Der Deutsche Apothekerverband (DAV), die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und die AOK Baden Württemberg wollen die Arzneimittel-Reimportquote abschaffen. „Die mit der Importquote erzielten Einsparungen sind im Laufe der letzten zehn Jahre stark rückläufig“, so Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Ursprünglich war das ein Instrument zur bescheidenen Ausgabensteuerung, mittlerweile hat die Quote sich zur planwirtschaftlichen Subventionsgarantie für eine Handvoll Pharma-Reimporteure gemausert..
Um die Sicherheit der Apothekenkunden sorgt sich Fritz Becker, Vorsitzender des DAV: „Die Importquote verursacht nicht nur Bürokratie, sondern gefährdet auch die Arzneimittelsicherheit. Jeder Apotheker braucht ausreichend Spielraum, um sich bei Sicherheitsbedenken im Einzelfall gegen ein Importmedikament entscheiden zu können. Die Importquotenpflicht im Sozialgesetzbuch lässt sich kurzfristig mithilfe des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) streichen.“
AOK-Chef Hermann befürchtet durch Paralleleinfuhren Möglichkeiten zum Import gefährlicher Pharmamittel: „Lange, intransparente und grenzüberschreitende Lieferketten machen Hehlerbanden und Arzneimittelfälschern in der EU das Leben relativ einfach. Ihr Geschäft ist gerade in Deutschland dank der gesetzlichen Quotenförderung besonders lukrativ. Auch die Taskforce ‚Lunapharm‘ befürwortet deshalb die Streichung der Reimportförderklausel des Sozialgesetzbuchs als Konsequenz aus dem jüngsten Skandal in Brandenburg.“