Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) hat als erster deutscher Unfallversicherungsträger die Kosten für ein ReWalk-Exoskelett übernommen. Durch modernste Bewegungstechnologie für Hüfte und Knie können Personen mit Behinderungen der unteren Gliedmaßen, etwa einer Querschnittslähmung, damit wieder aufrecht stehen und gehen. Auf Basis von computergesteuerten Stützapparaten und Bewegungssensoren ermöglicht das System seinen Nutzern unabhängige und kontrollierte Bewegungen, indem es die natürlichen Bewegungsabläufe der Beine imitiert.
Erstmalig für Deutschland erhält der Versicherte Olaf Schepp durch die BGHM die Kostenübernahme für ein Exoskelett. Der 42-jährige Familienvater erlitt 2007 bei einem Motorradunfall schwere Rückenmarksverletzungen und ist vom vierten Brustwirbel abwärts querschnittsgelähmt. Seitdem ist er auf den Rollstuhl angewiesen. Er engagiert sich beim Deutschen Rollstuhl-Sportverband im Rollstuhlbasketball. Schepp absolvierte von Juli bis August 2014 sein Training mit dem ReWalk-System. „Ich freue mich über mein eigenes ReWalk-System, das ich jederzeit sowohl zu Hause als auch unterwegs nutzen kann“, so Schepp. „Ich möchte es jeden Tag wie meine eigenen Beine einsetzen und damit laufen können, wie jeder andere Mensch auch.“
„In der heutigen Zeit ist nicht nur der medizinische Nutzen eines Hilfsmittels von Bedeutung. Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft rücken immer mehr in den Vordergrund“, so Melanie Mayer, BGHM-Geschäftsführerin der Bezirksverwaltung Mainz. Gerne erinnert sie sich an Olaf Schepps erste Erlebnisse mit ReWalk: „Ich war dabei, als er den ReWalk zum ersten Mal ausprobierte. Es war ein bewegender Augenblick mitzuerleben, wie überwältigt Olaf Schepp war nach Jahren wieder aufrecht zu stehen, den ersten Gehversuch zu unternehmen und vor allem allen Menschen, die mit ihm diesen schönen und aufregenden Moment teilten, in die Augen schauen zu können“.
Die BGHM versichert 4,5 Millionen Arbeiter in 213.000 Unternehmen des Sektors. Die neun nach Branchen unterteilten Gewerblichen Berufsgenossenschaften in Deutschland sind insgesamt für mehr als 42 Millionen Versicherte zuständig, die in mehr als 3 Millionen Unternehmen arbeiten. „Die Kostenübernahme der BGHM ist ein wichtiger Meilenstein für Menschen mit einer Rückenmarksverletzung in Deutschland“, kommentiert Larry Jasinski, CEO und Managing Director bei ReWalk Robotics. „Wir freuen uns, mit den deutschen Berufsgenossenschaften zusammenarbeiten zu können, um mit unserer Technologie das Leben von Menschen mit Gehbehinderungen grundlegend zu ändern. Mit großer Zuversicht nehmen wir wahr, dass deutsche Versicherungen Richtlinien für die Kostenübernahme von Exoskeletten erarbeiten.“