Die Digitalisierung ermöglicht auch im Reha-Bereich vollkommen neue Fertigungsverfahren: Das Sanitätshaus Rohde stellt Prothesen mit Körperscanner und 3D-Druckern her. Wo früher ein Gipsabdruck nötig war, greifen heute digitale Techniken ineinander: Das Bein oder der Arm werden zunächst dreidimensional fotografiert, diese Daten verwandelt ein Computer in ein räumliches Modell, nach dem ein industrieller 3D-Drucker mit speziellen Kunststoffen Schicht für Schicht die Prothese erwachsen lässt.
„Der große Vorteil ist das kontaktlose Maßnehmen“, erklärt Dennis Schindler vom Sanitätshaus Rohde, „so ist die Prozedur für die Kunden und Patienten viel angenehmer“. Darüber hinaus können die Prothesen und Orthesen so deutlich leichter, komfortabler und schneller gefertigt werden. Auf ihrem Messestand in Bremen werden Mitarbeiter des Sanitätshauses einen 3D-Drucker vorstellen und zeigen, wie eine neue Prothese entsteht.
Intelligente Pro- und Orthesen
Gibt es auf der IRMA 2024 beispielsweise auch von Weltmarktführern wie Otto Bock oder spezialisierten Startups aus Deutschland mit neuen Techniken wie die der Firma HKK Bionics. Mit ihrer Handorthese exomotion wird vereinfacht gesagt die Hand nach einem Schlaganfall wieder funktionsfähig. Betroffene Steuern die Hand mit Nervenimpulsen, die von funktionierenden Nervensträngen beispielsweise von den Oberarmen, dem Bauch oder dem Rücken kommen. Ein weiteres Highlight ist das Exoskelett von ReWalk Robotics. Bestimmte Patienten, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, können mit diesem Exoskelett wieder aufrecht gehen.
Allgemeines zur IRMA – DIE Internationale Reha- und Mobilitätsmesse für Alle
Die IRMA ist Norddeutschlands größte Versorgungsplattform, speziell für Menschen mit Behinderung, Pflegebedarf und Senioren.
Einmal im Jahr treffen sich hier führende Spezialisten aus Europa. Präsentiert wird alles, was das Leben mit Behinderung erleichtern und schwerste Einschränkungen ausgleichen kann. Exoskelette mit denen Rollstuhlfahrer wieder laufen können, intelligente Prothesen, Augensteuerungssysteme für komplett gelähmte, Lese- und Gesichtserkennungsbrillen für Blinde, Hunde die Socken ausziehen, Waschmaschinen leerräumen und beim Einkaufen helfen, treppensteigende Segways und vieles mehr.
Angebote in dieser Breite finden Betroffene im Norden nirgendwo anders. Denn die Auswahl in Sanitätshäuser zeigt in aller Regel nur ein Minimum des Möglichen. Wer schon einmal in einem Sanitätshaus war, weiß das. Standardrollis gibt es, den ein oder anderen. Für Kinder, Übergewichtige, MS-Patienten oder einfach Personen mit dem Wunsch nach mehr Qualität für die „neuen Beine“ reicht es meist nicht.
Das es Lösungen selbst für die komplexesten Behinderungen gibt, wissen die meisten Betroffenen daher auch oft nicht. Defacto wird häufig nicht ausreichend und zum Teil auch unpassend, zum Nachteil für die Betroffenen, versorgt.
Menschen mit Handicap, die Messen wie die IRMA in Norddeutschland besuchen, können so oft wichtige Lücken in Ihrem Leben schließen und zu mehr Autonomie kommen. Doch auch Mitarbeiter aus Heimen, Kliniken oder gar Sanitätshäusern können hier Ihren Horizont für die betroffenen Kunden, die Sie künftig beraten werden, erweitern.