Das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg stellt in diesem Jahr rund 300.000 Euro für die Einrichtung von speziellen öffentlichen Toiletten bereit, die eigens auf die Bedürfnisse von Menschen mit besonders schweren Behinderungen ausgerichtet sind.
Minister Manne Lucha teilte am Freitag mit, dass nun in der zweiten Tranche des Förderprogramms „Toiletten für alle“ weitere 16 Anträge bewilligt worden seien. Insgesamt können durch das Programm in Baden-Württemberg bereits 26 der Toiletten eingerichtet werden, nachdem in der ersten Tranche zehn Standorte gefördert wurden.
„Bisher gab es in Baden-Württemberg kaum öffentlich zugängliche ‚Toiletten für alle‘. Menschen mit schweren Behinderungen und ihre Angehörigen und Assistenten mussten daher unterwegs improvisieren, etwa indem sie auf den Boden einer Rollstuhltoilette oder die Rückbank eines Autos auswichen. Als Konsequenz haben sie teilweise gar ganz darauf verzichtet, das Haus längere Zeit zu verlassen“, sagte Lucha. Die Toiletten bedeuteten daher für Betroffene und ihre Begleiterinnen und Begleiter eine massive Erleichterung in ihrem Alltag.
Menschen mit schweren Behinderungen können oftmals weder eine allgemeine noch eine Behinderten-Toilette benutzen, weil sie Assistenz und eine Liege benötigen. In einer „Toilette für alle“ finden Betroffene alles, was sie für ihre persönliche Hygiene brauchen. Der Raum beinhaltet eine höhenverstellbare Liege und einen elektrischen Personen-Lifter, der die Nutzer sicher vom Rollstuhl auf das WC oder die Liege hebt. Dort liegen sie bequem und hygienisch, während die Begleitperson sie bei den erforderlichen Handgriffen unterstützt.
Zu den Betroffenen zählen vor allem Menschen mit angeborenen schweren und mehrfachen Behinderungen, Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma, Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, Menschen mit Querschnittlähmung sowie ältere Menschen, die schwer pflegebedürftig und/oder dement sind. „Zwar gibt es weder für Deutschland noch für Baden-Württemberg eine aussagekräftige Statistik zur Zahl der Betroffenen, aber allein der Kreis der Menschen mit angeborenen schweren und mehrfachen Behinderungen geht in die Zigtausende. Angesichts der steigenden Zahl der hochbetagten Menschen kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Betroffenen künftig weiter zunimmt“, so das Ministerium.
Weiterführende Informationen
Geförderte Projekte: „Toiletten für Alle“, 2. Tranche 2016
Stadt Stuttgart, Arnulf-Klett-Passage, 12.000,00 €
Stadt Metzingen, Bahnhof, 12.000,00 €
Mainau GmbH, Insel Mainau, Haus Träff 4.230,00 €
Mainau GmbH, Insel Mainau, Sanitätsraum an der Anlegestelle 4.230,00 €
Stadt Heilbronn, Volkshochschule Heilbronn, „Nette Toilette“ 9.090,00 €
Freiburger Verkehrs AG, Schauinslandbahn Talstation, 11.825,10 €
Freiburger Verkehrs AG, Schauinslandbahn Bergstation, 11.825,10 €
Stadt Schwäbisch Hall, Marktplatz, 9.334,80 €
Stadt Reutlingen,Rathaus Reutlingen, 11.074,99 €
ECE Projektmangement, Milaneo Stuttgart, 3.465,00 €
KBF gGmbH, Café im Kastanienhof, Bodelshausen 5.508,00 €
CAP Friedrichshafen, Freizeitanlage mit Campingplatz und Hotel, 2.358,00 €
Stadt Lahr, Haus am See, 6.435,00 €
Stadt Lahr, Sporthalle Plus im Bürgerpark, 6.435,00 €
Stadt Lahr, Stadthalle, 2.205,00 €
Gemeinde Schwarzach, Wildpark Schwarzach, 9.900,00 €
Fördersumme 2. Tranche insg. 121.915,99 €
Mehr Informationen über die „Toiletten für alle“ erhalten Sie unter www.toiletten-fuer-alle-bw.de