Para Leichtathletik-EM: Ave gewinnt Gold über 400 Meter – Silber für Alhassane Baldé, Irmgard Bensusan und Niko Kappel – Johannes Bessell holt Bronze beim Debüt
Berlin, 20. August 2018. Die deutschen Para Leichtathleten sind mit teilweise überraschenden Ergebnissen in die Heim-Europameisterschaft vom 16. bis 26. August gestartet. Es gab ein Mal Gold, drei Mal Silber und ein Mal Bronze.
Der größte Erfolg gelang im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark Lindy Ave, die zum ersten Mal einen Gold-Titel ergattern konnte. Über 400 Meter rannte die 20-Jährige von der HSG Uni Greifswald in 1:04,12 Minuten ins Ziel, obwohl sie bislang international nur über die 100 und 200 Meter in Erscheinung getreten war: „Ich habe gar nicht damit gerechnet, weil die 400 Meter sonst nicht meine Strecke sind. Umso glücklicher bin ich jetzt, die Renneinteilung war perfekt. Vor eigenem Publikum, das ist krass. Die nächsten Tage will ich weiter Gas geben.“
Für Paralympics-Sieger und Weltmeister Niko Kappel hingegen reichte es nur zu Silber. Der Pole Bartosz Tyszkowski stieß einen neuen Weltrekord von 14,04 Metern, während der 23-Jährige vom VfL Sindelfingen nach 12,60 Metern zum Auftakt überhaupt nicht in den Wettkampf fand und weit unter seinen Möglichkeiten blieb: „Ich habe schon davor kein gutes Gefühl gehabt und weiß auch noch nicht, woran es lag.“
Auch Irmgard Bensusan holte Silber – wie Kappel musste sie sich nur einem neuen Weltrekord geschlagen geben: Marlene van Gansewinkel sprintete die 100 Meter in 12,85 Sekunden, die 27-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen kam nach 13,09 Sekunden ins Ziel. Alhassane Baldé lieferte sich mit Trainingskollege Marcel Hug aus der Schweiz ein spannendes Rennen über 5.000 Meter und musste sich erst auf der Zielgeraden geschlagen geben. Im Hinblick auf die 800 Meter am Donnerstag und die 1.500 Meter am Sonntag macht das aber Mut, zumal das die Spezial-Strecken des 32-Jährigen vom SSF Bonn sind.
Die erste Medaille hatte Nationalmannschafts-Debütant Johannes Bessell gewonnen. Der 27-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen war früher im C-Kader der Radsportler und wechselte erst im vergangenen Jahr zur Leichtathletik. Über 1.500 Meter durfte er sich nach 4:23,98 Minuten über Bronze freuen.