Menschen mit Behinderung sollen am Arbeitsleben teilhaben können. Sie brauchen einen Arbeitsplatz, an dem sie gefördert werden, und der ihnen Selbstvertrauen gibt. Doch die Zahlen sind ernüchternd. Nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen mit Handicap findet eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt. Trotz Ausgleichsabgabe und Beschäftigungsquote. Umso wichtiger ist die Rolle der Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) und der anderen Einrichtungen und Dienste, die die Teilhabe am Arbeitsleben sicherstellen. Doch diese sehen sich komplexen Veränderungen und Anforderungen gegenüber.
Deshalb trafen sich vom 25. bis 27. November mehr als 230 Führungskräfte aus diesem Bereich in Potsdam. Engagiert diskutierten sie über die Zukunft der Werkstätten, tauschten sich über gute Beispiele aus und beleuchteten das Spannungsfeld zwischen Mensch und Profit. Denn einerseits ist es Aufgabe der Werkstätten, Menschen mit Behinderung entweder auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten oder ihnen einen festen Arbeitsplatz zu bieten. Andererseits sind sie gesetzlich verpflichtet, sich auch betriebswirtschaftlich solide aufzustellen. „Auch in schwierigen Zeiten beschaffen sie tagtäglich Aufträge, um den Werkstattbetrieb aufrechtzuerhalten. Für ihre Geschäftspartner sind Leistungsqualität, Flexibilität und Liefertreue dabei selbstverständlich“, sagte Ulla Schmidt, die Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Bundestagsvizepräsidentin, in ihrer Eröffnungsrede.
Inklusion in der Sondereinrichtung – wie geht das?
Neben dem Ringen um Wirtschaftlichkeit stehen für Werkstätten und Einrichtungen auch die Forderungen der UN-Konvention auf der Agenda. Wie kann Inklusion in der „Sondereinrichtung Werkstatt“ umgesetzt werden? Eine oberste Maxime muss dabei das Wahlrecht für Menschen mit Behinderung sein – sie sollen selbst entscheiden dürfen, wo und wie sie arbeiten möchten. Dass dies auch für Menschen mit schwerer Behinderung gelten muss, darüber waren sich alle Teilnehmer einig.
Werkstätten und Einrichtungen müssten weiterhin geeignete Angebote entwickeln, zum Beispiel gemeindenahe Außenarbeitsplätze in Cafés, im Supermarkt oder als Alltagshelfer im Altenpflegeheim. Für all dies gibt es bereits erfolgreiche Beispiele, über die sich die Konferenzteilnehmer austauschten.
Auch wer nicht dabei sein konnte, kann sich über die Ergebnisse des Führungskräftetreffens informieren und mehr über innovative Modelle erfahren unter: www.arbeitsleben.net