Mit feinem Tastgefühl ermöglicht Kitzbühel sehbehinderten Menschen eine bessere Orientierung. Möglich macht dies ein sogenannter taktiler oder ertastbarer Stadtplan.
Ab sofort können sich stark seheingeschränkte und blinde Menschen in Kitzbühel und Umgebung einfacher orientieren. Im Hof der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel wurde am Donnerstag, 12. Dezember, in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Klaus Winkler und Gemeinderätin Anna Werlberger der von DI Kornelia und DI Ralf Grundmann initiierte taktile oder auch ertastbare Stadtplan der Öffentlichkeit präsentiert.
Menschen mit starken Seheinschränkungen benötigen weitere Sinneswahrnehmungen, wie z.B. Hören oder Tasten, um sich orientieren zu können. Dieser neue Stadtplan ermöglicht es ihnen Destinationen und Distanzen zu ertasten, die auf der Legende gut lesbar in der Braille-/Blindenschrift sowie in der Pyramidenschrift aufgeführt sind. Der Plan wurde in passender Höhe so angebracht, damit dieser auch von Rollstuhl- oder Rollatoren-Nutzern unterfahrbar genutzt werden kann.
Der taktile Stadtplan wurde der Stadt von DI Kornelia und DI Ralf Grundmann gestiftet. Sie beraten mit „gabana – Agentur für Barrierefreiheit“ diverse Kommunen, die Tourismusbranche, sowie Betriebe rund um das Thema Barrierefreiheit.
Dieser ertastbare Stadtplan verbessert die Lebensqualität der Betroffenen, und erweitert gleichzeitig das Bewusstsein von Nichtbetroffenen für ein rücksichtsvolles und wertschätzendes Miteinander im Umgang mit Menschen mit Mobilitäts- oder Seheinschränkungen. Erwachsene und Kinder werden so spielerisch leicht an dieses Thema herangeführt und verlieren dadurch mögliche Berührungsängste oder Vorurteile. Mit dieser neuen Orientierungshilfe setzt die Stadt Kitzbühel ein positives Zeichen, und verwirklicht angestrebte Inklusion. Ein Begriff, der die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft beschreibt, unabhängig davon, welche Möglichkeiten oder Einschränkungen betroffene Personen mit sich bringen. „Für uns ist die Barrierefreiheit in der Stadt besonders wichtig“, erklärt Bürgermeister Dr. Klaus Winkler. Bereits vor einigen Jahren wurde zum Beispiel der Zugang ins Rathaus barrierefrei gestaltet und im historischen Gebäude ein Lift eingebaut. In und um das Zentrum gibt es zudem eine größere Anzahl von Parkplätzen für gehbehinderte Personen. „Mit diesem taktilen Stadtplan setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Barrierefreiheit“, ergänzt Bürgermeister Dr. Winkler, der sich auch herzlich bei Kornelia und Ralf Grundmann für diese Initiative bedankt.
Kornelia Grundmann unterstreicht: „Unsere Jahrzehnte lange tiefe Verbundenheit zu Kitzbühel ist Grund genug, unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Mit der Stadt, dem Tourismusverband Kitzbühel und den Betrieben haben wir engagierte Partner und Freunde gefunden, welche die Anforderungen an gut durchdachte Barrierefreiheit erkennen und gemeinsam mit uns vorantreiben!“ Hergestellt wurde der Stadtplan von der Schilderschmiede Moedel aus Amberg, die sich auf die Herstellung tastbarer Beschilderungen und Pläne spezialisiert hat, um Menschen eine bessere Orientierung im Innenbereich sowie im Freien zu ermöglichen.