Die GWQ ServicePlus AG und die Merck Serono GmbH gehen neue Wege bei der Einführung neuer und wirtschaftlicher Preismodelle für die Arzneimittelversorgung in der GKV. Zum 15.09.2018 trat ein Pay-for-Performance-Vertrag zur Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose mit dem Ende 2017 eingeführten Mavenclad® (Cladribin-Tabletten) in Kraft. Die innovative Vereinbarung stellt sicher, dass Krankenkassen keine zusätzlichen Therapiekosten tragen müssen, wenn Patienten trotz der Behandlung mit Mavenclad® auf eine andere Therapie umgestellt werden müssen. In diesen Fällen übernimmt die Merck-Tochter die Mehrkosten für die zweite Therapie. Für die Krankenkassen heißt das: Der Hersteller trägt das Risiko, wenn das Therapieziel nicht erreicht wird. Führt das auf vier Jahre angelegte Therapieschema hingegen zum Erfolg, können die Kassen sogar Einsparungen verbuchen. Denn dann liegen die Jahrestherapiekosten für Mavenclad® deutlich unter den Jahrestherapiekosten vergleichbarer Arzneimittel zur MS-Behandlung.
Interessant ist das Vertragsmodell für GWQ und Krankenkassen auch wegen des besonderen Therapieschemas von Mavenclad®. Patienten erhalten Mavenclad® in Form von Cladribin-Tabletten lediglich in zwei aufeinanderfolgenden Jahren (Woche 1 + 5 und Woche 53 + 57). Damit wird laut Zulassungsstudien von Mavenclad® eine Wirksamkeit über einen Zeitraum von vier Jahren erreicht, ohne dass in den zwei Folgejahren weitere Cladribin-Tabletten verordnet und eingenommen werden müssen. Hält die Wirksamkeit von Mavenclad® nicht über vier Jahre an und der behandelnde Arzt stellt den Patienten auf eine andere Therapie um, gleicht Merck die Arzneimittelkosten für diese Therapie aus. Zusätzlich wurden Adhärenz-fördernde Maßnahmen vereinbart. Die behandelnden Ärzte werden von der GWQ ServicePlus AG erinnert, wenn im Folgejahr eine erneute Verordnung für Mavenclad® fällig wird. Für Dr. Barthold Deiters, Leiter Arzneimittelmanagement der GWQ, ist der Vertrag „ein weiteres Beispiel dafür, wie das GWQ-Arzneimittelmanagement mit innovativen Vertragskonzepten für mehr Wirtschaftlichkeit bei der Versorgung mit neuen und patentgeschützten Wirkstoffen sorgt.“ Vertragspartner Merck Serono, so Dr. Matthias Pfannkuche als Director Market Access & Governmental Affairs, sieht die Vereinbarung als „besonderen Beitrag zur weiteren Ausrichtung des Gesundheitssystems am tatsächlichen medizinischen Nutzen.“