Nach Querschnittslähmung: Patient läuft wieder dank Elektrostimulation

Eine neue Therapie sorgt derzeit für Aufsehen. Ein Mann soll dank eines Implantats wieder laufen können, obwohl die meisten seiner Nerven im Rückenmark durchtrennt waren. 331 Schritte machte der Mann mithife eines Pflegers und eines Rollators – eine Leistung die bislang kein Mensch in vergleichbarer Verfassung geschafft hatte.

Wie das Fachmagazin „Nature Science“ berichtet, gelang es mithilfe einer Elektrostimulation, dass der Patient teilweise wieder Herr seiner beiden Beine wurde. Nach einem Unfall mit einem Schneemobil vor vier Jahren hatte, halfen dem Mann US-Forscher wieder ein Gefühl in seinen Beinen zu erlangen, nachdem diese über Jahre taub gewesen waren. In der Mayo-Clinic in Rochester im US-Bundesstaat Minnesota wurde die Therapie 43 Wochen lang durchgeführt. Steh- und Schrittaktivitäten waren bei einer derartigen Schädigung zuvor noch nie beobachtet worden, weshalb nun weitere Tests mit zusätzlichen Probanden anstehen, um die Wirksamkeit der Methode zu bestätigen.

In der Regel ist das Rückenmark bei einer Querschnittlähmung so sehr verletzt, dass das Gehirn keine oder kaum Informationen an die Beine weiterleiten kann. Ein Neurostimulator schaffte bei dem aktuellen Fall Abhilfe und lieferte nicht nur einzelne Impulse, sondern zwei unterschiedliche Stimulationsmuster, die dem Mann dabei halfen die unterschiedlichen Stufen eines Schrittes auszuführen. Die Ergebnisse bedeuten aber nicht, dass ein normales Gehen für den Mann zuhause wieder möglich sein wird, da im Labor andere Bedingungen herrschen als in den eigenen vier Wänden. Ein weiteres Problem: Es kann nicht von einer Heilung gesprochen werden, da die geschädigten Nerven nicht nachwachsen und somit das Grundproblem bestehen bleibt. Nur wenn Restnerven vorhanden sind, können diese dank der Elektrostimulation die Verbindung zum Gehirn überbrücken.

www.nature.com

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