffe nur, dass alle gesund durch die Saison kommen. Und dass Léon Schäfer die beiden vierten Plätze von Paris überwunden hat und wieder an sein eigentliches Leistungsniveau herankommt.“

Deutsche Meisterschaften finden am 14. Juni in Leichlingen statt

Nach der Saisoneröffnung in Leverkusen am 10. Mai bietet der Grand Prix in Nottwil (Schweiz) vom 23. bis 25. Mai die Chance auf schnelle Zeiten und große Weiten, während sich die Kugelstoß- und Speerwurf-Gruppe bei den Halleschen Werfertagen in Szene setzen möchte. Vom 2. bis 6. Juni steht noch der Grand Prix in Paris auf dem Plan, bevor dann die deutsche Para Leichtathletik-Meisterschaft am 14. Juni in Leichlingen (NRW) anvisiert wird. Die letzte Chance zur Normerfüllung gibt es dann traditionell am 5. Juli beim Para Leichtathletik Heimspiel in Leverkusen, die Athletinnen in den sitzenden Wurf-Disziplinen werden beim ersten Frauen-Grand-Prix vom 3. bis 5. Juli im tschechischen Olomouc dabei sein.

Wichtig für Marion Peters ist es, „dass möglichst viele Juniorinnen und Junioren bei der WM in Indien dabei sein können, deshalb haben wir extra eine U25-Norm geschaffen, dass sie in diesen Zirkel hineinkommen und sich bewähren können.“ Und mit den European Para Youth Games vom 21. bis 27. Juli im türkischen Istanbul findet für die U20 in diesem Jahr statt auch ein besonderes Event statt. „Bei der deutschen Hallen-Meisterschaft in Erfurt haben sich viele junge Leute präsentiert“, schwärmt Peters noch heute: „Für sie wird es jetzt darum gehen, den Ehrgeiz zu entwickeln, den es braucht, um im Hochleistungssport zu bestehen. Ich wünsche mir, dass jetzt ein Run auf unsere – inklusive Funktionsteam – 20 Plätze für Istanbul stattfindet und unsere Jüngsten die Normen bis Ende April erfüllen.“

 

 

Text: Nico Feißt / DBS

Foto: retruventmedia

Kristina Vogel fährt mit neuer Fahrzeuganpassung von PARAVAN

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Ein Leben auf der Überholspur – und plötzlich alles anders: Seit einem Trainingsunfall 2018 ist Kristina Vogel auf den Rollstuhl angewiesen. Jetzt fährt die Olympiasiegerin im Bahnrad und engagierte Inklusionsbotschafterin erstmals mit einer individuell angepassten Fahrzeuglösung von PARAVAN – ein weiterer Schritt auf ihrem Weg zu mehr Selbstbestimmung und Freiheit.

Ein Leben kann sich in einem Wimpernschlag verändern. Für Kristina Vogel, zweifache Olympiasiegerin und 17-fache Weltmeisterin im Bahnradsport, bedeutete ein Trainingsunfall im Juni 2018 genau das – einen tiefgreifenden Einschnitt in ihre Lebensplanung. Seitdem ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Doch Aufgeben war für die leidenschaftliche Sportlerin nie eine Option. Mobilität blieb für sie nicht nur ein praktischer Aspekt des Alltags, sondern ein Schlüssel zur Selbstbestimmung.

Fahrzeuganpassung trifft Lebensmut

Grüne Akzente an ihrem neuen Fahrzeug setzen nicht nur stilvolle Highlights, sondern machen auch eine klare Aussage: Dieses Auto ist mehr als ein Fortbewegungsmittel – es ist ein Statement für Freiheit und Unabhängigkeit. Begleitet wird es vom Schriftzug „We Love Cycling“ – eine Botschaft, die nicht nur ihre sportliche Herkunft würdigt, sondern auch ihre Leidenschaft für Bewegung und Vorwärtsdenken spiegelt.

Für Kristina Vogel ist Autofahren mehr als nur Fortbewegung – es ist Teil ihrer Unabhängigkeit. Doch nach ihrem Unfall war diese Brücke zunächst zerstört. „Im Leben baut man immer Brücken“, sagt sie. „Ich habe ein Problem und eine Lösung und baue im Kopf eine Brücke, um das eine mit dem anderen zu verbinden. Wie stehe ich auf? Wie fahre ich Auto?“ Diese Brücken galt es neu zu bauen – Schritt für Schritt.

Kristina Vogel steuert ihren Škoda Superb per Handbedienung für Gas und Bremse – ergänzt durch einen Multifunktionsschalter zur Bedienung aller wichtigen Sekundärfunktionen.

Gemeinsam mit Škoda Deutschland konnte PARAVAN nun eine passgenaue Fahrzeuglösung realisieren: Kristina Vogel steuert ihren neuen Škoda Superb Combi mit einer Handbedienung für Gas und Bremse – ergänzt durch einen integrierten Multifunktionsschalter, mit dem sie Blinker, Licht, Warnblinker, Scheibenwischer und Hupe bedienen kann. Unterstützt wird das System durch einen Handknauf am Lenkrad. Ihren Rollstuhl verlädt sie eigenständig auf den Beifahrersitz – gelebte Mobilität auf Augenhöhe.

„Handgasfahren ist ein bisschen so, wie ich mir Motorbootfahren vorstelle“, erzählt sie mit einem Lächeln. „Wenn ich den Griff nach unten drücke, beschleunige ich – nach vorne gedrückt wird gebremst.“ Der Alltag stellt viele Anforderungen, denen die Technik Rechnung trägt: etwa mit einer elektrischen Heckklappe, einer Standheizung oder der Möglichkeit, alle wichtigen Funktionen per Knopfdruck zu bedienen. „Scheibenkratzen ist eben auch etwas schwierig“, meint sie augenzwinkernd.

Mitten im Leben – auf neuen Wegen unterwegs

„Ich muss schon sagen, dass sich mein Leben von jetzt auf gleich um 180 Grad geändert hat – wenn das überhaupt reicht“, sagt Kristina Vogel rückblickend. „In einer Sekunde bin ich die weltbeste Radsportlerin, in der nächsten wie ein kleiner gebrochener Vogel, der sich fragt: Ein Leben im Rollstuhl – wie soll das funktionieren?“ Doch statt sich zurückzuziehen, trifft sie eine Entscheidung: Sie bleibt dem Sport verbunden – wenn auch in neuer Rolle. Nach einer erfolgreichen Ausbildung an der Trainerakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes arbeitet sie heute als Trainerin bei der Bundespolizei. Als TV-Expertin begleitet sie die Olympischen Spiele, 2021 in Tokio und zuletzt auch 2024 in Paris. Ihre Stimme ist mittlerweile weit über den Sport hinaus gefragt: Sie schreibt Bücher, hält Vorträge und setzt sich mit Nachdruck für Inklusion und gegen Diskriminierung ein.

Auch am Tag der Fahrzeugübergabe ist ihr Terminkalender gut gefüllt. Ihre erste längere Fahrt mit dem neuen Škoda Superb führt sie nach Frankfurt – zum Ball des Sports der Deutschen Sporthilfe. Eine weitere Tour ist ebenfalls schon geplant: „Ich heirate ja dieses Jahr. Dann wird das mein Hochzeitsauto“, sagt sie lachend und blickt liebevoll auf das Fahrzeug. „Da muss ich mir noch überlegen, wie ich ihn genau schmücke.“

Mit ihrer Offenheit, Energie und ihrem Mut ist Kristina Vogel ein Vorbild – nicht nur im Sport, sondern auch im Leben. Wir sind stolz, ein Stück ihres Weges mitgestalten zu dürfen.

 

 

Foto: Skoda/ Dammanworks

Kompakt, clever, kinderleicht

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„Größer ist besser“ – mag für Autos und Sofas gelten, bei Elektro-Rollstühlen ist das oft ein Trugschluss. Denn ein Hilfsmittel ist immer ein Kompromiss: Je größer und schwerer es ist, desto mehr schränkt es die Mobilität ein – gerade in einer Welt, die alles andere als barrierefrei ist. Für Kinder ist das ein besonders entscheidender Punkt. Der „immer-mobil 90“ dreht dieses Prinzip um: Mit seiner Kompaktheit schafft er maximale Teilhabe, Selbstständigkeit und Lebensqualität.

Es ist 7:28 Uhr, Emil bekommt von seiner Mutter einen schnellen Kuss auf die Stirn, die Haustür fällt ins Schloss. Dann rollt Emil ganz allein die Einfahrt hinunter und setzt sich in den Familien-PKW um. Zwei Minuten später klappt sein Vater mit zwei Handgriffen den Rollstuhl zusammen, hebt ihn in den Kofferraum, und weiter geht’s zur Schule: kein Spezialfahrzeug, kein Stress. Und für Emil fühlt sich der Ablauf fast genauso an wie der seiner Geschwister.

Der „immer-mobil 90“ macht genau solche morgendlichen Routinen möglich – für Familien mit mobilitätseingeschränkten Kindern, aber auch für kleinwüchsige Menschen. Also für Nutzerinnen und Nutzer, die im Alltag vor allem eines brauchen: Lösungen, die sich optimal anpassen – und nicht andersherum. „Der „immer-mobil 90“ rundet unsere Produktpalette für eine Nutzergruppe ab, die es sonst schwer hat, ein geeignetes Hilfsmittel zu finden“, betont Bettina Haberl, Marketingleiterin von Help-24, die den Rollstuhl in Deutschland und Österreich vertreiben.

Ein Rollstuhl, der mitwächst

Konzipiert für Menschen mit geringer Körpergröße, ist der „immer-mobil 90“ besonders kompakt, leicht und flexibel anpassbar. Das Besondere: Rückenlehne, Armlehnen, Sitzbreite, Fußstütze, alles lässt sich individuell einstellen, sodass der Rollstuhl jederzeit problemlos an das Wachstum des Kindes angepasst werden kann. Dadurch ist eine stets perfekte Ergonomie gewährleistet, ohne dass das Kind sich ständig an ein neues Hilfsmittel gewöhnen muss. „Für unsere Tochter war das ein Gamechanger“, berichtet eine Mutter. „Zum ersten Mal konnte sie sich drinnen und draußen selbstständig und sicher bewegen.“

Der „immer-mobil 90“ wiegt je nach Ausstattung etwa 28,5 kg, lässt sich sekundenschnell zusammenfalten und passt in den Kofferraum der meisten herkömmlichen Autos. So können Kinder im ganz normalen Pkw mitgenommen werden – ohne Sonderumbauten oder Rampen. Das bedeutet: mehr Freiheit für die Familie und mehr Selbstbestimmung für das Kind.

Zugelassen, bewährt, beantragbar

Im Alltag und unterwegs punktet der Elektro-Rollstuhl mit einer Reichweite von bis zu 15 Kilometern mit einer Batterie beziehungsweise 30 Kilometern mit zwei Batterien. Das reicht locker für die Anforderungen der meisten Nutzerinnen und Nutzer aus. Wer mehr braucht, kann mit wenigen Handgriffen eine weitere Batterie anschließen. Die gefederten Vorderräder und die großen Hinterräder ermöglichen eine komfortable Fahrt auch auf unruhigem Untergrund und die Überwindung von Hindernissen bis zu einer Höhe von etwa sechs Zentimetern. Steigungen meistert der „immer-mobil 90“ mit seinen 250 Watt starken Motoren bis zu stattlichen 14 Grad oder 25 Prozent.

Sehr smart ist die Möglichkeit, den Rollstuhl per Bluetooth über eine App zu steuern. So können Kinder ihr Hilfsmittel zum Beispiel mit ihrem Smartphone zur Seite fahren, wenn sie sich zum Spielen auf den Boden oder zum Zocken aufs Sofa umgesetzt haben – ein beeindruckendes Gadget für kleine Technikfreaks. Bei Bedarf können aber auch die Eltern die Steuerung übernehmen. Apropos: Die Joysticksteuerung des Rollstuhls mit Sprachwiedergabe, LED-Beleuchtung und USB-Anschluss lässt sich wahlweise rechts, links oder für Assistenten hinten montieren. Der „immer-mobil 90“ verfügt über eine Hilfsmittelnummer, was die Kostenübernahme durch die Krankenkassen erleichtert. Das baugleiche Modell ist für Selbstzahler in Deutschland unter dem Namen FreedomChair A11 – Mini-Max erhältlich.

Weitere Informationen zum „immer-mobil 90“ finden Interessenten auf der Internetseite https://www.immer-mobil.de/immer-mobil-90. Dort sind auch Fachhändler in Deutschland und Österreich aufgeführt, die diesen Elektro-Rollstuhl vertreiben und bei denen Probefahrten möglich sind.

 

Technische Daten:

Gesamtlänge 99 cm
Gesamtbreite 56 cm
Gesamthöhe 89 cm
Gesamtgewicht ab 28,5 kg je nach Ausstattung
Sitztiefe 37 cm
Sitzbreite 38-43 cm
Sitzhöhe 47-52 cm
Maße gefaltet 39 x 56 x 75 cm
Max. Nutzergewicht/Nutzlast 90 kg
Lithium-Ionen Batterien 2 Batterien 24 V 10 Ah
Bürstenlose Elektro-Motoren 2 x 250 Watt
Höchstgeschwindigkeit 6 km/h

Para Schwimmen und Rollstuhlbasketballer räumen die Titel ab

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Gina Böttcher © Ralf Kuckuck / DBS

2024 war ein historisches Jahr für den Para Sport, die Paralympics in Paris ein Meilenstein. In die Geschichte der Ehrung der Para Sportlerinnen und Sportler des Jahres gehen allen voran die Para Schwimmerinnen und Schwimmer und die Rollstuhlbasketballer ein. Bei der Gala des Deutschen Behindertensportverbandes im Telekom Forum in Bonn sind Elena Semechin und Taliso Engel sowie die Rollstuhlbasketball-Herren als Para Sportlerin, Para Sportler und Para Team des Jahres ausgezeichnet worden. Der DBS-Nachwuchspreis geht an Para Schwimmerin Gina Böttcher, während der ehemalige Rollstuhlbasketball-Bundestrainer Michael Engel als Trainer des Jahres gewählt wurde.

Taliso Engel © Ralf Kuckuck / DBS

Der tosende Lärm in der Pariser Arena „La Défense“ hat die deutschen Para Schwimmerinnen und Schwimmer zu Höchstleistungen angetrieben. Das Team von Bundestrainerin Ute Schinkitz hat zehn Medaillen aus dem Wasser gefischt und war damit die stärkste Teilmannschaft im Team Deutschland Paralympics. Da wundert es nicht, dass die Para Schwimmerinnen und Schwimmer auch bei der Ehrung der Para Sportlerinnen und Sportler des Jahres drei von fünf Kategorien abgeräumt haben. Dabei war die Konkurrenz groß: Bei den Sportlerinnen und Sportlern standen ausschließlich die deutschen Paralympics-Siegerinnen und -Sieger zur Wahl.

Der goldene Glanz der Spiele in Paris strahlte noch einmal richtig hell im Telekom Forum in Bonn, wo der Festakt erstmals stattfand. Es war ein rauschender Rückblick auf die größten und reichweitenstärksten Paralympics aller Zeiten, die die öffentliche Wahrnehmung des Para Sports auf eine neue Stufe gehoben haben. Auch die Wahl hat alle Rekorde gebrochen. Bei der Online-Wahl gab es im Vergleich zu 2023 einen Stimmenzuwachs von über 75 Prozent. Zusätzlich flossen die Wertungen eines neunköpfigen Expertinnen- und Experten-Gremiums zu gleichen Teilen in das Ergebnis mit ein.

Elena Semechin © Ralf Kuckuck / DBS

„Was wir in Frankreichs Hauptstadt vor gut sieben Monaten erleben durften, war ein großartiges Fest des Sports und viel mehr als ein Spätsommer-Märchen. Die Stadt der Liebe hat uns mit Emotionen nur so überhäuft und der Paralympischen Bewegung einen mächtigen Schub gegeben. Nie zuvor hat das größte Sportereignis von Menschen mit Behinderung so viel Aufmerksamkeit erhalten wie diesmal“, sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher in seinem Grußwort und fügte hinzu: „Der Sport von Menschen mit Behinderung hat dank der Spiele in Paris einen großen Schritt in Richtung Mitte der Gesellschaft gemacht – und da gehört er auch einfach hin.“

Durch den Abend führte das Duo Florian Zschiedrich und Denise Schindler, das bereits im ZDF-Studio in Paris hervorragend miteinander harmonierte. Mit Schindler moderierte erstmals eine ehemalige Para Sportlerin die Preisverleihung des DBS. Rund 300 Gäste, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Sport, Medien und Politik, waren der Einladung gefolgt. Neben den Para Schwimmerinnen und Schwimmer hatten besonders die Rollstuhlbasketball-Herren Grund zum Jubeln – die erste paralympische Medaille seit 32 Jahren wurde veredelt mit dem Titel als Para Team des Jahres. Zudem wurde Michael Engel Para Trainer des Jahres.

Michael Engel © Ralf Kuckuck / DBS

Die Geehrten freuten sich über die Trophäen und mehr: Die Plätze eins bis drei aller Kategorien erhalten Prämien in Höhe von insgesamt 30.000 Euro von den Award Partnern McDonald’s (Para Sportlerin), Deloitte (Para Sportler), Telekom (Para Team), Allianz (Para Nachwuchs) und Adidas (Para Trainerin und Trainer), wobei die ausgezeichneten Trainerinnen und Trainer ihre Prämien selbst gewählten sportlichen Stiftungen oder Vereinen zur Verfügung stellen. „Als Deutscher Behindertensportverband bedanken wir uns bei allen Partnern und Sponsoren sowie der Landesregierung Nordrhein-Westfalens und der Stadt Bonn, die die Ehrung der Para Sportlerinnen und Sportler in diesem Jahr erneut ermöglicht haben. Herzlichen Dank für diese großartige Unterstützung – wir hoffen sehr, in der Bundesstadt Bonn eine neue Heimat für die Gala gefunden zu haben“, betonte DBS-Generalsekretär Stefan Kiefer.

Drive DeVilbiss Healthcare stellt faltbaren Scooter vor: den Manual Fold+

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Drive DeVilbiss Healthcare erweitert sein Sortiment an Mobilitätslösungen und stellt mit dem Manual Fold+ seinen faltbaren Scooter vor. Das Modell zeichnet sich durch ein besonders geringes Gewicht sowie eine kompakte Bauweise aus, wodurch es sich insbesondere für Reisen eignet. Der Scooter bietet eine Kombination aus Funktionalität, Sicherheit und Komfort.

Der Manual Fold+ richtet sich an aktive Personen, die eine zuverlässige Mobilitätshilfe mit maximaler Flexibilität suchen. Er lässt sich mit wenigen Handgriffen zusammenfalten und findet problemlos Platz im Auto, Zug oder Flugzeug. Der Akku des Scooters entspricht den Richtlinien für Passagierflugzeuge wodurch er sich bequem auf Reisen, auch mit dem Flugzeug, mitnehmen lässt. Ein praktischer Haltegriff an der Sitzfläche erleichtert den Transport. Zudem kann der Scooter im gefalteten Zustand mit ausgefahrenem Lenker wie ein Trolley manövriert werden.

Neben seiner kompakten Bauweise überzeugt der Scooter durch eine intuitive Bedienung und eine ergonomische Ausstattung. Ein höhenverstellbarer Lenker sowie hochklappbare, gepolsterte Armlehnen bieten individuellen Komfort. Die pannensichere Soft-Bereifung sorgt für eine angenehme Fahrt, während das Anti-Rückroll-System Sicherheit an Steigungen bietet. Der leistungsstarke Akku gewährleistet eine hohe Reichweite und macht den Manual Fold+ zu einem zuverlässigen Begleiter für den Alltag und unterwegs.

Erhältlich in Rot und Blau, verbindet der Manual Fold+ Mobilität mit modernem Design.

„Mit dem Manual Fold+ bieten wir eine Mobilitätslösung, die durch einfaches Handling, geringes Gewicht und hohe Flexibilität überzeugt – ideal für mehr Bewegungsfreiheit im Alltag und auf Reisen“, sagt Peter Stuhlmüller, Produktmanager bei Drive DeVilbiss Healthcare.

Mehr Informationen zum Scooter Manual Fold+ finden Sie hier.

Lebenshilfe tritt beim Weltgipfel für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein

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Der Global Disability Summit startete am 2. April in Berlin. Mit dabei sind auch Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter der Lebenshilfe sowie Bundesvorsitzende Ulla Schmidt.

Tausende Menschen mit und ohne Behinderung aus aller Welt werden in dieser Woche beim Global Disability Summit in Berlin ein weit sichtbares Zeichen für Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe setzen. Bei dem Weltgipfel vom 2. bis 3. April ist auch die Bundesvereinigung Lebenshilfe im offiziellen Programm dabei. Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter der Lebenshilfe werden gemeinsam mit Menschen mit Behinderung aus Nepal, Libanon und Belgien ein sogenanntes „Side Event“ gestalten und für ihre Rechte eintreten. Ihr Kommen zugesagt hat auch Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Bundesministerin außer Dienst.

Claudia Franke aus dem bayerischen Neumarkt ist Vorsitzende des Rates der Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung in der Lebenshilfe. Franke wird beim Side Event der Lebenshilfe am 3. April, von 10.30 bis 11.30 Uhr, in Halle 1 der STATION-Berlin zum Thema „Wie Selbstvertreter erfolgreich die Politik beeinflussen“ einen Vortrag halten.

Die erfahrene Selbstvertreterin sprach schon mehrfach an Parlamentarischen Abenden der Lebenshilfe mit Bundestagsabgeordneten und Regierungsmitgliedern. Sie betont: „Die Welt ist so kompliziert. Um uns darin zurechtzufinden, brauchen wir die barrierefreie Leichte Sprache. Nur so können wir überhaupt mit Politikern ins Gespräch kommen. Außerdem muss ich für meine Aufgabe als Selbstvertreterin regelmäßig von der Arbeit freigestellt werden. Ich brauche auch Schulungen, Hilfe bei der Vorbereitung und Assistenz und eine gute technische Ausstattung. Das alles ist notwendig, damit wir uns miteinander vernetzen können und von der Politik gehört werden. Ich bin auch sehr gespannt auf die Erfahrungen und den Austausch mit den anderen Selbstvertretern.“

Die PARAVAN-Fahrschule – Fahrausbildung für ein selbstbestimmtes Leben

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Ein Unfall, eine Krankheit oder eine körperliche Einschränkung – egal, ob von Geburt an oder im Laufe des Lebens eingetreten – bedeuten nicht zwangsläufig das Ende der individuellen Mobilität und sozialen Teilhabe. Mit der richtigen Ausbildung kann der Traum vom eigenen Führerschein oder die Möglichkeit, weiterhin selbstständig Auto zu fahren, Realität werden. Genau hier setzt die PARAVAN-Fahrschule an.

Mit zwei Standorten – im Mobilitätspark Aichelau (Fahrlehrer: Ralf Buhmann & Michael Grunert) sowie in der Niederlassung Heidelberg (Fahrlehrer: Carsten Seidler) – bietet PARAVAN einen flexibel und individuell anpassbaren Fuhrpark für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

Marina ist einer der kleinsten Fahrschüler:innen im Mobilitätspark Aichelau, nach sechs Wochen intensiven Training bekommt sie ihren Führerschein.

Individuelle Wege zur Mobilität

Grundsätzlich gibt es zwei Szenarien: Menschen, die aufgrund einer Querschnittlähmung, Kleinwuchs oder einer neuromuskulären Erkrankung noch nie Auto gefahren sind, haben bei PARAVAN die Möglichkeit, ihren Führerschein zu erwerben – sei es als junger Fahranfänger oder als Erwachsener, der erst später den Mut fasst oder den Führerschein für die berufliche Teilhabe benötigt. Nach einem verkehrsmedizinischen Gutachten kann die theoretische Ausbildung bequem am Wohnort absolviert werden. Die praktische Prüfung erfolgt dann im Rahmen eines Intensivkurses innerhalb von drei bis sechs Wochen vor Ort – entweder im Mobilitätspark Aichelau oder in der Niederlassung Heidelberg.

Wer bereits eine Fahrerlaubnis besitzt, aber aufgrud eines Schlaganfalls, einer Amputation oder einer anderen Erkrankung nicht mehr mit einem herkömmlichen Fahrzeug fahren kann, hat die Möglichkeit, seinen Führerschein anpassen zu lassen. Nach einem verkehrsmedizinischen und technischen Gutachten wird die bestehende Fahrerlaubnis mit den entsprechenden Merkzeichen ergänzt. Die Fahrlehrer raten ausdrücklich: „Auf keinen Fall den Führerschein voreilig abgeben!“ Ist dieser erst einmal erloschen, muss die gesamte Fahrausbildung von vorne begonnen werden.

Drei Erfolgsgeschichten aus der PARAVAN-Fahrschule

Geschickt am Joystick, Tim hat es geschafft. Schon während der Fahrausbildung bekam er einen Vorgeschmack, was selbstbestimmte Mobilität bedeutet.

Julian hat in nur drei Wochen seine Fahrausbildung bei der PARAVAN-Fahrschule in Aichelau absolviert – und das bei allen Wetterbedingungen: Regen, Schnee, Glatteis und tiefstehender Sonne. Sein Fahrzeug wird er mit zwei Joysticks steuern. Die Herausforderung war groß, doch dank seiner Erfahrung am Simulator und seiner präzisen Fahrweise konnte er überzeugen. Sein Prüfer lobte ihn sogar mit den Worten: „Eine der besten Joystickfahrten, die ich je erlebt habe.“ Jetzt fehlt nur noch das passende Auto und die Genehmigung der Kfz-Hilfe – dann kann Julian unabhängig und flexibel mobil sein. Besonders in ländlichen Regionen ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit.

Tim hat seine Führerscheinprüfung in Heidelberg bestanden – ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit. Der 25-Jährige, Mitglied der deutschen Powerchair-Hockey-Nationalmannschaft, war bisher immer auf seinen Vater als Fahrer angewiesen. Doch bald wird er sein eigenes Auto mit zwei Joysticks steuern – links für Gas und Bremse, rechts zum Lenken. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine spontane Fahrt zum Bäcker während des Unterrichts: „Ich hatte das Gefühl, als wäre es mein eigenes Auto und ich könnte überall hinfahren.“ Nun steht der nächste Schritt an: die Beantragung seines individuell angepassten Fahrzeugs – am liebsten eine Mercedes V-Klasse, um genug Platz für seinen Sport zu haben.

Nach sechs Wochen intensiver Ausbildung hat auch Marina ihre praktische Prüfung erfolgreich bestanden – ein großer Schritt in Richtung Freiheit und Selbstständigkeit. Trotz ihrer Körpergröße von nur 85 cm steuert sie ihr Fahrzeug mit Space Drive, zwei individuell angepassten Joysticks und Sprachsteuerung für die Sekundärfunktionen. Nun folgt der letzte Schritt: die Auswahl ihres Fahrzeugs, die individuell angepasste Sitzschale und der Antragsprozess. Wichtig ist ihr ein Kassettenlift, damit sie bequem mit dem Rollstuhl einsteigen kann. „In der Stadt fühle ich mich sicherer, aber auf Landstraßen oder der Autobahn ist es noch eine Herausforderung“, erzählt sie. Ihr Ziel? In einem Jahr komplett selbstständig zur Arbeit fahren. „Dann habe ich eines meiner größten Ziele erreicht“, sagt sie voller Vorfreude.

Individuell angepasste Fahrschulfahrzeuge

Ein Blick in den Mercedes Sprinter der PARAVAN-Fahrschule: Das Ausbildungsfahrzeug bietet viele Möglichkeiten und ist je nach Bedarf sehr schnell umgerüstet, vom einfachen mechanischen Hangbediengerät bis zum elektronischen Fahr- und Lenksystem Space Drive.

Die Wahl des Fahrschulfahrzeugs hängt maßgeblich von der Art der körperlichen Einschränkung ab. In der PARAVAN-Fahrschule werden grundsätzlich zwei Kategorien unterschieden:

1. Mechanische und mechanisch-elektrische Fahrhilfen Diese Lösungen – darunter Handgerät, Gasring oder Linksgas – eignen sich für Menschen, die selbstständig ins Fahrzeug umsteigen können. Reichen die Kräfte nicht mehr aus, um das Lenkrad sicher zu bedienen, kann eine „leichte Lenkung“ (10 bzw. 6 Nm) eingesetzt werden, die den Kraftaufwand reduziert. Modelle wie der VW Caddy oder der Peugeot Rifter bieten hier eine gute Basis. SUVs sind hingegen weniger empfehlenswert, da der hohe Einstieg den Zugang erschwert.

2. Digitale Fahr- und Lenksysteme (z. B. Space Drive) Menschen mit starken Bewegungseinschränkungen – etwa Tetraplegiker oder Personen mit neuromuskulären Erkrankungen – benötigen eine Joystick-Steuerung, Sprachsteuerung oder Touch-Systeme für Funktionen wie Blinker oder Scheibenwischer. Ist das Sichtfeld eingeschränkt, kann zusätzlich ein Kamerasystem mit Umfelderkennung zum Einsatz kommen. Diese Fahrzeuge müssen barrierefrei zugänglich sein – entweder über eine Rampe oder einen Kassettenlift. Eine flexible Bestuhlung ermöglicht den Umstieg vom Rollstuhl auf den Fahrersitz. „Nicht jeder Fahrschüler fährt im eigenen Rollstuhl“, betont Fahrlehrer Ralf Buhmann.

Fahrzeuge an beiden Standorten – maßgeschneiderte Lösungen für jede Anforderung

Was ist das optimale Eingabegerät. Im PARAVAN-Ausbildungsfahrzeug kann ausgiebig getestet werden. Ziel ist es eine bequeme und vor allem ermüdungsfreie Lösung zu finden.

Die PARAVAN-Fahrschule im Mobilitätspark Aichelau verfügt über fünf speziell ausgestattete Fahrzeuge: zwei Mercedes Sprinter und einen Peugeot Traveller mit Space Drive sowie verschiedenen elektromechanischen Handgeräten. Für FahrschülerInnen, die noch eigenständig umsteigen können, stehen zusätzlich ein Peugeot Rifter mit höherem Einstieg und ein VW Passat mit verlängerter Sitzschiene für versteifte Gliedmaßen oder Orthesenträger bereit – beide ausgestattet mit Rutschbrettern. Auch in der PARAVAN-Niederlassung Heidelberg bietet Fahrlehrer Carsten Seidler eine hochspezialisierte Ausbildung an. Dort kommt ein Citroën Jumpy mit Space Drive und individuell anpassbaren Eingabegeräten sowie ein VW Caddy mit Linksgas und Drehknopf, Sitz und Pedalanpassung für Kleinwüchsige Menschen.

Die PARAVAN-Fahrlehrer verfügen über eine spezialisierte Weiterbildung im Bereich Handicap-Fahrlehrerschulung und möchten ihr Wissen künftig an andere Fahrlehrer weitergeben. „Geduld und Verständnis sind das Wichtigste“, betont Ralf Buhmann und empfiehlt interessierten Fahrlehrern, sich frühzeitig beraten zu lassen, da die Herausforderungen oft unterschätzt werden.

Fünf Meilensteine zum Führerschein

Ein hochauflösendes Kamerasystem, je nach Bedarf am Auto positioniert sorgt für den perfekten Rundumblick. Monitore mit der erforderlichen Umfelderkennung im Fahrzeug geben das Bild weiter und zeigen an, wie weit Personen und Gegenstände vom Auto entfernt sind, und ob sie sich bewegen.

1. Verkehrsmedizinische Begutachtung Ein spezialisierter Arzt prüft die kognitiven und motorischen Fähigkeiten für das sichere Führen eines Fahrzeugs.

2. Fahrprobe & Hilfsmittel-Test In einer spezialisierten Fahrschule wird getestet, welche Fahrhilfen benötigt werden.

3. Technisches Gutachten Es bildet die Grundlage für den behindertengerechten Fahrzeugumbau beim Umrüster.

4. Fahrausbildung & Prüfung Nach der Fahrschulausbildung folgt die Fahreignungsprüfung bzw. die praktische Fahrprüfung für Führerscheinneulinge. Hier muss der Prüfling beweisen, dass er sein Fahrzeug sicher im Straßenverkehr beherrscht.

5. Fahrzeugauswahl & Umbau Nach bestandener Prüfung geht es an die Auswahl eines geeigneten Grundfahrzeugs. Je nach Situation können Anträge auf Kostenübernahme gestellt werden.

Mobil trotz Einschränkung – dank der PARAVAN-Fahrschule

Ob Ersterwerb oder Anpassung des bestehenden Führerscheins – die PARAVAN-Fahrschule ermöglicht Menschen mit Handicap den Weg zur individuellen Mobilität. Mit modernster Technik, maßgeschneiderten Lösungen und erfahrenen Fahrlehrern wird Selbstständigkeit auf vier Rädern Realität.

 

 

Fotos: PARAVAN

Eine langfristig angelegte WIN-WIN-WIN-Kooperation startet

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Die MEYRA GmbH und der BRSNW starten eine neue Kooperation um die Mobilität und sportliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung nachhaltig zu verbessern. Somit wird MEYRA ab sofort zum offiziellen Rollstuhl-Partner des BRSNW und stellt für die neue Kooperation viele manuelle Rollstühle dem BRSNW zur Verfügung.

Eine WIN-WIN-WIN-Kooperation ist es deshalb, da alle beteiligten Parteien – MEYRA, BRSNW und Menschen mit Behinderung – von dieser Kooperation profitieren!

Alle Beteiligten haben das gleiche Ziel: Die Mobilität und Möglichkeiten der Bewegung von Menschen mit Behinderung wesentlich zu verbessern. Vor allem der Spaß beim Einsatz eines Rollstuhls – egal ob im Alltag oder im Sport – soll im Vordergrund stehen.

Dazu gehört auch die Ermittlung des richtigen Hilfsmittels je Nutzer, die richtige Anpassung und Einstellung des Rollstuhls und das Austesten sowie Fahren unter fachlicher Hilfestellung.

Die langfristig angelegte Kooperation beinhaltet zwei maßgebliche Projekte, die miteinander verknüpft sind:

  • Gemeinsame Aktionstage für eine inklusivere Gesellschaft
  • Multiplikatorenschulungen und praxisorientierte Aus- und Fortbildungen

Die Zusammenarbeit besteht aus gemeinsamen Aktionstagen, Seminaren und Veranstaltungen, die in vielfältigen Formaten durchgeführt werden. Diese Aktionen richten sich an Vereine, Schulen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Kliniken und Sanitätshäusern sowie öffentliche Events und bieten sowohl den Teilnehmenden als auch den Fachkräften die Gelegenheit, sich intensiv mit Hilfsmitteln auseinanderzusetzen und den Austausch zwischen allen Parteien maßgeblich zu fördern. Dabei wird auch eine enge Kooperation mit weiteren Sportverbänden und Partnern des BRSNW angestrebt.

Das weitere Projekt im Rahmen der Kooperation sind die Multiplikatorenschulungen. Zukünftig wird der BRSNW in seinen Aus- und Fortbildungen MEYRA Rollstühle und Rollatoren einsetzen, um den Umgang mit den Mobilitätshilfen und den Trainern und angehenden Übungsleitungen die nötige Expertise im Umgang mit Rollstuhlnutzern zu vermitteln. Diese Fachkräfte können ihr Wissen dann direkt an ihre Vereine und Organisationen sowie direkt an betroffene Menschen weitergeben und so in ganz Nordrhein-Westfalen die Teilnahme von Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer an sportlichen Aktivitäten fördern.

Michael Nordhaus, Geschäftsführer des BRSNW, freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit: „MEYRA und den BRSNW verbindet die Motivation, Mobilität und Bewegung für Menschen mit Behinderung ermöglichen. Es freut uns sehr, dass wir mit MEYRA einen neuen Partner an unserer Seite haben, der uns mit hochwertigen Produkten für unsere Verbandsarbeit ausstattet. Mit dem Einsatz der MEYRA-Produkte in unseren Aus- und Fortbildungsangeboten des BRSNW setzen wir direkt am Anfang wichtige fachliche Impulse.“

Auch Stefan Schäfer, Geschäftsführer bei MEYRA, ist von der neuen Zusammenarbeit sehr begeistert: „Wir möchten dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderung nicht nur Zugang zu Mobilitätshilfen bekommen, sondern diese auch unter fachlicher Anleitung ausprobieren und testen können. Zum Beispiel sollen sie auch die Möglichkeit erhalten, sich sportlich zu betätigen und ihre Lebensqualität zu steigern. Diese Partnerschaft mit dem BRSNW ermöglicht uns, unsere Expertise und Produkte direkt dort einzubringen, wo sie am meisten gebraucht werden.“

 

DOSB entscheidet 2026 über Konzept für Olypiabewerbung

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Im Herbst 2026 wird der DOSB entscheiden, mit welchem Konzept Deutschland in den internationalen Wettbewerb um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Zeitraum von 2036 bis 2044 geht. Zur Auswahl stehen vier Konzepte mit den zentralen Austragungsorten Berlin, Hamburg, München und Rhein-Ruhr.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) treibt seine Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele voran. Am Mittwoch hat der Dachverband des deutschen Sports den bislang internen Entscheidungsprozess zur Auswahl eines finalen Konzeptes den Medien vorgestellt. Die seit Beginn des Verfahrens eingebundenen Städte Berlin, Hamburg, München und die Region Rhein-Ruhr haben dem weiteren Fahrplan unter der Leitung des DOSB zugestimmt und werden bis Ende Mai 2025 verfeinerte Konzepte einreichen. Die konkreten Inhalte des Bewerbungsverfahrens und der Zeitplan wurden in Workshops mit den olympischen Fachverbänden, den Landessportbünden, den Bewerberregionen und dem Bundesministerium des Innern (BMI) erörtert und einvernehmlich festgelegt.

Wichtigste Neuerungen dieses Fahrplans sind die Festlegung, bis zum Herbst 2026 über den finalen deutschen Kandidaten zu entscheiden, sowie die Einführung eines dreistufigen Entscheidungsprozesses auf diesem Weg. DOSB-Präsident Thomas Weikert betont: „Wir sind uns unserer großen Verantwortung bewusst und nehmen unsere Führungsrolle in diesem Verfahren sehr ernst. Der überarbeitete Prozess bietet allen Beteiligten größtmögliche Planungssicherheit bei gleichzeitiger Chancengleichheit. Das Wichtigste ist, dass wir alle an einem Strang ziehen und immer das Gemeinsame in den Vordergrund stellen. Wir wollen die beste Bewerbung für Deutschland.“

Vor dem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowie den Erfahrungen mit den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris hatte der DOSB im vergangenen Jahr seine Strategie angepasst. Statt einer Verteilung der Sportarten auf mehrere Städte steht nun ein Konzept mit einem zentralen Olympischen bzw. Paralympischen Dorf für möglichst viele Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt.

Dreistufiger Entscheidungsprozess bis Herbst 2026

Bis Ende Mai 2025 reichen die vier interessierten Städte/Regionen anhand eines vom DOSB erstellten Leitfadens erste Unterlagen ein. Anschließend prüft der DOSB, ob die Konzepte die operativen Mindestanforderungen erfüllen. Betrachtet werden insbesondere Sportstätten sowie erste Konzepte für ein Olympisches bzw. Paralympisches Dorf. Der DOSB bewertet die eingereichten Konzepte bis Ende September und stellt die Ergebnisse auf seiner Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2025 in Frankfurt vor.

In der zweiten Stufe erhalten die Bewerber die Möglichkeit, bis Ende Juni 2026 ein Referendum durchzuführen. Zwar ist ein positives Votum formal keine Voraussetzung für das Internationale Olympische Komitee (IOC) und wird deshalb auch vom DOSB nicht gefordert, dennoch respektiert der DOSB, wenn eine Gebietskörperschaft ein solches Verfahren zur Absicherung der Bewerbung durchführen möchte. In diesem Fall unterstützt der DOSB diesen Prozess im Rahmen seiner Möglichkeiten.

In der finalen dritten Stufe wird anhand einer gemeinsam mit dem Bund zu entwickelnden Bewertungsmatrix das endgültige Konzept ausgewählt. Ausschlaggebend sind dabei insbesondere die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit der eingereichten Vorschläge. Die Entscheidung soll bis zum Herbst 2026 fallen.

„Wir wollen Deutschland fit machen“

Oberstes Ziel des DOSB und seiner Partner bleibt es, Spiele für das gesamte Land auszurichten, auch wenn die Wettbewerbe nicht im gesamten Land stattfinden. „Bei der Frage nach dem Wo agieren wir als fairer Schiedsrichter, in der Frage nach dem Warum wollen wir gemeinsam mit dem Bund als Kapitän vorangehen“, fasst Volker Bouffier, DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben, zusammen. Gerade in politisch herausfordernden Zeiten kann Sport einen verbindenden Charakter für die gesamte Gesellschaft bieten. Diese Kraft will der DOSB nutzen und durch eine Olympiabewerbung nicht nur den Sport, sondern ganz Deutschland wieder in Bestform bringen. Bouffier erklärt: „Wir wollen Deutschland fit durch Olympia machen. Unser Land steht vor zahlreichen Herausforderungen, die wir gemeinsam angehen müssen. Eine Olympiabewerbung kann der Auslöser für einen Ruck sein, damit sich endlich wieder etwas bewegt in Deutschland.“

„Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern gewinnen”

Die Bekanntgabe der Vergabe wird erstmals durch die neue IOC-Präsidentin Kirsty Coventry erfolgen, ein Zeitpunkt dafür steht noch nicht fest. Die 41-Jährige aus Simbabwe wurde vor drei Wochen zur Nachfolgerin von Thomas Bach gewählt. Es ist davon auszugehen, dass die siebenfache Olympia-Medaillengewinnerin im Schwimmen auf den erfolgreichen Reformprozessen Bachs sowie den herausragenden Spielen von Paris 2024 aufbauen wird.

Noch im laufenden Jahr wird der DOSB den Eintritt in den „Continuous Dialogue“ mit dem IOC beantragen – die erste formelle Stufe des reformierten Bewerbungsverfahrens. Michael Mronz, IOC-Mitglied aus Deutschland und Mitglied des DOSB-Präsidiums, unterstreicht die Bedeutung dieses Schrittes: „Der Continuous Dialogue bietet uns die Möglichkeit, unsere Konzepte gemeinsam mit dem IOC weiterzuentwickeln, ohne auf ein bestimmtes Austragungsjahr festgelegt zu sein. Deutschland muss bereit sein, wenn Europa gefragt wird. Das ist ein wichtiger Schritt für eine erfolgreiche deutsche Olympiabewerbung. Damit zeigen wir auch international: Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern gewinnen.“ Deshalb sei auch die Fokussierung auf ein One-Village-Konzept erfolgt. „Die Spiele von Paris haben eindrucksvoll gezeigt, dass besonders in einem Dorf, in dem der Großteil der Athletinnen und Athleten zusammenkommt, der Geist der Olympischen Spiele spürbar ist.”

BRSNW und MEYRA starten Kooperation zur Förderung der Mobilität und Aktivität von Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen

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Der Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e.V. (BRSNW) und das Unternehmen MEYRA gehen eine neue, wichtige Partnerschaft ein, um die Mobilität und sportliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen nachhaltig zu verbessern. Somit wird MEYRA zum offiziellen Rollstuhl-Partner des BRSNW.

Ziel der auf Dauer angelegten Zusammenarbeit ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung von Mobilitätshilfen im sportlichen Kontext zu stärken und Menschen mit Behinderung neue Möglichkeiten der Bewegung zu eröffnen.

MEYRA wird zum offiziellen Rollstuhl-Partner des BRSNW

Als größter Landesfachverband für den Sport von Menschen mit Behinderung in Deutschland setzt sich der BRSNW aktiv für die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am Sport in Nordrhein-Westfalen ein. In enger Kooperation mit MEYRA wird der Verband künftig Multiplikator*innen und Übungsleitungen in der Nutzung von manuellen Rollstühlen schulen, um diese in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, um somit die Inklusion von Rollstuhlnutzerinnen und Rollstuhlnutzer im Alltag und Sport zu fördern.

„MEYRA und den BRSNW verbindet die Motivation, Mobilität und Bewegung für Menschen mit Behinderung ermöglichen. Es freut uns sehr, dass wir mit MEYRA  einen neuen Partner an unserer Seite haben, der uns mit hochwertigen Produkten für unsere Verbandsarbeit ausstattet. Mit dem Einsatz der MEYRA-Produkte  in unseren Aus- und Fortbildungsangeboten des BRSNW setzen wir direkt am Anfang wichtige fachliche Impulse“, freut sich Michael Nordhaus, Geschäftsführer des BRSNW, auf die zukünftige Zusammenarbeit.

Die Partnerschaft zwischen BRSNW und MEYRA wird einen weiteren Beitrag für eine inklusive Gesellschaft leisten, in der Menschen mit Behinderung der gleichberechtigte Zugang zu Sport- und Bewegungsangeboten und damit Teilhabe durch Mobilität ermöglicht wird. Ein neuer Baustein zur Erreichung dieses obersten Zieles, ist der Bereich der Multiplikatoren Schulung.

Multiplikatorenschulungen und Praxisorientierte Aus- und Fortbildungen

Im Rahmen der Kooperation werden MEYRA Rollstühle und Rollatoren in Aus- und Fortbildungen des BRSNW eingesetzt, um den Umgang mit den Mobilitätshilfen und den Trainerinnen und Trainer  und angehenden Übungsleitungen die nötige Expertise im Umgang mit Rollstuhlnutzern zu vermitteln. Diese Fachkräfte können ihr Wissen dann direkt an ihre Vereine und Organisationen sowie direkt an betroffene Menschen weitergeben und so in ganz Nordrhein-Westfalen die Teilnahme von Rollstuhlnutzerinnen und Rollstuhlnutzer an sportlichen Aktivitäten fördern.

Gemeinsame Aktionen für eine inklusive Gesellschaft

Die Zusammenarbeit wird durch gemeinsame Aktionstage und Veranstaltungen ergänzt, die in vielfältigen Formaten durchgeführt werden. Diese Aktionen richten sich an Vereine, Schulen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Kliniken sowie öffentliche Events und bieten sowohl den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als auch den Fachkräften die Gelegenheit, sich intensiv mit der Bedeutung von Mobilitätshilfen im Sport auseinanderzusetzen. Dabei wird auch eine enge Kooperation mit weiteren Sportverbänden und Partnern des BRSNW angestrebt.

„Wir möchten dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderung nicht nur Zugang zu Mobilitätshilfen bekommen, sondern diese auch unter fachlicher Anleitung ausprobieren und testen können. Zum Beispiel sollen sie auch die Möglichkeit erhalten, sich sportlich zu betätigen und ihre Lebensqualität zu steigern. Diese Partnerschaft mit dem BRSNW ermöglicht uns, unsere Expertise und Produkte direkt dort einzubringen, wo sie am meisten gebraucht werden“, so Stefan Schäfer, Geschäftsführer bei MEYRA.

CON.THERA geht in dritte Auflage

Neuroreha-Kongress mit kompaktem Fortbildungsprogramm und erstmals spezifischer Ausstellung

Bereits zum dritten Mal versammelt der noch junge Therapeutenkongress CON.THERA führende Experten der Neurorehabilitation in der Messe Karlsruhe. Sabine und Hans Lamprecht vom Team Lamprecht Fobis, die die inhaltliche Leitung des Fachkongresses übernehmen, laden gemeinsam mit ihrem Netzwerk zu einem interdisziplinären Austausch ein – mit dem klaren Ziel, die Zusammenarbeit der an der therapeutischen Versorgung beteiligten Berufsgruppen weiter zu stärken. Im Fokus stehen zentrale Fragen der modernen Neurorehabilitation: Wie kann die therapeutische Versorgung nachhaltig verbessert werden? Welche Wirkung hat eine leitliniengerechte Therapie? Und welchen Einfluss hat ein ganzheitlicher Ansatz auf die Behandlung von Schlaganfall- und Parkinson-Patienten sowie anderen neurologischen Erkrankungen?

Mehr Informationen zu den Programminhalten finden Sie hier.

Expertenvorträge aus Forschung und Praxis

Mit dem Fokus auf Neurorehabilitation bietet der interdisziplinäre Therapeutenkongress CON.THERA Fachkräften aus den Bereichen Ergo- und Physiotherapie, Logopädie sowie Reha- und Orthopädietechnik ein dreitägiges Fortbildungsprogramm. 22 renommierte Experten aus der Forschung und Praxis referieren auf dem Kongress, darunter Professor Joachim Liepert (Kliniken Schmieder Allensbach), Professor Klaus Jahn (LMU München), Professor Bernhard Hemmer (Technische Universität München) und Professor Rüdiger Rupp(Universitätsklinikum Heidelberg).

Insgesamt können sechs Module zu den Überthemen „Neurorehabilitation heute“, „Update Parkinson“, „Demenz und funktionelle Störungen“, „Pädiatrie: Wissen kompakt“ und „Neue Perspektiven in der Neurorehabilitation“ belegt werden. Erstmals gibt es einen zusätzlichen Themenblock des Verbands für Physiotherapie – Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe (VPT) e.V. zum Thema „Palliative Care“, Modul eins des Kongresses.

Vielfältige, interprofessionelle Themen

Das zweite Modul „Neurorehabilitation heute“ befasst sich mit aktuellen Entwicklungen in der motorischen Neuroreha, Gangrehabilitation, einem Update zu Multiple Sklerose und dem Einsatz von Botulinumtoxin in der Neuroreha. Das dritte Modul gibt „Updates zu den Themen Parkinson, Demenz und funktionelle Störungen“. Im vierten Modul liegt der Fokus auf „Pädiatrie: Wissen kompakt“ und umfasst unter anderem die Therapie der Sprachentwicklungsstörung sowie das Thema Schlaganfall bei Kindern und Jugendlichen. Die abschließenden beiden Module eröffnen „Neue Perspektiven in der Neurorehabilitation“ beispielsweise mit  Blick auf reflexbasierte Elektrotherapie, epidurale Rückenmarksstimulation, Gangtherapie bei Querschnittlähmung oder Chirurgische Interventionen in der Neurorehabilitation.

Erstmals spezifische Ausstellung und Speedvorträge

In den Pausen können Kongressteilnehmende eine erstmals stattfindende begleitende Ausstellung mit Anbietern aus den Bereichen Therapie, Pharma und Software auf der Konferenzebene besuchen. Daneben sind Speedvorträge von Ausstellenden geplant. Die Ausstellerliste ist online einsehbar.

Darüber hinaus bietet sich ein Besuch der parallel stattfindenden Fachmesse REHAB Karlsruhe an, die zu den weltweit bedeutendsten Fachmessen für Rehabilitation, Therapie, Pflege und Inklusion zählt. In drei Messehallen werden hier knapp 400 Ausstellende die neuesten Trends, Hilfsmittel und Therapiegeräte auf rund 30.000 Quadratmetern zeigen. Beide Ausstellungen sind kostenfrei für CON.THERA-Teilnehmende. Besonders die Möglichkeit eines REHAB-Messebesuchs schafft für Teilnehmende den Mehrwert, ihr Wissen zielgerichtet zu erweitern.

Mehr Mobilität und Teilhabe, weniger Hürden

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Die beiden MedTech-Verbände BVMed und eurocom fordern von der neuen Bundesregierung eine Initiative zur Verbesserung der Hilfsmittelversorgung, um Betroffenen mehr Mobilität und mehr Teilhabe bei weniger Hürden zu ermöglichen. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern die beiden Verbände unter anderem eine beschleunigte Aufnahme innovativer Hilfsmittel in das Hilfsmittelverzeichnis, die Sicherstellung des individuellen Zugangs zu Hilfsmitteln im ambulant-pflegerischen Bereich durch eine gesetzliche Klarstellung des Hilfsmittelbegriffs sowie mehr telemedizinische Versorgungsoptionen in der Häuslichkeit. Außerdem setzen sich BVMed und eurocom insbesondere für die Einführung eines Anspruchs auf Therapieberatung und -management und für Entbürokratisierung durch die Einführung eines bundesweit einheitlichen Rahmenvertrages ein.

„Wir erteilen Ausschreibungsverfahren für Hilfsmittel eine klare Absage. Wir brauchen einen stärkeren Qualitätsfokus und eine regelmäßige Anpassung der Festbeträge und Versorgungspauschalen“, so die Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll vom BVMed und Oda Hagemeier von eurocom.

Das gemeinsame Positionspapier „Bessere Hilfsmittelversorgung JETZT: Mehr Mobilität, mehr Teilhabe, weniger Hürden“ kann hier heruntergeladen werden.

Bedeutung der Hilfsmittelversorgung

Medizinische Hilfsmittel sind nach Ansicht von BVMed und eurocom der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben: Sie sichern Mobilität, entlasten Pflegekräfte und sorgen als eine Voraussetzung für mehr Teilhabe dafür, dass niemand ausgegrenzt wird.

Eine große Hoffnung im Gesundheitswesen liegt dabei derzeit in der Ambulantisierung von Gesundheitsleistungen. „Ein schneller ambulanter Eingriff oder eine rein ambulante Versorgung statt eines mehrtägigen Krankenhausaufenthalts erfordert weniger Personal, Material, finanzielle Mittel und kann die Belastung von Patienten und Angehörigen vermindern. Dieser Trend ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Dazu gehört vor allem eine gute Hilfsmittelversorgung“, heißt es in dem gemeinsamen Positionspapier.

Hilfsmittelversorgungen leisten mit den dazugehörigen Dienstleistungen wie Einweisung, Beratung, Reparaturservice, Ersatzbeschaffung und Wartung zudem einen spürbaren Beitrag zur Entlastung sowohl von stationären als auch ambulant-ärztlichen Strukturen.

Lösungen für die Hilfsmittelversorgung der Zukunft

Eine alternde Gesellschaft wird mehr Hilfsmittel benötigen, und die Verschiebung von „stationär von ambulant“ wird noch mehr Anforderungen an die häusliche Versorgung stellen. Wer beidem richtig begegnen will, muss die Hilfsmittelversorgung der Zukunft stärken.

Die Industrieverbände BVMed und eurocom fordern dafür zusammenfassend:

Innovationen fördern

  • Einfachere und verbindlichere Regelungen für die schnelle Aufnahme innovativer Hilfsmittel in das Hilfsmittelverzeichnis – vor allem wenn sie bereits als CE gekennzeichnete Medizinprodukte zugelassen sind.
  • Gesetzliche Klarstellung des Hilfsmittelbegriffs – und damit Sicherstellung des individuellen Zugangs zu jenen Medizinprodukten, die perspektivisch nicht mehr ärztlich, sondern ambulant-pflegerisch angewendet werden.
  • Stärkung digitaler Diagnose- und Betreuungsmaßnahmen sowie telemedizinischer Versorgungsoptionen in der Häuslichkeit.

Qualität sichern

  • Keine Ausschreibungsverfahren für Hilfsmittel. Als rein preisgesteuerte Instrumente führen Ausschreibungen regelmäßig zu einer „Qualitäts-Abwärtsspirale“, unzumutbaren Versorgungsdefiziten/-verzögerungen und gefährden so die Sicherstellung der ambulanten Versorgung.
  • Regelmäßige Anpassung der Vergütungen unter anderem der Festbeträge oder der Versorgungspauschalen als akzeptable Instrumente der Preiskontrolle für die Krankenkassen.
  • Abgesenkter Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für alle Hilfsmittel und Medizinprodukte.

Versorgung stärken

  • Die Versorgung muss der Qualifikation und nicht dem Beschäftigungsort der Leistungserbringung folgen.
  • Es braucht die Einführung eines Anspruchs auf Therapieberatung und -management, insbesondere bei koordinierungsbedürftigen Versorgungen.
  • Entbürokratisierung durch die Einführung eines Rahmenvertrages, der bundesweit einheitlich und verbindliche Administrations- und Abrechnungsprozesse sowie relevante Formulare definiert – und damit die bestehenden heterogenen Regelungen harmonisiert.
  • Angepasste Prozesse für die Ambulantisierung von bisher stationär durchgeführten Operationen.
  • Verbesserung der Möglichkeiten zur Kooperation zwischen Gesundheitsakteuren und versorgungsrelevanten Netzwerken, etwa durch die Ermöglichung von Selektivverträgen.

„Die Politik muss eine zukunftsfähige Hilfsmittelversorgung in der neuen Legislaturperiode zügig auf die Agenda setzen. Denn die Herausforderungen durch Demografie und Fachkräftemangel sind groß. Damit die Voraussetzungen für eine starke sowie effiziente ambulante Versorgung und den Ausbau der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen geschaffen werden, muss die Hilfsmittelversorgung, die derzeit weit mehr als 32 Millionen Versorgungsfälle pro Jahr umfasst, gestärkt werden“, fordern Möll und Hagemeier abschließend.

Wählen Sie die Para Sportler und Sportlerinnen des Jahres 2024

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Die deutschen Goldmedaillengewinner und -gewinnerinnen der begeisternden Paralympics in Paris stehen im Fokus der Wahl der Para Sportler und Sportlerinnen des Jahres 2024. Vor gut einem halben Jahr haben die deutschen Athleten und Athletinnen für Furore gesorgt und mit ihren Leistungen begeistert bei den größten und reichweitenstärksten Paralympischen Spielen aller Zeiten. Zur Abstimmung stehen fünf Sportlerinnen, vier Sportler, fünf Teams und fünf Nachwuchsathleten und -athletinnen.

Die Vorauswahl hat ein neunköpfiges Expertengremium getroffen. Fans und Interessierte des Para Sports sind jetzt aufgerufen, ihre Favoriten und Favoritinnen auszuwählen und über die Siegerinnen und Sieger der Wahl des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) zu entscheiden. Seit Sonntag, 30. März, 8 Uhr, bis Donnerstag, 3. April, 24 Uhr, ist die Abstimmung für die Para Sportler und Sportlerinnen des Jahres 2024 unter www.teamdeutschland-paralympics.de/wahl möglich. Medial begleitet wird die Wahl bei Sportschau, ZDF Sportstudio, Tagesspiegel und General-Anzeiger Bonn.

Für die Aktiven geht es um die begehrten Titel. Für Fans und Interessierte wird es Zeit, sich jetzt zu entscheiden. In der öffentlichen Abstimmung stehen folgende Spitzenathleten und -Athletinnen in den vier Kategorien Para Sportlerin, Para Sportler, Para Team und Para Nachwuchssportler und -sportlerinnen in alphabetischer Reihenfolge zur Auswahl:

Para Sportlerin:

  • Maike Hausberger (Para Radsport)
  • Natascha Hiltrop (Para Sportschießen)
  • Sandra Mikolaschek (Para Tischtennis)
  • Tanja Scholz (Para Schwimmen)
  • Elena Semechin (Para Schwimmen)

Para Sportler:

  • Taliso Engel (Para Schwimmen)
  • Markus Rehm (Para Leichtathletik)
  • Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten)
  • Josia Topf (Para Schwimmen)

Para Team:

  • Para Dressursport-Equipe
  • Para Rudern-Doppelzweier (Hermine Krumbein & Jan Helmich)
  • Para Tischtennis-Doppel (Stephanie Grebe & Juliane Wolf)
  • Para Tischtennis-Doppel (Valentin Baus & Thomas Schmidtberger)
  • Rollstuhlbasketball Herren

Para Nachwuchssportler und-Nachwuchssportlerin:

  • Gina Böttcher (Para Schwimmen)
  • Nele Moos (Para Leichtathletik)
  • Hermine Krumbein (Para Rudern)
  • Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten)
  • Lennart Sass (Para Judo)

„Der Glanz der Paralympics wirkt immer noch nach. Es waren außergewöhnliche Spiele, die in die Sportgeschichte eingehen. Die Begeisterung war riesig, die Wettkampfstätten teils im Herzen von Paris und voller Fans, die Leistungen faszinierend. Wir blicken mit großen Emotionen auf diese Paralympics zurück, die uns wunderbare Momente der Freude und Spitzenergebnisse beschert haben – allen voran die Paralympics-Siege und insgesamt 49 Medaillenerfolge, doch auch die 63 Platzierungen auf den Rängen vier bis acht“, sagt Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, und fügt an: „Die Vorauswahl ist uns nicht leichtgefallen. In den Kategorien Para Sportlerin und Para Sportler haben wir uns entschieden, nur die Goldmedaillengewinner und -gewinnerinnen zur Wahl zu stellen, und bei den Para Teams all die, die es aufs Podium geschafft haben. Doch es hätten auch diejenigen verdient, die die Goldmedaille oder den Sprung aufs Treppchen denkbar knapp und nur um wenige Hundertstel verpasst haben. Wir sind stolz auf die Vielzahl an strahlenden Leuchttürmen in unseren Reihen. Nun entscheidet die Öffentlichkeit, wer sie dieses Jahr am meisten beeindruckt hat.“

Das ARD präsentiert die Nominierten der Wahl der Para Sportler und Sportlerinnen des Jahres 2024 in den kommenden Tagen sowohl digital auf Sportschau.de als auch im Mittagsmagazin. Die Gewinner und Gewinnerinnen werden am Samstag, 12. April 2025, bei einem Festakt vor rund 300 geladenen Gästen im Telekom Forum und damit erstmals in Bonn ausgezeichnet.

 

 

Foto: Kevin Voigt / DBS

Elektromobilität mit Handicap: Chancen und Herausforderungen

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Nachhaltige Mobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung – auch für Menschen mit Handicap. Viele PARAVAN-Kunden möchten umweltfreundlich und CO₂-neutral unterwegs sein. Doch wie barrierefrei ist Elektromobilität wirklich? Die Geschichte von Dorothee, die sich ganz bewusst für ein Elektrofahrzeug entschieden hat, zeigt, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, aber auch Herausforderungen.

Mit einem strahlenden Lächeln holt Dorothee ihren neuen VW ID.Buzz in der PARAVAN-Niederlassung in Heidelberg ab – ein großer Schritt in Richtung selbstbestimmte Mobilität! Die Journalistin entschied sich bewusst für ein Elektrofahrzeug. Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit waren für sie die entscheidenden Kriterien. „Ich glaube, dass der Verbrennungsmotor seinem Ende entgegengeht“, sagt sie. „Wir suchten ein Auto, das uns die nächsten zehn bis 15 Jahre begleitet und eine zuverlässige Reichweite bietet.“

In den 1990er-Jahren wurde bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert, die sich mit der Zeit auch auf ihre Mobilität auswirkte. Seit 2017 nutzt sie einen Rollstuhl mit Elektrounterstützung. Im Alltag bevorzugt sie den öffentlichen Nahverkehr, doch für ihren Beruf mit vielen Außenterminen ist ein eigenes Auto unerlässlich.

Individuelle Anpassung für maximale Mobilität

Wichtige Kriterien für ihre Fahrzeugwahl waren eine verlässliche Reichweite von mindestens 300 Kilometern sowie ausreichend Platz für ihren Rollstuhl und Gepäck. Laden kann sie ihr Auto an einem nahegelegenen Ladepark mit barrierefreier Infrastruktur – eine praktikable Lösung für unterwegs. „Beim Einkaufen kann ich es gut kombinieren“, berichtet sie. „Nach 30 Minuten ist die Batterie wieder geladen.“ Doch sie sieht Verbesserungsbedarf: „Die barrierefreie Ladeinfrastruktur ist noch ausbaufähig.“ In ihrer Tiefgarage fehlt ihr derzeit eine Lademöglichkeit.

Damit Dorothee langfristig mobil bleibt, wurde ihr VW ID.Buzz individuell angepasst. Die größte Herausforderung war der Einstieg. „Noch schaffe ich es allein, aber das höhenverstellbare Rutschbrett gibt mir zusätzliche Sicherheit.“ Ihr Rollstuhl wird mit einer Rausch-Verladehilfe hinter dem Fahrersitz verstaut – ohne

zusammengeklappt werden zu müssen. Das Fahrzeug steuert sie per Gasring und Bremshebel. Besonders vorteilhaft: Der ID.Buzz bringt bereits viele Assistenzsysteme und Extras mit, die das Fahren einfacher machen und ein deutliches Mehr an Sicherheit für Fahrer mit Handicap bietet.

Herausforderungen bei der Umrüstung von Elektrofahrzeugen

Die Umrüstung von Elektrofahrzeugen stellt sowohl PARAVAN-Mobilitätsexperten als auch Nutzer vor besondere Herausforderungen. Der Fahrzeugboden, in dem die Batterie verbaut ist, erschwert oder verhindert die Installation eines Kassettenliftes. Zudem verfügen viele E-Fahrzeuge nicht über die notwendige Bodenfreiheit oder Kopfhöhe. Ein weiteres Problem ist das hohe Fahrzeuggewicht. Besonders bei größeren Modellen wie Kleinbussen oder Minivans stoßen Umrüster an die 3,5-Tonnen-Nutzlastgrenze. Werden Kassettenlift, das Fahr- und Lenksystem Space Drive oder Transferkonsole verbaut und kommt ein Elektrorollstuhl mit an Bord, kann diese Grenze schnell überschritten werden.

Eine mögliche Lösung wäre eine ähnliche Regelung, wie sie seit 2019 für gewerbliche Fahrzeuge mit alternativem Antrieb (Strom, Wasserstoff) gilt: Inhaber der Fahrerlaubnis B dürfen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen fahren (§6 Fahrerlaubnisverordnung, FeV). Die Europäische Union plant mittlerweile, die Führerscheinklasse B für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb generell auf ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen auszuweiten. Diese Änderung soll das zusätzliche Gewicht von Batterien in Elektrofahrzeugen berücksichtigen. Der Vorschlag wurde bereits von den EU-Mitgliedstaaten mehrheitlich unterstützt. Eine solche Regelung würde die individuelle Anpassung von Elektrofahrzeugen für Menschen mit Handicap erheblich erleichtern.

Ein weiteres Thema, welches nicht aus dem Blick verloren werden darf, ist eine barrierefreie Ladeinfrastruktur. Für Fahrer, die noch selbständig aus dem Rollstuhl umsetzen können, sind Elektrofahrzeuge jedoch schon heute eine interessante und zeitgemäße Alternative.

„Mobilität bedeutet für mich in erster Linie Freiheit, damit ich hinkomme, wo ich hin möchte – überall dort, wo der Zug nicht fährt“, sagt Dorothee. Ihr CO-Fußabdruck spielt für sie eine große Rolle: „Ich möchte so nachhaltig wie möglich unterwegs sein.“

Inklusionsscheck geht 2025 weiter: Jetzt Förderung beantragen

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Vereine und Organisationen können ab sofort online Unterstützung für ihre Maßnahme beantragen.

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales teilt mit:

Das beliebte Programm „Inklusionsscheck NRW“ wird auch in 2025 fortgeführt: Das Land unterstützt mit insgesamt 500.000 Euro Maßnahmen zur Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Nordrhein-Westfalen. Für das seit 2020 bestehende Programm können Vereine und Initiativen ab sofort wieder eine Förderung in Höhe von 2.000 Euro beantragen, zum Beispiel für Veranstaltungen, Fortbildungen oder barrierefreie Kommunikation. Landesweit können in diesem Jahr insgesamt 250 Projekte finanziell gefördert werden.

Sozialminister Karl-Josef Laumann erklärt dazu: „2024 war ein Rekordjahr für den Inklusionsscheck: 376 Vereine und Organisationen haben mitgemacht. Wie beliebt die Förderung ist, zeigt auch, dass sich in den letzten Wochen viele Initiativen bei uns im Ministerium nach der Fortführung 2025 erkundigt haben. Das freut mich sehr und zeigt, dass wir mit der Förderung auf dem richtigen Weg sind und immer mehr Vereine und Initiativen vor Ort Inklusion umsetzen und Barrieren abbauen wollen. Ich bin gespannt auf die vielen wie immer sehr kreativen und innovativen Maßnahmen, die wir fördern werden.“

Ob bei einer Sportveranstaltung für Menschen mit und ohne Behinderung oder bei einem inklusiven Kulturprojekt – beim Inklusionsscheck geht es darum, Ideen umzusetzen, die das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen voranbringen. Die Maßnahmen müssen grundsätzlich dazu dienen, Barrierefreiheit herzustellen, sodass alle Menschen unabhängig von einer möglichen Behinderung an den Angeboten teilnehmen können. Auch die Anschaffung von technischen Hilfen oder personelle Unterstützung zur barrierefreien Kommunikation, beispielsweise über Gebärdendolmetscher, ist daher förderfähig. Voraussetzung für eine Bewilligung der Förderung ist, dass sich die Aktivitäten an einen möglichst großen Personenkreis richten und die finanzielle Unterstützung gezielt für die inklusive Ausgestaltung des Angebots eingesetzt wird. Außerdem müssen die Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen stattfinden und noch in diesem Jahr durchgeführt werden.

Der Inklusionsscheck kann ab sofort in einem unkomplizierten Verfahren über die Internet-Seite beantragt werden. Dort ist auch alles Wissenswerte rund um das Programm zu finden.