Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) möchte als „Motor der Inklusion“ Menschen mit Behinderung durch vorbildliche Projekte unterstützen. „Wir wollen in Zukunft stärker unser Fachwissen und unseren westfalenweiten Blick nutzen, um gute Projekte anzuschieben, Erfahrungsaustausch zu organisieren und Akteure zu vernetzen“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb in Münster. Auch in der Vergangenheit sei der LWL Schrittmacher gewesen, um gleichwertige Lebensverhältnisse von Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen. Löb: „Das ambulant betreute Wohnen hat dafür gesorgt, dass Menschen mit Behinderungen in den eigenen vier Wänden leben können. Die systematische Förderung von Integrationsprojekten hat in Westfalen-Lippe dazu geführt, dass über 1.500 Menschen mit schweren Behinderungen einen regulären Arbeitsplatz außerhalb der Behinderten-Werkstatt haben.“
Das bisherige System der Behindertenhilfe sei aber wegen der Vielzahl neuer Hilfefälle kaum noch finanzierbar, der Fachkräftemangel mache die Versorgung schwieriger, und im Lichte der UN-Behindertenrechtskonvention seien getrennte Sonderwelten als Regelversorgung für behinderte Menschen auf Dauer nicht mehr zu halten, umriss der LWL-Chef in der LWL-Landschaftsversammlung die zukünftigen Herausforderungen.
Vom Menschen her zu denken heiße in Zukunft, nicht mehr Betten zu belegen oder Werkstattplätze, sondern eine bestimmte Rangfolge der Hilfegewährung einzuhalten. Löb: „Erst wenn ein Mensch mit Behinderungen alleine nicht mehr klar kommt, dann sollte die Frage nach technischer Unterstützung kommen, mit der er sein Leben selbständig meistern kann. Wo auch Technik nicht genügt, muss geprüft werden, ob Familie, Freunde, Nachbarschaft helfen können. Erst dann, wenn all das nicht ausreicht, stellt sich die Frage, an welchen Stellen professionelle Hilfe nötig ist.“ Inklusion müsse also viel mehr in den Nachbarschaften, den Wohngebieten, den Stadtteilen oder den Dörfern und weniger in Sonderwelten stattfinden.