Viel Aufwand, doch leider noch mehr Hitze
Manfred Sauer hatte gerufen, aber leider sind nur wenige gekommen. Mit einer umfangreichen Sportdemonstration wollte die Manfred-Sauer-Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) Betroffenen und anderen Besuchern eine breite Palette von Sportarten demonstrieren, die alle aus dem Rollstuhl heraus möglich sind. Von Badminton und Basketball, Boule und Bogenschießen, über Handbiken, Skaten und Tischtennis: Sportarten, die weltweit betrieben werden.
Allein Handbiker aus der Region ließen sich nicht abhalten, auf dem Asphalt des Kayser-Rings (500m, mit Steigung) ihre Runden zu ziehen. Derweil schlugen sich in der Sporthalle die Tischtennis-Asse die Kunststoffbällchen um die Ohren. Später stiegen auch die Rugby-Spezialisten aus Heidelberg in ihre gepanzerten Rollstühle, um ihr martialisches, aber auch strategisches Spiel zu demonstrieren.
Aber die Sauerstiftung bietet mehr als die Sportstätten und -unterkünfte. So freute sich Initiator Sauer, dass der neue Übungsparcour auf reges Interesse stieß. Unterschiedliche Bodenbeschaffung und ungleiche Treppenhöhen sind in einem Halbrund, zum Teil mit Handläufen wie Treppengeländer angeordnet, so dass nach und nach der Belag getestet und gemeistert werden kann. Unter einer attraktiven Zeltdachkonstruktion kann hier der Umgang mit dem (neuen) Rollstuhl geübt werden. Stefan Lange vom DRS zeigte dazu Standardtipps zum Thema „Rücken schonender Umgang“ mit dem Gefährt, für Aktivfahrer und Assistenz.
Schon in Betrieb und zu besichten sind die neuen Stiftungs-Attraktionen Gewächshaus mit unterfahrbaren Arbeitstischen und mit für den Rolli gut erreichbaren Hochbeeten. Für Biobauer Sauer ist ein langer Traum in Erfüllung gegangen. Selbst die täglichen Eier aus dem neuen Hühnerstall – neun unterschiedliche Rassen üben den Schulterschluss – kann er aus dem Rollstuhl heraus erreichen. Nun ja, seine Liebe zum Detail ist weit über Lobbach hinaus bekannt.
Niemand ist für das aktuelle Wetter verantwortlich. So ist es bedauerlich, aber verständlich, dass viele potentielle Besucher weg blieben und die Verantwortlichen auf einem entsprechend großen Berg Vorbereitung sitzen blieben. Wenn man bedenkt, dass viele Tetraplegiker nicht schwitzen können und daher noch einmal mehr unter der Hitze leiden, ist das absolut verständlich. Daher ist es sicher einen weiteren Versuch wert, die Vielfalt der Angebote der Stiftung und des DRS vorzustellen.
Werner Schneider