Kongress „Wir bewegen ALLE!“

Sportprojekt Rückenwind
Bei dem Kongress wurde auch das Projekt „Rückenwind“ vorgestellt, bei dem Schülern, die im Rollstuhl sitzen, das Radfahren ermöglicht wurde (siehe auch RT 3/2013). Innerhalb von nur sechs Monaten gewannen sie aufgrund ihrer höheren Mobilität an Selbstbewusstsein. Archivfoto: Heidrun Böger

Der organisierte Sport in Deutschland beschäftigt sich nicht erst seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention mit gemeinsamen Sportangeboten für Menschen mit und ohne Behinderung. Eine Vielzahl von Konzepten, Programmen, Angeboten und Maßnahmen existiert bereits in den unterschiedlichen Sportstrukturen. Einige von ihnen wurden beim Kongress „Wir bewegen ALLE!“ am vorigen Wochenende in Frankfurt am Main vorgestellt und diskutiert. Der Kongress wurde von der Deutschen Sportjugend (dsj), der Deutschen Turner-jugend (DTJ) und der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) gemeinsam durchgeführt.

Ein großer Teil der 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte sich selbst erfahren und einzelne Angebote des Projekts „Die Aufklärer – Handicapsport bewegt Schule“ selbst ausprobieren. Welch großes Hindernis selbst die kleinste Schwelle bedeutet, wurde dabei schnell klar – aber auch, dass Hindernisse durch Assistenzleistungen jedweder Art zu meistern sind.

Zu Beginn sagte Peter Joseph vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der die Schirmherrin Manuela Schwesig vertrat: „Ein Ziel des Kongresses könnte sein, dass Kongresse dieser Art überflüssig bleiben.“ Als Erwartung an die Teilnehmenden formulierte er den Wunsch, dass sie das Thema nach außen tragen.

In 50 Workshops aus den Bereichen Good Practice, Sportpraxis und Partizipation konnten die Teilnehmenden mit und ohne Behinderung erfahren und erleben, wie Vielfalt und Teilhabe in unterschiedlichen Bereichen und Sportarten gelebt wird. So stellte Prof. Thomas Abel von der Sporthochschule Köln unter dem Titel „Rückenwind“ ein Projekt vor, bei dem Schülerinnen und Schüler, die im Rollstuhl sitzen, das Radfahren ermöglicht wurde. Innerhalb von nur sechs Monaten gewannen sie aufgrund ihrer höheren Mobilität an Selbstbewusstsein.

In einem Workshop stellten DBSJ und dsj ihre Engagement-Formate vor. So bildet die dsj seit dem Jahr 2015 Juniorbotschafter/innen für Teilhabe und Vielfalt aus. Viele von ihnen unterstützten den Kongress als Helferinnen und Helfer.

Eine Quintessenz aus den Vorträgen, Workshops und Good-Practice-Beispielen zogen innerhalb einer Podiumsdiskussion die DTJ-Vorsitzende Kerstin Holze, der DBSJ-Vorsitzende Lars Pickardt und der zweite Vorsitzende der dsj, Jan Holze. Die lebhafte Diskussion mit den Teilnehmenden des Kongresses sowie Dr. Rainer Eckert (Sportkreis Frankfurt), Hans-Peter Durst (Paracycling, Radsport für Menschen mit Behinderungen) und Michaela Engelmeier (Deutscher Bundestag), moderiert von Prof. Abel, zeigte, dass für die Umsetzung von Inklusion weitere finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen, die zum Beispiel die Einbindung von Ausbildungsinhalten sowohl in die Sportlehrer/innenausbildung als auch in die Übungsleiter/innenausbildung ermöglichen. Das Resümee der Podiumsdiskussion lautete: „Wir sind auf dem richtigen Weg, dass wir noch viel vor uns haben, ist klar.“

In Frankfurt wurde der dsj-Bewegungskalender 2016 zum Thema Inklusion sehr lebendig von einer Kindergruppe und dem Liedermacher Reinhard Horn vorgestellt. Das Motto des gemeinsamen Kongresses könnte nicht besser als mit dem Lied von Reinhard Horn beschrieben werden, mit dem auch die Veranstaltung eröffnet wurde: „Ich bin klasse, so wie ich bin. Ja, ich schaff das, ich kriege das hin.“

Der Kalender ist kostenfrei online über die dsj unter www.dsj.de/Publikationen zu beziehen.

DOSB Presse

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