Etliche Prominente nutzen die wieder stattfindende Messe für einen Besuch – als Markenbotschafter, Vortragsredner und auch um sich über den Stand der Dinge zu informieren. Unter ihnen Samuel Koch, Schauspieler und Buchautor, den die RehaTreff-Redaktion am Stand von Made for Movement zu einem Interview traf. Samuel Koch kam zu gänzlich unfreiwilliger Berühmtheit, als er vor zwölf Jahren vor den Augen eines Millionenpublikums in der Sendung „Wetten, daß?“ spektakulär verunfallte. Seither
ist er hoch gelähmter Tetraplegiker. Trotz dieser heftigen Zäsur in seinem Leben setzte er nach seiner Rehabilitation seine Schauspielausbildung fort. Heute ist er festes Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim. An seiner körperlichen Fitness
arbeitet er unter anderem mit dem Bewegungstrainer Innowalk, der auf dem Made for Movement-Stand präsentiert wurde. Im Gespräch mit dem RehaTreff war er offen, nachdenklich, humorvoll – ein von seinem Schicksal gezeichneter Mensch, dessen schauspielerische Authentizität nicht von seinem Lebensweg zu trennen ist und der – wiewohl nach eigener Aussage nicht mit seinem Schicksal versöhnt – positiv mit seiner Situation umzugehen versteht. Dass das seinem Publikum Bewunderung abnötigt, versteht, wer ihn persönlich erlebt. Natürlich seien seine körperlichen Einschränkungen eine Herausforderung bei der Umsetzung bestimmter Rollen auf der Bühne. Aber sie setzten auch Kreativität und Einfallsreichtum frei – schließlich sei das Theater ja der richtige Platz für Menschen mit Phantasie. Seine unfreiwillig vom Karrierestart an gegebene Popularität sei Fluch und Segen in einem. Zum einen könne er sich unter den Augen der Öffentlichkeit nicht so viel erlauben wie andere, zum anderen hätte es ihm seine Position aber auch schon ermöglicht, Pionierarbeit zu leisten. Mit einem Anflug von Zynismus kommentiert er seinen Erfolg als Autor verschiedener Bücher, die auf die eine und andere Weise auch stets seine eigene Situation thematisieren: „Menschen fühlen sich besser, wenn sie jemanden sehen, dem’s schlechter geht. Vielleicht ist das ein Verkaufsargument für meine Bücher.“ Gänzlich unzynisch und entwaffnend offen reflektiert er seine Lebens-situation: „Ich bin noch nicht so weit, zu sagen: Danke, super dass ich diesen Unfall hatte. Aber ich versuche all dem Mist, den dieser Unfall mit sich gebracht hat, zumindest etwas an
Unsinn zu nehmen, was aber leider nicht dazu führt, dass ich
sagen könnte, der Unfall war sehr sinnvoll.“
Start „Ich bin für mein Schicksal nicht dankbar, aber ich versuche, ihm einen Sinn abzugewinnen.“