RSV Lahn-Dill feiert zwölfte Meisterschaft

Deutscher Meister, v.l.: Björn Lohmann, René Dietsch, Steve Serio, Nicolai Zeltinger, Nico Dreimüller, Ralf Neumann, Felix Schell, Petra Michel-Leutheuser, Joe Bestwick, Pia Briegel, Christopher Huber, Beke Scheil, Jan Haller, Marco Zwerger, David Amend, Annabel Breuer, Dirk Köhler, Jörg Fink, Michael Paye. Foto: Armin Diekmann
Deutscher Meister, v.l.: Björn Lohmann, René Dietsch, Steve Serio, Nicolai Zeltinger, Nico Dreimüller, Ralf Neumann, Felix Schell, Petra Michel-Leutheuser, Joe Bestwick, Pia Briegel, Christopher Huber, Beke Scheil, Jan Haller, Marco Zwerger, David Amend, Annabel Breuer, Dirk Köhler, Jörg Fink, Michael Paye. Foto: Armin Diekmann

Titelverteidiger RSV Lahn-Dill hat die Playoff-Finalserie um die Deutsche Meisterschaft gedreht und aus einem 0:1 noch ein vielumjubeltes 2:1 gemacht. Nach dem 74:59-Erfolg vom Samstag gewannen Michael Paye & Co. auch das noch härter umkämpfte dritte und alles entscheidende Finalduell am Sonntag mit 78:67 (19:19/33:32/53:50) gegen Herausforderer RSB Team Thüringen. Mit dem zwölften Titel in der Vereinsgeschichte machten die Wetzlarer Rollis damit auch in diesem Wettbewerb das Dutzend voll. „Wir sind noch einmal durch alle Höhen und Tiefen in diesem dritten Spiel gegangen, haben zurückgelegen, uns herangekämpft, Rückschläge eingesteckt und haben am Ende über einen ebenbürtigen Gegner triumphiert. Das war großartige Unterhaltung für die Zuschauer und unglaublich anstrengend für alle von uns“, so ein überglücklicher RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene vor erneut 1.500 Besuchern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle. Doch im eigenen Jubel muss der RSV Lahn-Dill vor allem dem Kontrahenten aus Thüringen Respekt zollen, der in drei Duellen ein absolut gleichwertiger Gegner war und den Titel nach einer ebenfalls großartigen Saison gleichermaßen verdient gehabt hätte.

Bevor Sektfontänen, unbeschreibliche Jubelszenen und die Pokalübergabe durch den RBBL-Vorsitzenden Thomas Henkel (Zwickau), den RBBL-Spielleiter Georg Hennig (Nienburg) und Wetzlars Bürgermeister Manfred Wagner ausgelassen begangen werden konnten, sahen die Zuschauer eine Kopie des Playoff-Duells vom Vortag an gleicher Stätte. Mit 12:14 (7.) und 24:30 (16.) lag der Gastgeber zurück und hatte dies vor allem auf der Gegenseite einem bestens aufgelegten André Bienek zu verdanken. Der im Herbst aus Zwickau nach Elxleben gewechselte Guard leistete sich dabei ein Duell auf Augenhöhe mit dem US-Amerikaner Steve Serio, die beide nach nur vier Spielminuten bereits zwei Dreier einschweben ließen.

Doch während Bienek sich bis zum Ende sehr gute Noten verdiente, zauberte der New Yorker eine unangetastete Weltklasseleistung auf das Parkett. Wie am Vortag die bärenstarke Leistung des „B“-Trios Bestwick-Böhme-Breuer machte an diesem Tag der 27-Jährige den Unterschied. Egal ob von jenseits der 6,75m-Marke oder im individuellen Duell, mit unfassbaren 41 Punkten, darunter sechs von neun Dreiern, zehn Rebounds und sechs Assists zeigte Serio eine Weltklasseleistung. Ihm war es letztendlich auch zu verdanken, dass der RSV wie 24 Stunden zuvor, mit einer hauchdünnen Führung in die Kabinen gehen konnte.

Nach dem Seitenwechsel folgte dann erneut die Vorentscheidung, als die Hausherren in einer nun außer Rand und Band geratenden Kulisse von 33:34 (21.) auf 48:40 (27.) davonziehen konnten. Doch Thüringen blieb jede Sekunde brandgefährlich, steckte das vierte Foul von Sebastian Magenheim in dieser Phase ebenso weg wie einen weiteren Dreier von Serio. Doch die Partie war noch lange nicht für den RSV gewonnen. Björn Lohmann kassierte sein viertes Foul und musste nur wenig später mit überzogenem Foulkonto auf die Bank. Doch der notwendige Wechsel auf die Lineup mit Annabel Breuer und Joe Bestwick ließ nichts mehr anbrennen, konterte den 55:52-Anschluss (32.) der Gäste zum 65:52 eiskalt aus, ehe wenige Sekunden vor dem Ende die Szenen auf und neben dem Parkett keinerlei Beschreibung mehr bedurften.

Der RSV Lahn-Dill ist nach nur zwei Hauptrunden-Niederlagen, einem souveränen Playoff-Halbfinale und einer dramatischen Finalserie verdienter Deutscher Meister. Der alte und neue Titelträger musste sich dabei enorm strecken. Dies war angesichts eines Kontrahenten von europäischer Extraklasse aber nur die logische Konsequenz. Umso glücklicher am Ende die Gesichter auf Seiten der Lahn-Diller, die damit vehement am Thron des bisherigen Rekordmeisters USC München rütteln, der bisher 13mal den Titel gewinnen konnte. Die sportliche Kampfansage aus Reihen der Thüringer, es dem Serienmeister im nächsten Jahr noch schwerer zu machen, folgte berechtigter Weise noch in der August-Bebel-Sporthalle, die an diesem Sonntag aber in fester Hand des RSV Lahn-Dill war.

Lahn-Dill: Steve Serio (41/6 Dreier), Thomas Böhme (16), Michael Paye (14), Dirk Köhler (5), Joe Bestwick (2), Annabel Breuer, Christopher Huber, Björn Lohmann, Nico Dreimüller (n.e.), Jan Haller (n.e.), Felix Schell (n.e.), Marco Zwerger (n.e.).

Thüringen: André Bienek (27/2), Alex Halouski (20), Raimund Beginskis (7/1), Dan Highcock (7/2), Teemu Partanen (4), Sebastian Magenheim (2), Nerijus Venckus, Jens-Eike Albrecht, Bart Nulens (n.e.), Marvin Malsy (n.e.).

 Andreas Joneck

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