Leserbrief zum Artikel „Körperverletzung – ganz legal“ von Werner Pohl (Ausgabe 2/2023 )
Am 4. Juli 2022 trat ich einen Flug von Frankfurt nach Singapur an, mit Weiterflug von dort nach Kuala Lumpur. Die Flugnummer war LH 0778, Abflug vom Gate Z66, Boarding Time 20.25 Uhr. Ich war mit einer Gruppe mehrerer Rollstuhlfahrer unterwegs, organisiert vom Reisebüro Grabo-Tours, Ohmbach. Ich habe in München eingecheckt und flog nach Frankfurt. Dort wurde ich mit meinem Rollstuhl bis zur Maschine verbracht wo ich dann einstieg.
In Singapur erhielten wir unsere Rollstühle aus Zeitgründen nicht, sie wurden direkt zum Flug nach Kuala Lumpur gebracht (Flug Nr. SQ 0126), wir wurden mit Rollstühlen vom Flughafen zu unserer Maschine befördert.
In Kuala Lumpur kam zwar mein Koffer an, aber mein Rollstuhl nicht. Wir reklamierten dort sofort bei der zuständigen Stelle, dies übernahm ein Helfer vom Flughafen. Die nächsten zwei Tage fragten wir immer wieder beim Airport Kuala Lumpur nach, jedoch ohne Erfolg. Am 7. Juli meldete das Reisebüro Grabo-Tours den Verlust in Frankfurt bei „lost and found“ schriftlich, was unter der Nummer V20574/22 bestätigt wurde.
Nach meiner Rückkehr am 16.7. versuchte ich mit „lost and found“ telefonisch unter der Nummer 069/69032600 Kontakt aufzunehmen, was trotz vieler Versuche unmöglich war, es war entweder belegt oder bei Freizeichen ging niemand ans Telefon.
Ich versuchte bei der Lufthansa eine Reklamation unterbringen. Dies ist dort jedoch nur maximal drei Tage nach Reklamationsdatum möglich; der Verlust war ja aber bereits am 4. beziehungsweise am 5. Juli. Am 27. Juli meldete ich den Verlust vorsorglich bei meiner Krankenkasse Barmer. Anfang August stellte ich eine Nachfrage beim Singapore Airport nach meinem Rollstuhl. Am 6. August erhielt ich die Nachricht, dass die Suche erfolglos war. Am 23. August habe ich bei der Lufthansa über die Sparte Feedback nochmals reklamiert und erhielt tatsächlich eine Antwort mit der Referenznummer ID 36172217. Dann war von dort Funkstille. Am 1.September war zufällig eine Bekannte am Frankfurter Flughafen und wollte bei „lost and found“ nachforschen, aber ohne Erfolg. Eine Servicedame der LH gab ihr jedoch eine Mailadresse, die man auf der Website der LH nicht findet: centralbaggagetracing@dlh.de. Ich solle alle Unterlagen dort hin schicken, ich müsste aber mit einer längeren Wartezeit rechnen, was ich dann tat. Im Oktober versuchte ich über das Link „gepaeckstatus“ nachzuforschen, dort wurde aber die Referenznummer nicht akzeptiert. So schrieb ich eine normale Mail. Dann war wieder Funkstille. Im Oktober nahm ich wieder Kontakt mit meiner Krankenkasse auf, die mir empfahl einen neuen Rollstuhl per Rezept zu beantragen. Am 11. November verlangte die LH nochmals die Nummer des Gepäckabschnitts, den ich schon zweimal geschickt hatte. Und am 15. November endlich erhielt ich die Nachricht, dass der Rollstuhl am 28. August (!) von der Singapore Airlines nach Singapur geschickt wurde. Die Suchnummer OHD KULSQ25353 ließ darauf schließen, dass der Rollstuhl nach Kuala Lumpur weitergeschickt worden ist.
Da stand der Rollstuhl also fast zwei Monate irgendwo in Frankfurt rum. Dann erbarmte sich die Singapore Airlines seiner und schickte ihn gemäß seines Labels weiter, warum nicht die LH?
Am 9. Dezember erhielt ich vom customers.relations der LH die Nachricht, dass der Rollstuhl tatsächlich in Kuala Lumpur eingelagert sei und ich meine Adresse dorthin bekannt geben solle. Die LH kann das aus Datenschutzgründen angeblich nicht machen. Ich machte das sofort noch am gleichen Tag und hoffte, dass der Rollstuhl dann noch vor Weihnachten wieder bei mir ankommt, aber weit gefehlt! Am 2. Januar, also fast ein halbes Jahr nach der Verlustmeldung reklamierte ich sowohl bei Feedback als auch der Zentralstelle dass der Rollstuhl immer noch nicht da ist. Am 10. Januar 2023 antwortete LH customer.relations, dass sie die zuständigen Stellen nochmals kontaktieren und bestätigen, dass bei Totalverlust natürlich eine Entschädigung fällig ist. Mitte Januar erhielt ich von meiner Krankenkasse einen neuen identischen Rollstuhl. Am 9. Februar 2023 – sieben Monate nach dem Verlust – meldete ich der Lufthansa, dass ich auf eine weitere Suche nach dem Rolli verzichte und die Schadensregulierung ansteht.
Da der Rollstuhl der Barmer gehörte informierte ich sie entsprechend, damit sie wegen Schadenersatz direkt mit der Lufthansa verhandelt. Ob sie es gemacht hat entzieht sich meiner Kenntnis.
Für mich jedenfalls war der Abschluss insofern positiv, da ich jetzt einen neuen Rollstuhl habe.
Heinrich P.