Was für ein packender Zielsprint, was für eine Kämpferin: Andrea Eskau hat im Langlauf über zwölf Kilometer alles aus sich herausgeholt und ist dafür bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften im bayerischen Finsterau mit Bronze belohnt worden – mit hauchdünnem Vorsprung. Auf Platz drei schaffte es auch Martin Fleig, der nach zweimal Gold im Biathlon für ihn selbst überraschend seine dritte WM-Medaille holte.
Besonders groß war die Spannung bei Andrea Eskau. 3,6 Sekunden lag die 45-jährige Elsdorferin vom USC Magdeburg bei den Frauen sitzend vor der letzten Runde hinter der Drittplatzierten Liudmila Vauchok aus Weißrussland zurück, doch im Ziel durfte die Deutsche nach kurzem Bangen jubeln. Mit nur 1,9 Sekunden Vorsprung gewann sie Bronze. Eskaus Zeit: exakt 37:00,0 Minuten. Gold ging an die erneut überragende Oksana Masters aus den USA (36:01,0 Minuten), Silber an Birgit Skarstein aus Norwegen (36:51,7 Minuten). „Als ich mitbekommen habe, wie knapp es ist, habe ich noch mal alles reingelegt“, berichtete Eskau, für die es nach Bronze im Biathlon (mittlere Distanz) und Silber im Langlauf-Sprint die dritte Medaille bei der Heim-WM in Finsterau war. „Wir haben wieder gesehen, was für eine Kämpferin Andrea ist“, lobte Bundestrainer Ralf Rombach. Die 25-jährige Anja Wicker vom MTV Stuttgart hatte mit den weichen Schneeverhältnissen zu kämpfen und wurde in 40:22,0 Minuten Siebte.
Wenige Minuten vor Eskau hatte bereits Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg) für Jubel im deutschen Team gesorgt. Der 27-jährige Gundelfinger lief über die 15 Kilometer von Beginn an ein couragiertes Rennen, war sofort auf Bronze-Kurs und ließ sich die Medaille auch nicht mehr nehmen. In 41:05,4 Minuten blieb er 31 Sekunden vor dem viertplatzierten Andrew Soule aus den USA. Gold ging an Maksym Yarovyi (Ukraine, 40:32,4 Minuten), Silber an Eui Hyun Sin aus Südkorea (40:56,7 Minuten). Für Fleig war es nach zweimal Gold die dritte Medaille dieser WM und die erste überhaupt im Langlauf bei einem Großereignis. Entsprechend überrascht zeigte sich der Schwarzwälder: „Das ist einfach der Wahnsinn. Damit hätte ich nicht gerechnet“, gab er zu. Dem Bundestrainer zauberte er mit seinem Erfolg ein Lächeln aufs Gesicht. „Martin reitet die Welle zurzeit bis zum Strand“, sagte Rombach schmunzelnd über den derzeit erfolgreichsten Athleten seiner Mannschaft. Nach einem Ruhetag hat das deutsche Team die nächste Chance auf Edelmetall am Samstag im Biathlon-Sprint.
Wer nicht live vor Ort zuschauen kann, hat die Möglichkeit, die Wettkämpfe auf der offiziellen Webseite der WM (www.finsterau2017.com) im Livestream zu verfolgen.