Am 20. August startet Oliver Straub aus Friedrichshafen am Bodensee eine Tour mit dem Elektrorollstuhl von Ravensburg nach Berlin für ein gutes Bundesteilhabegesetz. Vor zwei Monaten wurde schon mal vorab in der Landesschau des SWR darüber berichtet. https://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/bodensee/oliver-straub-aus-friedrichshafen-kaempfen-fuer-menschen-mit-behinderung/-/id=1542/did=15658338/nid=1542/1iawh5e/
Dabei geht es dem 32-Jährigen vor allem um das Recht für Menschen mit Behinderung, die auf Assistenz angewiesen sind und diese vom Sozialamt bezahlt bekommen, zu sparen und das gleiche Einkommen zu behalten, wie andere Arbeitnehmer auch. „Unser Einkommen wird gekürzt, und mehr als 2600 Euro anzusparen ist auch nicht drin“, kritisiert er auf seiner Internetseite. „Ein Beruf oder die Selbstständigkeit lohnt sich nicht, man hält uns arm und schließt uns somit aus der Gesellschaft und dem öffentlichen Leben aus, obwohl die Eingliederungshilfe uns genau das Gegenteil ermöglichen soll. Geld für ein Auto sparen – nicht machbar, Urlaub – wenn überhaupt nur mit finanzieller Unterstützung, eigenes Haus, Heiraten und eine Familie gründen oder Geld für die Altersvorsorge zurück legen, davon können wir im Moment nur träumen“, so Straub, der sich 2003 bei einem Badeunfall eine Querschnittlähmung ab Halswirbelbereich zugezogen hat.
Doch es gebe einen Lichtblick, das Bundesteilhabegesetz, das 2016 kommen soll und dieses Jahr als Gesetzesentwurf in den Bundestag eingebracht wird. Mit seiner Aktion möchte er dafür werben, dass „unsere Rechte zu unseren Gunsten in das Bundesteilhabegesetz mit einfließen“. Oliver Straub unterstützt während seiner Tour die entsprechende Kampagne von Raul Krauthausen und Constantin Grosch https://kampagne.teilhabegesetz.org/ und sammelt dafür mit einem Stand in den Städten Ulm, Nürnberg, Leipzig, Potsdam und Berlin Unterschriften für die Petition von Constantin Grosch, der erst vor kurzem in der Sendung Panorama in der ARD zu diesem Thema zu sehen war: https://m.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=R1MaTMqZNmY
Vom 20.08.-22.08. macht Oliver Straub einen Zwischenstopp in Ulm, wo er im Querschnittsgelähmtenzentrum des RKU übernachtet.
Für ihn bedeutet das Leben mit persönlicher Assistenz Freiheit. So lebt er in einer eigenen Wohnung und unternimmt heute allgemein viel mehr als direkt nach dem Unfall, als er noch bei seinen Eltern lebte. „Zum Beispiel bin ich schon ein paarmal mit einem Kleinflugzeug über dem Bodensee geflogen, war in Frankreich beim Paragliding, mache fast jedes Jahr in der Provence am Mittelmeer bei meinem Freund Urlaub und spreche auch schon ein wenig Französisch. Ich bin mit einem Hausboot durch Brandenburg geschippert, habe viele Großstädte gesehen und noch ganz viel andere Sachen gemacht. Das alles dank meiner Assistenz“, erzählt er auf seiner Website.
Weitere Infos zur Tour: www.ichnehmteil.de