Am 18. und letzten Spieltag der RBBL-Hauptrunde hat Titelverteidiger RSV Lahn-Dill zwei absolut unterschiedliche Gesichter gezeigt. Die wieder einmal stattliche Kulisse von 1.200 Besuchern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle sah gegen die BG Baskets Hamburg ein erstes und letztes Spielviertel die beide begeisterten, aber auch einen zweiten Spielabschnitt, der aus Sicht der Mittelhessen absolut indiskutabel war. Dafür darf auch der kurzfristige und sicher schwerwiegende Ausfall von Topscorer Thomas Böhme nicht als Entschuldigung dienen. Im Playoff-Halbfinale warten nun die Trier Dolphins auf den RSV Lahn-Dill.
Nach dem Hochball sah es zunächst so aus, als ob die Hanseaten an diesem Samstagabend überrollt werden sollten. Nach dem 2:5 (2.), für das im Alleingang der Japaner Reo Fujumoto sorgte, zündeten Michael Paye & Co. den Turbo und nur vier Minuten später hatte Steve Serio bereits seinen vierten Dreier zum 17:5 (6.) sicher verwandelt. Während das Publikum noch das 23:5 (9.) feierte, kippte die Partie mit Beginn des zweiten Viertels urplötzlich und ohne Grund in einer Deutlichkeit, die niemand erwarten konnte.
Die Norddeutschen konzentrierten ihr zuvor wenig durchsetzungsfähiges Spiel nun auf die beiden Japaner Reo Fufimoto und Hiroaki Kozai. Insbesondere letztgenannter traf nun aus der Distanz traumwandlerisch, während sein Landsmann für die Punkte unter dem Brett zuständig schien. Auf der anderen Seite wirkten die Gastgeber, denen durch den Ausfall von Topscorer Böhme, zwei wichtige Line-Ups genommen waren, völlig überrascht und ungeordnet gegen den urplötzlichen Wandel in der zuvor sicher dominierten Partie. Satte 21 Punkte des japanischen Duos sorgten nach einem 6:27-Lauf für das 29:32 (18.) und hätten in dieser Phase nicht die beiden gut aufgelegten RSV-Center Dirk Köhler und Felix Schell ihr Team am Leben gehalten, wären die Wetzlarer Rollis trotz des fünften Dreiers von US-Boy Serio in den Schlusssekunden der ersten Halbzeit sicher mit einem deutlichen Rückstand in die Kabine gegangen.
Aus dieser kam der RSV dann wieder gefestigter heraus, doch allen Beteiligten war anzumerken, dass das zweite Viertel vor allem mentale Spuren hinterlassen hat. Es war zwar nun noch nicht alles Gold was im RSV-Spiel glänzte, doch getragen von der eigenen lautstarken Kulisse gebührte der kämpferischen Einstellung bereits wieder ein großes Lob. So steckte der Gastgeber sogar ein 39:45 (26.) weg, erkämpfte sich die 52:50-Führung (28.) zurück und kam so wieder zu der Sicherheit, die im Schlussabschnitt schließlich auch die Spielfreunde und -kultur zurückbringen sollte.
Ein letztes Mal konnten die BG Baskets durch den schweizerischen Nationalspieler Philipp Häfeli mit 56:54 (31.) in Führung gehen, ehe es erneut Steve Serio in die Hand nahm der Matchwinner an diesem Tag zu werden und sein Team mit einem 13:2-Lauf auf die Siegerstraße zu führen. „Steve hat ein sensationelles Spiel gemacht, er ist nur im Kopf noch schneller als auf dem Feld“, freute sich auch RSV-Trainer Nicolai Zeltinger über den Auftritt des New Yorkers und ergänzte: „Das waren 40 äußerst intensive Minuten! Das krankheitsbedingte Fehlen von Tommy Böhme hat uns in der Rotation zwei starke Line-Ups gekostet. Dafür sind mit Annabel Breuer und Felix Schell andere in die Bresche gesprungen, wobei Felix sicher sein bestes Spiel im Trikot des RSV gezeigt hat.“
Durch die gleichzeitigen Erfolge der Trier Dolphins beim FCK Rolling Devils und den nun abgestiegenen Mainhatten Skywheelers konnten die Moselstädter auf Rang drei an Hamburg vorbeiziehen und sind Playoff-Halbfinalgegner des RSV Lahn-Dill. Bereits am kommenden Samstag gastieren die Mittelhessen damit in Trier, während die Heimspiele zwei und optional drei der „best-of-three“ Serie am Samstag, 19. März, um 19:30 Uhr und falls nötig am Sonntag, 20. März, um 16 Uhr stattfinden. „Es gibt keine einfachen Spiele mehr! Die Playoffs starten, das Final Four um den DRS-Pokal und die Entscheidung auf der europäischen Bühne warten“, so Nicolai Zeltinger am Ende eines spannenden und erfolgreichen Abends in eigener Halle.
Lahn-Dill: Steve Serio (29/5 Dreier), Dirk Köhler (17), Felix Schell (15), Michael Paye (14), Joe Bestwick, Annabel Breuer, Jan Haller, Björn Lohmann, Nico Dreimüller (n.e.), Christopher Huber (n.e.).
Hamburg: Hiroaki Kozai (26/1), Reo Fujimoto (19), Philipp Häfeli (8), Annika Zeyen (4), Mitsugu Chiwagi (3), Gesche Schünemann (2), Bestami Boz (), Karlis Gabranovs, Mustafa Korkmaz, Jan-Niklas Neuroth (n.e.).
RBBL, 18. Spieltag | ||
FCK Rolling Devils | Doneck Dolphins Trier | 67:81 |
Mainhatten Skywheelers | RBC Köln 99ers | 56:70 |
USC München | RSB Thuringia Bulls | 52:76 |
Hannover United | BSC-Rollers Zwickau | 58:67 |
RSV Lahn-Dill | BG Baskets Hamburg | 76:62 |
RBBL, 11. Spieltag Nachholspiel | ||
Mainhatten Skywheelers | Doneck Dolphins Trier | 61:106 |
RBBL, 16. Spieltag Nachholspiel | ||
BG Baskets Hamburg | BSC-Rollers Zwickau | 69:49 |
RBBL Tabelle | |||||
1. | RSB Thuringia Bulls | 18 | 34:2 | 1551:847 | +704 |
2. | RSV Lahn-Dill | 18 | 34:2 | 1465:862 | +603 |
3. | Doneck Dolphins Trier | 18 | 24:12 | 1360:1221 | +139 |
4. | BG Baskets Hamburg | 18 | 22:14 | 1247:1096 | +151 |
5. | USC München | 18 | 18:18 | 1150:1308 | -158 |
6. | BSC-Rollers Zwickau | 18 | 18:18 | 1103:1252 | -149 |
7. | FCK Rolling Devils | 18 | 14:22 | 1206:1300 | -94 |
8. | RBC Köln 99ers | 18 | 8:28 | 1065:1415 | -350 |
9. | Mainhatten Skywheelers | 18 | 6:30 | 911:1406 | -495 |
10. | Hannover United | 18 | 2:34 | 946:1296 | -350 |
RBBL Playoff-Halbfinale, Spiel 1 | ||
Doneck Dolphins Trier | RSV LahnDill | 5./6. März |
BG Baskets Hamburg | RSB Thuringia Bulls | 5./6. März |
RBBL Playoff-Halbfinale, Spiel 2 | ||
RSB Thuringia Bulls | BG Baskets Hamburg | 19. März |
RSV Lahn-Dill | Doneck Dolphins Trier | 19. März |
RBBL Playoff-Halbfinale, Spiel 3 (optional) | ||
RSB Thuringia Bulls | BG Baskets Hamburg | 20. März |
RSV Lahn-Dill | Doneck Dolphins Trier | 20. März |
Andreas Joneck