Die deutsche Para Radsport-Nationalmannschaft hat bei den Weltmeisterschaften auf der Bahn in Rio de Janeiro drei Medaillen gewonnen. In der Wettkampfstätte der Paralympics 2016 war Pierre Senska mit zwei Medaillen der erfolgreichste deutsche Athlet. Eine Medaille ging zudem auf das Konto des Tandems Thomas Ulbricht und Robert Förstemann.
„Ich bin natürlich mega glücklich mit den beiden Medaillen. Das bestätigt definitiv noch einmal meine aktuelle Form. Ich denke, ich bin sehr clever gefahren. Taktisch waren es die stärksten Rennen meiner Karriere“, erklärt Pierre Senska. Die Ausgangslage und Vorbereitung war dabei allerdings alles andere als einfach für den 35-Jährigen und das deutsche Team, da die Räder aufgrund von Transportproblemen erst etwa zwölf Stunden vor dem Verfolgungsrennen geliefert wurden, in dem er die Finalrennen als Fünfter knapp verpasste. Doch zum Abschluss der Weltmeisterschaften gelang Senska dann schließlich der Doppelschlag: Im Scratch-Rennen der Klasse C1 sicherte er sich die Bronzemedaille und noch besser lief es im Ausscheidungsfahren. In dem Rennen, das zum ersten Mal bei einer Para Radsport-WM ausgetragen wurde, gewann Senska die Silbermedaille – ein großer Erfolg, auch wenn er den Titel und die Goldmedaille lediglich um wenige Meter verpasste.
Die dritte Medaille für die deutsche Nationalmannschaft gewannen Thomas Ulbricht und Robert Förstemann. Das erfolgreiche Tandem erkämpfte sich im Zeitfahren über 1.000 Meter die Bronzemedaille. „Dass die beiden da eine Medaille gewonnen haben, ist eine tolle Ansage – gegen zwei sehr, sehr starke britische Tandems. Die Form stimmt auf jeden Fall. Für Thomas und Robert war das eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Paris. Jetzt folgt in den kommenden Wochen und Monaten noch der Feinschliff“, sagt Bundestrainer Gregor Lang. Im Sprint ging das Tandem leider nicht an den Start und verpasste somit eine mögliche zweite Medaille, da Ulbricht krankheitsbedingt ausfiel.
Robert Förstemann erläutert: „Die Medaille hat gezeigt, dass wir zur Weltspitze gehören. Bei drei Weltmeisterschaften in Folge eine Medaille in einer paralympischen Disziplin zu gewinnen, ist natürlich top. Das war auch definitiv unser Ziel. Unser Fokus liegt jetzt voll auf den Paralympics. Da haben wir ebenfalls das Ziel, eine Medaille zu holen. Vielleicht ist sogar mehr möglich, wir wollen uns gerne zwischen die Briten schieben. Das Zeug dazu haben wir.“
Für eine Überraschung sorgte Fabian Döring im Ausscheidungsrennen: Als Vierter verpasste er das Podium nur hauchdünn. Das Fazit von Bundestrainer Gregor Lang: „Ich habe insgesamt mit maximal vier Medaillen gerechnet. Letztlich ist es dann etwas anders gekommen, als wir dachten. Mit dem Ausfall von Thomas im Tandem-Sprint haben wir eine mögliche Medaille verpasst. Dafür war die Bronzemedaille von Pierre im Scratch-Rennen eine positive Überraschung. Die verspätete Ankunft unseres Materials hat die Vorbereitung natürlich erschwert, aber das Team hat super zusammengehalten.“ Er fügt an: „In vielen Wettbewerben sind wir persönliche Bestzeiten gefahren. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dennoch ist auch noch viel Luft nach oben.“
In Abwesenheit des fünffachen Paralympics-Siegers Michael Teuber, der die WM verletzungsbedingt verpasste, sammelte das Team wichtige Punkte für die Paralympics 2024 in Paris. Im Rahmen der Möglichkeiten sei die Punkteausbeute absolut in Ordnung gewesen, sagt Gregor Lang, das Minimalziel wurde erreicht. Dennoch hätten andere starke Nationen zum Teil deutlich mehr Punkte gesammelt.
Foto: DBS