Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen – ein guter Grund für die BG Klinik Tübingen, zukünftig vollständig auf diese traditionelle Begrüßungsform zu verzichten.
„Lächeln statt Handschlag“ ist auf dem bunten Button zu lesen, den alle Mitarbeiter der BG Klinik Tübingen an ihrer Arbeitskleidung tragen. Der Button ist sichtbarer Ausdruck einer kleinen Kulturrevolution, die derzeit in der BG Klinik stattfindet. „Es ist in unserem Kulturkreis ein fest verankertes Ritual, sich zur Begrüßung die Hand zu reichen. Es ist ein Akt der Höflichkeit und signalisiert Empathie für das Gegenüber“, sagt Universitäts-Professor Ulrich Stöckle, Ärztlicher Direktor der BG Klinik Tübingen. „Aber dieses Ritual birgt Risiken, denn wir wissen, dass die Hände die Keimüberträger Nummer eins sind. Im Alltag und im Krankenhaus.“
Deshalb haben die Verantwortlichen der BG Klinik Tübingen beschlossen, zukünftig auf das Händeschütteln zu verzichten. „Schon seit Jahren arbeiten wir intensiv an der Vermeidung von Infektionsübertragungen durch Handkontakt“, erläutert Professor Stöckle. „Wir beteiligen uns aus diesem Grund auch an der Aktion Saubere Hände, einer Initiative, die vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt wird.“
Die Aktion Saubere Hände hat sich zum Ziel gesetzt, die Händedesinfektion als wichtige Methode zur Vermeidung von Infektionsübertragungen weiter zu verbessern. Rund 900 Krankenhäuser nehmen bundesweit an der Aktion teil. „Wir veranstalten Aktionstage zum Thema Händehygiene, schulen unsere Mitarbeiter intensiv und konnten so das Bewusstsein für die nicht zu überschätzende Wichtigkeit der Händedesinfektion nachhaltig steigern“, berichtet Professor Stöckle. „Messbares Zeichen hierfür ist ein signifikanter Anstieg beim Verbrauch von Händedesinfektionsmittel in unserer Klinik.“ Auf das traditionelle Händeschütteln zu verzichten, sei der nächste konsequente Schritt zu mehr Patientensicherheit.
Die Reaktion der Patienten auf die neue Initiative sei positiv. „Wenn man den Patienten erklärt, warum wir Ihnen die Hand nicht mehr geben, ist das Verständnis sofort da“, sagt Professor Stöckle. „Vor Einführung der Aktion bin ich sogar von einigen Patienten angesprochen worden, die darüber erstaunt waren, dass bei uns immer noch Hände geschüttelt wurden. Das Bewusstsein scheint also vorhanden zu sein.“