Myhandicap und SC Potsdam gründen inklusives Sport-Projekt

Bei inklusiven Sportprojekten werden Ängste und Vorurteile abgebaut. Foto: Daimler
Bei inklusiven Sportprojekten werden Ängste und Vorurteile abgebaut. Foto: Daimler

Am Dienstag, dem 14. Oktober 2014, ist es in Potsdam soweit: In Anwesenheit des Oberbürgermeisters Jann Jakobs besiegeln Robert Freumuth, Geschäftsführer der Münchner Stiftung MyHandicap gGmbH und Torsten Bork, Präsident des SC Potsdam e.V. eine bundesweit einzigartige Zusammenarbeit im Potsdamer Rathaus. Gemeinsam mit den Vertretern erster regionaler Partner, wie der hiesigen Hoffbauer-Stiftung, geben die beteiligten Bündnispartner im Rahmen einer Pressekonferenz den offiziellen Startschuss für das inklusive Sport-Projekt „MY TEAM“.

Günter Baaske, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg sowie Christian Gerber, Abteilungsleiter für Breiten- & Behindertensport beim SC Potsdam und Vereins-Geschäftsführer Peter Rieger stellen sich im Anschluss ebenfalls gerne allen Fragen der anwesenden Pressevertreter rund um das erste bundeslandübergreifende Co-Inklusions-Projekt „MY TEAM“.

Bereits ab Januar 2015 können Eltern aus dem Einzugsgebiet Potsdam ihre 8- bis 12-jährigen Kinder mit den unterschiedlichsten Behinderungen beim SC Potsdam für das „MY-TEAM“-Projekt anmelden. Für ein mehrmonatiges „Probe-Sportart-Programm“, das sich ausschließlich an den besonderen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes orientiert und, das sich über ein differenziertes Austesten von Sportarten für eine selbstverständliche Gleichwertigkeit der individuellen Stärken von Kindern stark macht.

 Soziales Netzwerk zündet Sportmotor

„Impulsgeber waren für alle Befürworter der Kooperation im Grunde zwei Dinge“, so Robert Freumuth, Geschäftsführer der gemeinnützigen Stiftung MyHandicap, „die Vision von einer gelebten Inklusion im Alltag, ganz unmittelbar an dem Lebensmittelpunkt betroffener Familien — und die Tatsache, dass gerade der Sport in seinen Funktionen und Möglichkeiten diese Vision vereint. Wir waren regelrecht angetrieben von der Vorstellung, dass sich bundesweit viele weitere, mitgliederstarke Sportvereine in den Städten und Kommunen dieser Inklusions-Idee anschließen können.“

Den Sport zu einer tragenden Säule für eine sozial-gesellschaftliche Integration wachsen zu lassen, sei dabei das große Wunschbild für die Zukunft. „Wobei man unbedingt sagen muss“, betont Freumuth, „dass so ein ‚MY-TEAM‘-Projekt nur mithilfe des enormen Engagements der jeweils ortsansässigen Förderer aus Politik und Wirtschaft realisiert werden kann. Wie hier in Potsdam. Nochmals ein herzliches Dankeschön an der Stelle an Oberbürgermeister Jann Jakobs und besonders an Frank Hohn als Vorstandsvorsitzenden der Hoffbauer-Stiftung, die den Kindern und Trainern die Inselsporthalle auf Hermannswerder für das „MY-TEAM“-Projekt zur Verfügung stellt.“

Eine Synergie = Inklusion für alle

Menschen unterschiedlicher Herkunft und Stärke können im Sport zusammenfinden, für ein natürliches Miteinander in Schule, Freizeit und Beruf — und für ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen, oftmals neu entdeckten Talente, so der Leitgedanke der Co-Inklusionsarbeit von MyHandicap & dem SC Potsdam. „Durch den Einsatz von Klassifizierungen der Leistungssportler nach ihren Fähigkeiten, wie bereits beispielsweise in Einzeldisziplinen bei den Paralympics“, erklärt Freumuth, „hat der deutsche Behindertensport in Vereinen und Verbänden den ersten Schritt gemacht.“

Den großen zweiten will das Online-Portal www.myhandicap.de mit Pionier-Partner Torsten Bork, Präsident des SC Potsdam e.V. für den Freizeitsport übernehmen. Erklärtes Ziel ist es, das sportpädagogische Fachwissen des SC Potsdam mit den Stärken des größten deutschsprachigen Social-Media-Netzwerks für Menschen mit Behinderungen zusammenzubringen. Dabei werden die Erfolge des „MY-TEAM“-Projekts einer breiten Öffentlichkeit online zugänglich gemacht und auf allen Social-Media-Kanälen von MyHandicap begleitet. Mit Trainingsreportagen, Kontaktadressen, News, Vereinsberichten, Chats, Foren und Interviews von Vorbildern aus Gesellschaft & Sport.

Torsten Bork ist überzeugt: „Mit dieser neuen medialen Netzwerk-Power können wir deutschlandweit Betroffene, Angehörige und potenzielle Kooperationspartner dazu motivieren, den inklusiven Sport für sich zu entdecken. Und wir können ihnen helfen, den inklusiven Sport als Chance für ein selbstbestimmtes, aktives Leben jedes Einzelnen zu erkennen. Ja, ich denke, mit dieser Kooperation werden wir genau dieser Sichtweise einen Quantensprung näher kommen.“

Vielfacher Einsatz für vielfachen Nutzen

Als Vereinsangebot bedeutet dies beim SC Potsdam, dass die „MY-TEAM“-Kinder im quartalsmäßigen Wechsel unter fachlicher Anleitung kostenfrei vielfältige Sportarten in einem festen „MY-TEAM“ ausprobieren können, etwa im Bereich der Leichtathletik, der Gymnastik, im Ballsport und in Schwimmdisziplinen. Als Mitglied des Behinderten-Sportverbands Brandenburg e.V. verfügen dabei im SC Potsdam alle MY-TEAM-Übungsleiter über Lizenzen für den differenzierten Behindertensport.

Nähere Infos ab Januar 2015 unter www.myhandicap.de und www.sc-potsdam.de.

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