Auf Handbike-Touren zauberhafte Herbstmomente einfangen.
Bunte Laubmischwälder, an Felsen aufsteigender Nebel, rastende Zugvögel und einsame Seen: Das sind unvergessliche Herbstmomente. Bei Wanderungen mit Rollstuhlzuggeräten sowie auf Handbike-Touren können auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Urlaub in der Natur genießen. Vier Regionen der Arbeitsgemeinschaft Leichter Reisen, die sich im barrierefreien Tourismus engagieren, stellen ihre Wander- und Handbike-Tourentipps vor.
Eifel: Mit Rollstuhlzuggeräten durch bunte Laubmischwälder fahren
Die meisten Orte in der Eifel sind vom Hochwasser im Juli verschont geblieben. In den vom Unwetter betroffenen Regionen konnten einige Schäden bereits behoben werden. Deshalb freut sich die Mehrzahl der Gastgeber auch weiterhin auf den Besuch von Touristen. Für den Herbsturlaub hat diesmal der Naturpark Südeifel im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Luxemburg barrierefreie Wandertipps zusammengestellt. Zwischen September und November verwandeln sich die Laubmischwälder des über 400 Quadratmeter großen Naturparks in einen bunten Farbteppich. Den besten Blick auf die Wälder und die luxemburgische Stadt Echternach erhalten Gäste von der Aussichtsplattform vor der Liboriuskapelle, die seit 2020 nach „Reisen für Alle“ zertifiziert ist. Vom Parkplatz Ernzer Hof in Ernzen sind es nur wenige hundert Meter auf einem Waldweg bis zur Kapelle am Plateaurand. Der Weg kann mit einem Rollstuhlzuggerät zurückgelegt werden. Es gibt auch die Möglichkeit direkt zum Aussichtspunkt zu fahren, dort ist ein Parkplatz für Menschen mit Behinderung vorhanden. Im barrierefreien Freizeit- und Tagungshotel Euvea in Neuerburg können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen Zuggeräte für Rollstühle, sogenannte Swiss Tracs, ausleihen. Mit Hilfe des Elektroantriebs überwinden sie Steigungen und Wurzeln mühelos. So sind auch mittelschwere bis schwere Wandertouren, wie der 14 Kilometer lange Naturparkwanderweg Nr. 3 bei Daleiden oder der zwölf Kilometer lange Naturparkwanderweg Nr. 26 zwischen Ammeldingen bei Neuerburg und Plascheid, schaffbar. Für Halbtagesausflüge empfiehlt sich der über einen Kilometer lange, nach „Reisen für Alle“ ausgezeichnete Komfortweg-Weg in Ammeldingen bei Neuerburg mit barrierefreien Rastplätzen.
Sächsische Schweiz: Felsnadeln mit dem Handbike umrunden
Mit mehr als 2200 Kilometern Wander- und Radwegen ist die Sächsische Schweiz bei Dresden ein beliebtes Ziel für Aktivurlauber. Auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen können auf speziellen Wander- und Handbike-Touren die wildromantische Landschaft aus eigener Kraft erleben. Zu den herbstlichen Highlights zählt die mäßig anspruchsvolle, 13 Kilometer lange Handbike-Tour „Im Tal der Biela“. Sie führt durch eines der beliebtesten Klettergebiete der Sächsischen Schweiz. Knapp 250 Klettergipfel gibt es hier, und oft kann man an den Wänden Bergsportler in Aktion beobachten. Auch für Anfänger geeignet ist die fünf Kilometer lange Handbike-Tour „Von der Bastei nach Stadt Wehlen“. Sie führt von der berühmtesten Sehenswürdigkeit der Sächsischen Schweiz durch den Wald in den Tscherregrund. Hier ragen die moosbedeckten Felsen ganz dicht am Weg in den Himmel hinauf. Nach einer rasanten Abfahrt erreichen Handbiker das Städtchen Wehlen mit seinem mediterran anmutenden Marktplatz.
Lausitzer Seenland: Mit dem Handbike stille Seen erkunden
Das Lausitzer Seenland zwischen Berlin und Dresden ist ein Paradies für Handbiker. Seit Beginn des Strukturwandels vom Braunkohlerevier zur Tourismusdestination wurde hier an Barrierefreiheit gedacht. Um die aus Tagebauen neu geschaffenen Seen entstanden flache, autofreie Radwege, die ohne enge Umlaufschranken oder Poller auskommen. Schon heute haben Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Wahl zwischen sechs Handbike-Touren um die Seen, die zwischen sechs und 37 Kilometer lang sind. Für Anfänger und Genießer empfiehlt der ansässige Tourismusverband die einfache, 18 Kilometer lange Rundtour um den Senftenberger See. Der See ist mit Sandstränden, Hotels, Camping- und Spielplätzen sowie einem modernen Hafen das Herz der Region. Herrscht im Sommer noch Trubel, wird es in den Herbstmonaten stiller. Mit etwas Glück hat man die Sicht auf das Wasser ganz für sich. Aktive können die Tour mit einer Bootsfahrt verbinden. An der barrierefreien Marina im Hafencamp steht ein Lift zur Verfügung, der Gäste mit Mobilitätseinschränkungen ins Boot hebt. Für sportliche Handbiker empfiehlt sich die 37 Kilometer lange Tour um den Geierswalder und Partwitzer See.
Fränkisches Seenland: Rastende Zugvögel während einer Handbike-Tour beobachten
Unverbaute Seen, an die keine privaten Grundstücke grenzen, gibt es nur selten. Im Fränkischen Seenland südlich von Nürnberg sind alle sieben Stauseen zugänglich, auch für Menschen mit Handicap. Um einige Seen führen autofreie Radwege, die auch für Handbiker beste Voraussetzungen bieten. Ein Tipp für den Herbst, wenn hunderte Zugvögel im Fränkischen Seenland rasten, ist die 13 Kilometer lange Handbike-Tour um den Altmühlsee mit Zwischenstopp an der Vogelinsel. Mit ihrer Vielfalt an seltenen Arten gehört sie zu den bedeutendsten Vogelschutzgebieten in Bayern. Bedrohte Wasser- und Watvögel machen hier auf ihrer Reise ins Winterquartier noch einmal Halt. Das lagunenartige Biotop darf auf den vorgesehenen Wegen mit dem Handbike befahren werden. Von einem barrierefrei zugänglichen Aussichtsturm lassen sich die Vögel in Ruhe beobachten. Zum Zwischenstopp laden die Restaurants in den Seenzentren Schlungenhof, Muhr am See und Wald ein.
Auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Leichter Reisen www.leichter-reisen.info haben die Regionen weitere barrierefreie Angebote zusammengestellt.