Er springt weiter als jeder andere im Lande. Markus Rehm ist Deutscher Meister im Weitsprung. Viele fragen sich, ob er nur aufgrund seiner Prothese diese Weiten erreicht. Nun ist die künstliche Gliedmaße, mit der er in London 2012 Gold holte, in der Ausstellung „Die Roboter“ hinter Gittern zu sehen. Die DASA Arbeitswelt Ausstellung wirft Fragen auf: Wie viel Mensch darf und kann Technik ersetzen?
Die Sportprothese, die Markus Rehm während seiner Wettkämpfe trägt ersetzt seinen Unterschenkel und seinen Fuß. Der Spitzensportler stand noch am Anfang seiner sportlichen Karriere, als er mit 14 Jahren von einem Boot beim Wakeboarden übersehen wurde und sein Bein in den Motor geriet. Sein rechtes Bein musste unterhalb des Knies amputiert werden.
Im ersten Moment hatte er noch Zweifel, ob er jemals wieder Sport treiben kann. Ein paar Monate später stand Rehm bereits auf dem Snowboard. Heute hält er nicht nur den Weltrekord im Weitsprung in der Klasse T44, unter der Unterschenkel-Amputierte gegeneinander antreten, er wurde 2014 mit 8,24 Meter offizieller Deutscher Meister im Weitsprung. Auch 2015 übertraf er den offiziellen Meister um acht Zentimeter, allerdings durfte er mit seiner Prothese nur noch außerhalb der Wertung springen.
Konstrukteur seiner selbst
Als gelernter Orthopädietechniker-Meister mit den Schwerpunkten Prothetik und Ganganalyse konstruiert und baut Markus Rehm seine Prothesen selbst. Er ist der Konstrukteur seines eigenen Körpers. Der Paralympics-Sieger besuchte jetzt die Ausstellung der DASA. Auch die dort ausgestellte Prothese hat er selbst gefertigt. Sie steht neben einer Prothese seines Sportfreunds Stephan Büchler. Auch er ist Spitzensportler, hat sich aber eher für die Extrem-Sportarten wie das Mountainbiken entschieden. Er fuhr als erster mit Prothese das härteste Mountainbikerennen der Welt. Seine Prothese zeigt einen Schaft mit Totenkopf. Welche Vielfalt „das Ersatzteillager“ des Menschen inzwischen zu bieten hat, zeigt der Raum „Maschinen im Menschen“ in derAusstellung „Die Roboter“. Alle Exponate sind „hinter Gittern“ zu sehen, so als wären sie eigene Wesen, die ein Eigenleben führen, vor dem sich die Menschen schützen müssen.
Informationen zur Ausstellung
„Die Roboter“ versucht nicht nur Antworten auf ethische Fragen zu finden. Auf 800 Quadratmetern bietet die Schau anhand von über 200 spannenden Objekten und mitreißenden Mitmachstationen einen umfassenden Streifzug durch die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. So können die Besucher beispielsweise einen Roboter selbst lenken oder mit ihm chatten. Ein besonderes Highlight ist ein Zeichenroboter, der die Gesichter der Besucherinnen und Besucher erkennt und auf Wunsch ein Porträt malt. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25.09.2016 und ist an jedem Tag in der Woche geöffnet. Nach vorheriger Anmeldung bietet die DASA außerdem spezielle Führungen durch die Schau an. Mehr Infos zu den Öffnungszeiten und Führungen sowie den Eintrittspreisen gibt es unter www.dasa-dortmund.de.