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Die Aufregung war groß, als Nina gemeinsam mit ihrer Mutter Branka den Mobilitätspark in Aichelau betrat. Der Anlass: die Übergabe ihres neuen Fahrzeugs – ein VW Caddy Maxi, der für das Mutter-Tochter-Team vor allem eines bedeutet: ein riesiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Lebensqualität – mit strahlenden Gesichtern und großen Plänen.
Nina und Branka strahlen über das ganze Gesicht, als sie zum ersten Mal ihren neuen VW Caddy Maxi sehen. Das Fahrzeug bedeutet für die beiden nicht nur Mobilität, sondern auch ein Stück Freiheit und Normalität. Gemeinsam meistern sie den Alltag – mit viel Energie, Liebe und gegenseitiger Unterstützung. Dank der PARAVAN-Heckrampe kann Nina mit ihrem Elektrorollstuhl nun bequem ins Fahrzeug einfahren. Für längere Fahrten nimmt sie mithilfe eines Dreh-Schwenksitzes komfortabel auf dem Beifahrersitz neben ihrer Mutter Platz – und übernimmt dort gern die Regie in Sachen Musik.
Ihr Auto hatten sie bis zur Übergabe noch nie gesehen. Umso größer war die Spannung, als es endlich so weit war. Für kürzere Strecken kann Nina einfach im Rollstuhl sitzen bleiben, bei längeren Fahrten nimmt sie auf dem Beifahrersitz Platz. Als erstes wurde natürlich das Radio mit Ninas Handy gekoppelt.
Ein langer Weg zur Mobilität

Spontane Termine oder Unternehmungen waren bislang schwer zu realisieren – Arztbesuche, Schulveranstaltungen, Treffen mit Freunden. Nina kam neun Wochen zu früh zur Welt und ist seither auf einen Rollstuhl angewiesen. Vor gut einem Jahr erhielt sie einen neuen Elektrorollstuhl – ein technischer Fortschritt mit Blick auf ihre Selbstständigkeit, gleichzeitig aber eine logistische Herausforderung. Denn der 180 Kilogramm schwere Rollstuhl passte nicht in den bisherigen Renault Kangoo – und dieser ließ sich auch nicht wie geplant umrüsten.
Die Lösung: ein neues Fahrzeug. Der VW Caddy Maxi war schnell gefunden – doch die Finanzierung stellte die kleine Familie vor eine große Hürde. Während das Basisfahrzeug noch durch Eigenmittel, Stiftungs- und Spendengelder realisiert werden konnte, fehlten die Mittel für den behindertengerechten Umbau. Eine weitere Spendenaktion brachte zwar 11.000 Euro ein – doch mehr als die Hälfte der benötigten Summe fehlte weiterhin.
Hoffnung und Hilfe aus der Region
Der entscheidende Durchbruch kam durch einen Spendenaufruf in der lokalen Presse – und durch die Hilfsbereitschaft des Trochtelfinger Unternehmers Thomas Vöhringer. „Der Bericht hat uns einfach berührt“, erzählt er. Gemeinsam mit seinen vier Kindern unterstützte er die Familie – schnell und unbürokratisch. Der Umbau konnte beginnen. „Er hat sich gemeldet, als alles hoffnungslos erschien“, berichtet die alleinerziehende Mutter. Für Vöhringer war es wichtig, den beiden zügig zu helfen: „damit es bei der Familie aus dem Kopf ist und sie Sicherheit hat.“ Denn neben der finanziellen Belastung hatte Nina zu diesem Zeitpunkt auch gesundheitliche Probleme.
„Ich habe erst einmal zehn Minuten gedacht ich träume, als es hieß, dass das Geld zusammengekommen ist“, berichtet Branka. „Das ist unser Retter.“ Für Vöhringer ist es wichtig, dort Hilfe zu leisten, wo sie auch zu 100 Prozent ankommt. Für Vöhringer war klar: „Hier können wir konkret helfen – ohne Umwege, direkt bei den Menschen.“

Doch auch andere Unterstützer sorgten für emotionale Momente – und fahren in Gedanken jetzt immer mit: „Meine ehemalige Schulklasse hat sich ebenfalls mit einer großzügigen Spende beteiligt – mit dem Vermerk 10b“, erzählt Branka. „Jede einzelne Spende, ob groß oder klein, hat dazu beigetragen, dass wir heute dieses tolle Auto haben. Dafür sind wir unendlich dankbar.“
Endlich durchstarten – mit Plan und Playlist
Jetzt kann die 13-jährige Schülerin endlich wieder durchstarten – mit ihrer Mutter an der Seite. Als eingespieltes Team bestreiten sie gemeinsam ihr Leben. „Mit ihr an meiner Seite fühlt man sich so normal, da vergesse ich meine Behinderung“, sagt Nina. Endlich können die beiden selbst entscheiden, wann und wohin sie fahren – zu Schulveranstaltungen, die der Fahrdienst nicht abdeckt, ins Kino oder einfach mal ins Grüne. „Ich habe direkt eine Liste angefangen mit all den Dingen, die wir jetzt machen können“, erzählt Nina begeistert.

Bei der Auslieferung gab es für sie natürlich den Logenplatz neben Mama. „Kann ich dann gleich versuchen, das Auto zu connecten?“, fragt Nina ganz aufgeregt. Denn ab sofort sorgt sie auf den gemeinsamen Touren für den passenden Soundtrack – ihre Favoriten: Britney Spears und Tina Turner.
Wohin die erste große Reise gehen soll, ist noch offen – Ideen gibt es viele. Aber eines ist sicher: Der neue Caddy bringt nicht nur Mobilität, sondern auch ein großes Stück Lebensfreude zurück.
Foto: Paravan