Elektromobilität mit Handicap: Chancen und Herausforderungen

Nachhaltige Mobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung – auch für Menschen mit Handicap. Viele PARAVAN-Kunden möchten umweltfreundlich und CO₂-neutral unterwegs sein. Doch wie barrierefrei ist Elektromobilität wirklich? Die Geschichte von Dorothee, die sich ganz bewusst für ein Elektrofahrzeug entschieden hat, zeigt, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, aber auch Herausforderungen.

Mit einem strahlenden Lächeln holt Dorothee ihren neuen VW ID.Buzz in der PARAVAN-Niederlassung in Heidelberg ab – ein großer Schritt in Richtung selbstbestimmte Mobilität! Die Journalistin entschied sich bewusst für ein Elektrofahrzeug. Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit waren für sie die entscheidenden Kriterien. „Ich glaube, dass der Verbrennungsmotor seinem Ende entgegengeht“, sagt sie. „Wir suchten ein Auto, das uns die nächsten zehn bis 15 Jahre begleitet und eine zuverlässige Reichweite bietet.“

In den 1990er-Jahren wurde bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert, die sich mit der Zeit auch auf ihre Mobilität auswirkte. Seit 2017 nutzt sie einen Rollstuhl mit Elektrounterstützung. Im Alltag bevorzugt sie den öffentlichen Nahverkehr, doch für ihren Beruf mit vielen Außenterminen ist ein eigenes Auto unerlässlich.

Individuelle Anpassung für maximale Mobilität

Wichtige Kriterien für ihre Fahrzeugwahl waren eine verlässliche Reichweite von mindestens 300 Kilometern sowie ausreichend Platz für ihren Rollstuhl und Gepäck. Laden kann sie ihr Auto an einem nahegelegenen Ladepark mit barrierefreier Infrastruktur – eine praktikable Lösung für unterwegs. „Beim Einkaufen kann ich es gut kombinieren“, berichtet sie. „Nach 30 Minuten ist die Batterie wieder geladen.“ Doch sie sieht Verbesserungsbedarf: „Die barrierefreie Ladeinfrastruktur ist noch ausbaufähig.“ In ihrer Tiefgarage fehlt ihr derzeit eine Lademöglichkeit.

Damit Dorothee langfristig mobil bleibt, wurde ihr VW ID.Buzz individuell angepasst. Die größte Herausforderung war der Einstieg. „Noch schaffe ich es allein, aber das höhenverstellbare Rutschbrett gibt mir zusätzliche Sicherheit.“ Ihr Rollstuhl wird mit einer Rausch-Verladehilfe hinter dem Fahrersitz verstaut – ohne

zusammengeklappt werden zu müssen. Das Fahrzeug steuert sie per Gasring und Bremshebel. Besonders vorteilhaft: Der ID.Buzz bringt bereits viele Assistenzsysteme und Extras mit, die das Fahren einfacher machen und ein deutliches Mehr an Sicherheit für Fahrer mit Handicap bietet.

Herausforderungen bei der Umrüstung von Elektrofahrzeugen

Die Umrüstung von Elektrofahrzeugen stellt sowohl PARAVAN-Mobilitätsexperten als auch Nutzer vor besondere Herausforderungen. Der Fahrzeugboden, in dem die Batterie verbaut ist, erschwert oder verhindert die Installation eines Kassettenliftes. Zudem verfügen viele E-Fahrzeuge nicht über die notwendige Bodenfreiheit oder Kopfhöhe. Ein weiteres Problem ist das hohe Fahrzeuggewicht. Besonders bei größeren Modellen wie Kleinbussen oder Minivans stoßen Umrüster an die 3,5-Tonnen-Nutzlastgrenze. Werden Kassettenlift, das Fahr- und Lenksystem Space Drive oder Transferkonsole verbaut und kommt ein Elektrorollstuhl mit an Bord, kann diese Grenze schnell überschritten werden.

Eine mögliche Lösung wäre eine ähnliche Regelung, wie sie seit 2019 für gewerbliche Fahrzeuge mit alternativem Antrieb (Strom, Wasserstoff) gilt: Inhaber der Fahrerlaubnis B dürfen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen fahren (§6 Fahrerlaubnisverordnung, FeV). Die Europäische Union plant mittlerweile, die Führerscheinklasse B für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb generell auf ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen auszuweiten. Diese Änderung soll das zusätzliche Gewicht von Batterien in Elektrofahrzeugen berücksichtigen. Der Vorschlag wurde bereits von den EU-Mitgliedstaaten mehrheitlich unterstützt. Eine solche Regelung würde die individuelle Anpassung von Elektrofahrzeugen für Menschen mit Handicap erheblich erleichtern.

Ein weiteres Thema, welches nicht aus dem Blick verloren werden darf, ist eine barrierefreie Ladeinfrastruktur. Für Fahrer, die noch selbständig aus dem Rollstuhl umsetzen können, sind Elektrofahrzeuge jedoch schon heute eine interessante und zeitgemäße Alternative.

„Mobilität bedeutet für mich in erster Linie Freiheit, damit ich hinkomme, wo ich hin möchte – überall dort, wo der Zug nicht fährt“, sagt Dorothee. Ihr CO-Fußabdruck spielt für sie eine große Rolle: „Ich möchte so nachhaltig wie möglich unterwegs sein.“

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