In Big White ins „Big Final“: Nur knapp an der WM-Medaille vorbei

Das war mehr als ein Ausrufezeichen: Im kanadischen Big White hat es Christian Schmiedt bei der Para Snowboard-WM ins „Big Final“ der besten vier Athleten der Welt geschafft. Für eine Medaille reichte es im Snowboard Cross am Ende zwar nicht, dennoch tritt der einzige deutsche Teilnehmer der Weltmeisterschaften die Heimreise mit einem Glücksgefühl an. Die Ausbeute: Platz vier und sieben – und die Gewissheit, dass er der Weltspitze dicht auf den Fersen ist.

Christian Schmiedt war nach seinen furiosen Rennen im Snowboard Cross, die ihn bis ins Finale der besten Vier führten, selbst auf der Suche nach den richtigen Worten. „Das ist Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn. Dieser Verlauf ist wirklich unglaublich. Dass ich bei einer Weltmeisterschaft Vierter werde, hätte ich mir nicht vorstellen können, als ich hierher gefahren bin. Das ist mega, unglaublich. Ich bin hyped“, sagte Schmiedt nach dem Wettkampf und ließ seinen Gefühlen freien Lauf.

Doch der Reihe nach: In der Qualifikation tat sich der 36-jährige Baden-Württemberger noch sehr schwer und hatte zu kämpfen. Doch Schmiedt schaffte es in die Heats – und drehte dann so richtig auf. Im Viertelfinale ließ er unter anderem Mike Schultz und damit den Paralympics-Sieger von 2018 und Silbermedaillengewinner von 2022 im Snowboard Cross hinter sich. Die nächste Sensation folgte im Halbfinale: Schmiedt blieb vor dem Chinesen Yiyang Liu, der den Lauf im Viertelfinale gewonnen hatte, und rutschte durch die Disqualifikation des zweiten Chinesen Zhongwei Wu, Bronzemedaillengewinner 2022, auf Rang zwei vor. Das war gleichbedeutend mit dem Einzug ins „Big Final“. Im Duell mit den besten Athleten der Welt in der Startklasse LL1 reichte es dann nicht für den ganz großen Coup. Christian Schmiedt verpasste das Podium und wurde Vierter. Nachdem bereits Rang sieben im Banked Slalom vor wenigen Tagen das beste WM-Ergebnis seiner Karriere war, toppte dieser vierte Platz alles bisher Erlebte. Cheftrainer Sebastian Schwerdt fasste den Auftritt seines Einzelkämpfers treffend zusammen: „Das war eine perfekte Leistung.“

Schmiedt selbst war nach diesem furiosen Wettkampf dankbar und völlig euphorisch: „Das Team um mich herum hat einen ganz großen Anteil an diesem vierten Platz, sie haben mich super eingestellt. Wenn man sich das Ergebnis anschaut und sieht, welche starken Fahrer und Voll-Profis hinter mir geblieben sind, ist das schon verrückt“, sagt der Athlet vom SV Camp2Race, der neben dem Para Snowboard-Sport als Betriebsprüfer tätig ist – in Vollzeit. So wundert es nicht, dass Christian Schmiedt am Tag nach seiner Rückkehr aus Kanada auch direkt wieder zur Arbeit muss. Doch als WM-Vierter dürfte ihm dieser Gang deutlich leichter fallen. Und auch die Tür zu den Paralympics im kommenden Jahr ist mit diesem Abschneiden weit aufgestoßen.

 

 

Foto: Swiss Paralympic / Alexandra Wey

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