Heute startet die Para Kanu Weltmeisterschaft in Ungarn. Bis 25. August 2019 stellen acht Starter der deutschen Para Kanu Nationalmannschaft ihre internationale Konkurrenzfähigkeit unter Beweis. Edina Müller und Tom Kierey feiern in Ungarn ihr Comeback .
Die Para Kanutin Edina Müller ist im Januar dieses Jahres Mutter geworden. Sieben Wochen später stieg sie wieder ins Training ein – für ihr großes Ziel: die Paralympics 2020. Bei den Weltmeisterschaften in Ungarn möchte sie sich einen Quotenplatz sichern. „Meine Trainer sind spitze, sie haben vollstes Verständnis und unterstützen mich, wo es geht“, sagt Müller, die allerdings nicht verhehlt, dass der Spagat zwischen Kind und Leistungssport auch an die Substanz geht. „Ich muss mit meinen Kräften haushalten. Ich stille noch, habe dazu kurze Nächte, das ist anstrengend. Aber ich bin ja nicht die erste Frau, die nach einer Geburt wieder in den Leistungssport einsteigt.“
Tom Kierey musste aus beruflichen Gründen sportlich kürzertreten. Er betont: „Das wichtigste für mich ist, eine Zeit zu fahren, die meine internationale Konkurrenzfähigkeit nach dem Jahr Pause unter Beweis stellt. Wenn dabei gleich ein Quotenplatz für Tokio herausspringt, würde ich mich natürlich sehr freuen.“ Sein Trainer Jürgen Hausmann wird da schon deutlicher: „Ziel in Szeged muss ganz klar der Quotenplatz sein.“
Auch der dritte Paralympics-Teilnehmer von Rio im Team, Ivo Kilian, geht gut vorbereitet in die WM. Nachdem es neue Regelungen in der Va’a Klasse gegeben hatte, konzentrierte sich der 42-Jährige voll auf das Rennen im Kajak in der Klasse Kl 2. Neben der Finalteilnahme liebäugelt auch er mit einem Quotenplatz.
Anja Adler wird in beiden Bootsklassen um WM-Medaillen kämpfen. In der paralympischen Startklasse Kl 2 ist der Quotenplatz für Tokio das klare Ziel. „Ich arbeite daran, meine Leistungsfähigkeit im Rennen umsetzen zu können und nicht zu verkrampfen. Das klappt immer öfters“, sagt die 30-jährige Studentin. In der nicht paralympischen Klasse Vl 3 rechnet sie sich jedoch die größeren Chancen für eine Medaille aus.
Nach einer durchaus erfolgreichen Saison 2018 sieht auch Katharina Bauernschmidt Chancen für sich, in Szeged einen Quotenplatz zu erringen. Die Rollstuhlfahrerin startet in der einzigen paralympischen Va´a Klasse der Frauen, der Vl 2. Im Vorfeld sagt die 29-jährige zu ihren Chancen: „Da ich in dieser Saison immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, kommt einiges auf meine persönliche Verfassung vor Ort an. Ich erwarte, dass ich das durch meine gute Technik kompensieren kann.“
Als Küken der Nationalmannschaft geht die 18-jährige Felicia Laberer bei der WM in der Klasse Kl 3 an den Start. „Mit den Zuschauermassen, dem Lärm und auch den erwarteten hohen Temperaturen klar zu kommen, wird eine große Herausforderung bei meiner ersten WM-Teilnahme. Sportlich arbeite ich hart auf eine Endlauf-Teilnahme hin“, blickt die Debütantin, die erst seit einem Jahr im Rennboot paddelt, gespannt auf die WM.
In der Startklasse Vl 1 gehen Peter Happ und Esther Bode an den Start. Auch für die 28-jährige Ergotherapeutin ist es die erste WM-Teilnahme, während Happ als Titelverteidiger anreist.
Der 19-jährige Johannes Pietzsch kann kurzfristig auf Grund einer Erkrankung nicht an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Der Cheftrainer möchte bei dem jungen Athleten im Hinblick auf einen langfristigen Aufbau nichts riskieren.
„Zum einen gehen wir mit einem gut vorbereiteten und hoch motivierten Team an den Start. Zum anderen hat sich das Trainerteam gut zusammengefunden, nachdem ich die Stelle im Mai übernommen habe. Die Mannschaft sollte auf alle Fälle zwei bis drei Quotenplätze bereits in Ungarn erreichen, um beruhigt in die Vorbereitungen auf die Paralympics gehen zu können“, blickt Cheftrainer André Brendel optimistisch auf die WM.