Die Christoffel-Blindenmission (CBM) ist enttäuscht von den Ergebnissen des G7-Gipfels zu den neuen globalen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (UN). Bei dem Thema der sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, kurz NTDs) gibt es hingegen aus Sicht der CBM einen Grund zur Freude. Die Regierungschefs der G7-Staaten haben sich nachdrücklich dazu bekannt, NTDs innerhalb der nächsten fünf Jahre auszurotten. Sie haben sich auch verpflichtet, Geld zur Prävention und Bekämpfung der NTDs bereitzustellen. Mit diesen Geldern sollen neue Medikamente, Impfstoffe und Schnelltests erforscht werden. „Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, freut sich Dr. Rainer Brockhaus, Geschäftsführer der CBM. „Durch die Bekämpfung der NTDs können vermeidbare Behinderungen verhindert werden. Wir begrüßen ebenfalls, dass die G7-Staaten die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern stärken wollen. Hier darf jedoch nicht unter den Tisch fallen, dass sie für alle zugänglich sein muss – auch für Menschen mit Behinderungen.“
Die NTDs gelten aus zwei Gründen als vernachlässigt: Sie treffen meist die Ärmsten der Armen, da sie ausschließlich in Entwicklungsländern auftreten. Außerdem stand bislang wenig Geld zur Verfügung, um die Infizierten zu behandeln und neue Medikamente zu entwickeln. Unbehandelt aber führen die Krankheiten zu Behinderungen. Trachom zum Beispiel beeinträchtigt die Sehkraft bis hin zur Erblindung.
Zusagen bei Entwicklungszielen enttäuschend
Von den Zusagen zu den neuen globalen Entwicklungszielen, der sogenannten Post-2015-Agenda, hingegen ist der CBM-Geschäftsführer enttäuscht: „Obwohl die Regierungschefs anerkennen, dass die Entwicklungsagenda niemand zurücklassen soll, vergessen sie nahezu komplett eine Milliarde Menschen mit Behinderungen weltweit. Es gibt nur einen einzigen Verweis im Abschlussdokument auf Frauen mit Behinderungen im Bereich berufliche Bildung. So können wir die Welt nicht nachhaltig verbessern, ganz gleich welche Maßnahmen ergriffen werden.“ Auch im derzeitigen Entwurf der Entwicklungsziele würden Menschen mit Behinderungen nicht durchgängig und konsequent genug genannt. So würden sie in den Zielen zu Armutsbekämpfung, Gesundheit, Katastrophenvorsorge und Nothilfe sowie Geschlechtergerechtigkeit bislang nicht berücksichtigt. Die CBM setzt sich mit ihrer Kampagne „Setz ein Zeichen!“ dafür ein, dass die Entwicklungsziele der UN künftig für alle Menschen gleichermaßen gelten.
Die CBM unterstützt zurzeit 672 Projekte in 68 Ländern. Weitere Informationen unter www.cbm.de.