Ein erfolgreicher Abschluss: Janis McDavid erhält die Urkunde für das Ablegen der Prüfung zur Rennlizenz „National A“. Janis McDavid ist seit 2010 mit seinem Mercedes Sprinter und seit gut einem Jahr mit einer V-Klasse unterwegs. Mittlerweile hat McDavid weit über 400.000 Kilometer zurückgelegt. Fahren kann er mit Hilfe von Space Drive mit einem 4-Wege-Joystick, der so befestig ist, dass er ihn mit der Achsel steuern kann. „Aber so ein richtiger Sportwagen ist ein Sprinter ja nicht“, meint Janis McDavid damals. Vor knapp drei Jahren kam er zu PARAVAN und sah die mit Space Drive und einem Force Feedback Lenkrad ausgestatteten GT-Fahrzeuge in der Produktionshalle stehen. Sein Wunsch: „Einmal mit so einem Auto über die Rennstrecke zu fahren, das wäre es.“ Der PARAVAN-Gründer überlegte nur kurz und gab kurz darauf den Startschuss für ein einzigartiges Projekt. Ein BMW E46 M3 wurde für Janis individuell umgerüstet, eine extra Sitzschale angepasst. Janis benötigt einen extrem festen Halt, damit sein Körper am Joystick auch bei den schnellen Kurven auf der Rennstrecke immer sicher fixiert ist. „Die Anpassung war eine große Challenge, dass er im Auto so agieren kann, wie ein Rennfahrer. Janis fährt alles komplett über einen 4-Wege-Joystick, also für Lenkung, Gas und Bremse. Auch für die Sekundärfunktionen haben wir Bedienteile eingebaut, über die er das Auto sicher steuern kann“, so Roland Arnold, der das bis heute einzigarte Space Drive System vor 20 Jahren erfunden und auf die Straße gebracht hat. Seit 2019 wird das Steer-by-Wire System auf der Rennstrecke getestet und unter extremen Bedingungen weiterentwickelt. Erste Fahrversuche auf der Ideallinie unternahm der Joystick-Racer mit seinem neuen Dienstwagen unter Anleitung des 5-fachen DTM-Siegers Bernd Schneider auf dem Hockenheimring. Er war beeindruckt, wie schnell Janis McDavid das Gelernte auf der Rennstrecke umsetzen konnte. „Es war super aufregend, ich war hoch konzentriert und nervös. Den Spaßfaktor habe ich zu der Zeit noch nicht wirklich spüren können“, erinnert sich Janis McDavid. „Die Ideallinie zu treffen war anfangs eine große Herausforderung für mich.“ 2022 folgte eine Präsentationsfahrt im Rahmen der DTM im belgischen Zolder. Der routinierte Fahrer war zu seiner Prüfungsfahrt trotzdem aufgeregt: Reichen meine Fahrkenntnisse? Wie ist es mit anderen Fahrern gemeinsam auf der Strecke? Komme ich schnell genug aus dem Auto raus? Werde ich mir die ganzen Flaggen und Zeichen merken können? „Die Fahrt mit dem Prüfer war herausfordernd. Einige heikle Situationen auf der Strecke haben mich echt ins Schwitzen gebracht“, erinnert er sich. Am Vormittag stand erst einmal die Theorie-Prüfung auf dem Plan, die er mit Bravour gemeistert hat. Im Anschluss ging es auf den 4.574 Meter langen Grand Prix Kurs in Hockenheim mit seinen 17 Kurven. Das neue: Er war nicht allein auf der Strecke, sondern mit routinierten Fahrern bis hin zum DTM-Titel-Aspiranten Sheldon van der Linde, der seine letzten Runden vor dem Saisonfinale drehte. Zuerst fuhr Lehrer Christopher Bartz vorneweg und gab die Ideallinie vor. Nach gut zehn Minuten gab es erst einmal eine rote Flagge, weil ein anders Fahrzeug auf der Strecke liegen geblieben war und die Strecke kurz gesperrt werden musste. Die Zeit des ungeplanten Boxenstopps nutzte der Race-Coach, um sich neben Janis McDavid ins Auto zu setzen und die Prüfung direkt abzunehmen. „Zwei Kurven waren besonders herausfordernd, an diese musste ich mich erst herantasten“, berichtet Janis McDavid. „Über die anderen schnelleren Autos, die gleichzeitig mit mir auf der Strecke waren, habe ich mir anfangs etwas Sorgen gemacht, schließlich lasse ich mich nicht gerne überholen…“ Nach knapp einer Stunde hatte Janis McDavid seine Lizenz in der Tasche. Für Janis McDavid war das Bestehen der Rennlizenz ein wichtiger nächster Schritt, um zu sehen, was noch alles kommt. „Ich hoffe, dass es eine Möglichkeit gibt, meine Rennlizenz auch zu nutzen und wir eine Rennserie finden, wo das möglich ist.“ Doch erst möchte er weiter trainieren und noch mehr Sicherheit auf der Rennstrecke bekommen, zum Beispiel bei Trackdays mit anderen auf der Strecke. „Wichtig ist es ein Zeichen zu setzen, das auch anderen Mut macht“, sagt er.