„Sportprothesen, Sportrollstühle und andere Hilfsmittel müssen finanziert werden, um Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Sport zu ermöglichen“, fordert der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), Friedhelm Julius Beucher, und betont: „Das ist eine Frage von Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft.“ Hintergrund dieser Forderung ist, dass beinamputierten Menschen über 16 Jahren die Finanzierung von Sportprothesen regelmäßig erschwert wird. Das WDR-Magazin „Sport Inside“ hat das Thema unter der Überschrift „Prothesen im Breitensport – Eine Frage der Teilhabe“ aufgegriffen. Der Beitrag schildert die Probleme, die Menschen mit Beinamputation in der Praxis haben, um überhaupt (Breiten-)Sport betreiben zu können. Eindrücklich berichten die beiden Protagonisten des Beitrags, Fritz Kretzschmar und Tanja Höfler, die auch eine Online-Petition gestartet hat, von der Enttäuschung bei der Ablehnung des Antrags auf eine Sportprothese bis hin zum neuen Lebensgefühl beim Laufen mit Sportprothese. Auch Para Leichtathlet Johannes Floors erzählte auf dem Parlamentarischen Abend des DBS in Berlin von seinen Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen mit Beinamputation. „Die Sportprothese ermöglicht es, den Bewegungsdrang ausleben zu können. Wenn man dann in die lächelnden Gesichter der Kids blickt und diese Freude sieht, ist das wahnsinnig emotional.“ Dies trifft auch auf Erwachsene mit Beinamputation zu. Aus diesem Grund fordert DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher Lösungen zu finden, statt Ausreden zu suchen, um die Tür zum Sport deutlich weiter zu öffnen und den Zugang zum Sport für Menschen mit Behinderung so leicht wie möglich zu machen. „Das ist nicht nur ein Ruf an die gesetzlichen Krankenversicherungen, sondern auch an die Politik und die Gesellschaft, dass hier dringend vereinfachte Verfahren herbeigeführt werden müssen, um Menschen mit Behinderung nicht vom Sport auszuschließen. Das Bundesteilhabegesetz steht für mehr Teilhabe und mehr Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung und verweist auf die individuellen Bedarfe. Sport und Bewegung zählen für uns jedoch ganz klar zu den menschlichen Bedürfnissen und sind ebenso entscheidende Faktoren mit Blick auf Gesundheit und Prävention. Es kann doch nicht sein, dass wir einerseits Deutschland endlich wieder in Bewegung bringen wollen – und andererseits die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Praxis verhindert wird.“ Sport könne seine zweifellos positiven Aspekte nur dann entfalten, wenn er auch ausgeübt werden kann. Dafür brauche es in mit Blick auf Menschen mit Behinderungen in erster Linie die entsprechenden Voraussetzungen wie barrierefreie Sportstätten, flächendeckend wohnortnahe Angebote – sowie eine unbürokratische und transparente Ausstattung mit Sportrollstühlen, Sportprothesen und anderen Hilfsmitteln zum Sporttreiben.