Würzburg – Ein Wahnsinnstag liegt hinter den Spielern von Anpfiff Hoffenheim e.V. und der Bewegungsförderung für Amputierte. Bei strahlendem Sonnenschein machten sich die Teammitglieder der beiden Mannschaften des Amputierten-Fußballs und Sitzvolleyballs auf den Weg zum Inklusionssportfest NOLimits!
Das Gelände des Sportinstituts der Universität in Würzburg war am Samstag, den 6. Mai 2017, in fester Hand behinderter und nichtbehinderter Sportler. Unter dem Motto: „Leisten, Lernen, Miteinander“ konnten alle an diesem Tag mitmachen und viele Sportarten einmal anders entdecken.
In der Sporthalle hatten die Hoffenheimer Spieler gleich zu Beginn der Veranstaltung einiges zu tun. Die zahlreichen Helfer, allesamt Sportstudenten, wollten nicht nur helfen, sondern alles selbst erleben. So musste Spielerin Salome Hermann nicht viel erklären, bis das erste Spiel der bunt gemischten Truppe auf dem Feld stattfinden konnte. Das Fazit der ersten „Probanden“ fiel eindeutig aus: „Wahnsinns-Sportart, mit schnellen Ballwechsel und vor allen Dingen mächtig Muskelkater in dem Armen“.
Angelockt vom Spaß der Studenten fanden immer mehr Menschen den Weg in die Halle, um neben E-Hockey, inklusivem Turnen und Rollstuhlfechten auch einmal Sitzvolleyball auszuprobieren. „Es ist schön zu sehen, wie viele Teilnehmer Interesse an unserer Sportart zeigen und begeistert mit uns auf dem Boden hin und her rutschen um den Ball im Spiel zu halten“, stellte Sitzvolleyballer Volker Lauble mit einem breiten Lächeln im Gesicht fest. „Für mich ist die Sportart ganz neu“, sagte Aron, angehender Sportlehrer, „ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend sein kann. Ich kann mir gut vorstellen Sitzvolleyball im Schulsport mit aufzunehmen. Wenn man die Regeln etwas abwandelt, kommt jeder an den Ball und es kommt ein schönes Spiel zu Stande.“
Zur gleichen Zeit hatten die Amputierten-Fußballer draußen auf dem Rasen alle Händevoll zu tun. Kinder und auch Erwachsene mit und ohne Handicap versuchten alles, um auf ungewohnten „drei Beinen“ an den Spielern vorbei zu dribbeln, um das ersehnte Tor zu schießen. Zur Freude der Spieler von Anpfiff Hoffenheim e.V. und der Bewegungsförderung für Amputierte war auf dem Spielfeld ein reges, buntes und vor allen Dingen lautes Treiben mit vielen glücklichen Gesichtern zu erkennen. Die vielen Zuschauer, welche gespannt an der Bande standen, zeigten den Spielern gegenüber größten Respekt. „Auf Krücken und nur einem Bein zu spielen, sieht nicht nur von außen ganz schön anstrengend aus, sondern ist es auch wirklich. Ich dachte eigentlich, dass ich fit bin, aber nach zehn Minuten auf dem Feld waren meine Arme schon ganz schön platt“, meinte Studentin Sarah, die selbst aktiv Fußball spielt, am Spielfeldrand.
Auf dem Feld neben den Amputierten-Fußballern ging es etwas ruhiger, aber nicht weniger spannend zu. Dort zeigte die Nationalmannschaft des Blindenfußballs, wie man ohne etwas zu sehen und nur über das Gehör den Ball ins Tor schießt. Außerdem wurde im Liegend-Anschlag blind auf eine Biathlonscheibe geschossen, auf dem Basketballfeld im Rollstuhl auf Körbe geworfen und im Stadion auf verschiedenen Handbikes fleißig Runden gedreht. Die rund 1000 Besucher konnten diese und viele weitere Sportarten den ganzen Tag lang ausprobieren, bevor es zum Abschluss der Veranstaltung ein Demonstrationsspiel der Rollstuhlbasketballer Würzburg gegen die Basketballer der s.Oliver Würzburg gab.
Elisabeth Claas, Koordinatorin der Bewegungsförderung für Amputierte und dort verantwortlich für die Mannschaftssportarten, resümierte: „Für uns war es ein rundum gelungener Tag. Wir konnten einige für unsere Sportarten begeistern, und gleichzeitig neue Impulse und Ideen im Austausch mit den Sportlern und Besuchern sammeln. Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Universität Würzburg und ihren Studierenden, die uns tatkräftig und mit viel Spaß unterstütz haben.“
Autor: Elisabeth Claas