bff initiiert regionale Netzwerke gegen Gewalt und unterstützt den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
Regionen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind Teil des neuen bff-Projekts „Suse – sicher und selbstbestimmt“.
„Das war für mich alltäglich … , dass körperliche Gewalt und auch geistige Gewalt einfach zum Leben gehört und ich mir da auch nie Gedanken drüber gemacht hab“, sagt eine Teilnehmerin einer Studie, die 2012 das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen mit Behinderung sichtbar gemacht hat: Etwa jede zweite Frau mit Behinderung erlebt in ihrem Leben sexualisierte Gewalt, fast doppelt so häufig wie Nichtbehinderte erfahren behinderte Frauen körperliche und psychische Gewalt. Die Studie war ein Weckruf für Politik und Behindertenhilfe. Doch noch immer gibt es zu wenige konkrete Gegen-maßnahmen.
Aus diesem Grund hat der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe das Projekt „Suse – sicher und selbstbestimmt“ gestartet. Der bff arbeitet in den kommenden drei Jahren mit fünf Regionen zusammen, in denen inklusive Kompetenz-Netzwerke gegen Gewalt initiiert werden sollen: In Schleswig-Holstein (Region Ost-Holstein), in Nordrhein-Westfalen (Meschede – Hochsauerlandkreis), in Niedersachsen (Stadt und Landkreis Göttingen) und in Hessen (Wetteraukreis und Landkreis Marburg-Biedenkopf).
Behinderte Frauen und Mädchen, die Gewalt erlebt haben, nutzen zu selten die Angebote der Fachberatungsstellen. Das liegt an Barrieren und fehlenden Informationen, aber auch an mangelnder Vernetzung: „Fachkräfte der Behindertenhilfe kennen sich mit den Angeboten der Anti-Gewalt-Arbeit oft nicht aus, und Beraterinnen wissen zu wenig über das Leben behinderter Frauen“, so die Suse-Projektmitarbeiterin Rebecca Maskos.
„Nur wenn bestehende Hilfesysteme sich öffnen und alle zusammenarbeiten, kann Inklusion zur Realität werden“, ergänzt Projektkollegin Katharina Göpner. Das inklusive, von der Aktion Mensch geförderte Projekt „Suse – sicher und selbstbestimmt“ soll viele Akteure zusammenbringen: Zum Beispiel betroffene Frauen, Beraterinnen, Mitarbeiter/innen aus Wohnheimen und Werkstätten der Behindertenhilfe, Ärzt/innen und Therapeut/innen.
Weitere Informationen zum Projekt Suse unter: https://www.frauen-gegen-gewalt.de/projekt-suse.html