Schon kurz vor der Schlusssirene liegen sich die Spielerinnen in den Armen, danach brechen alle Dämme. Freudentränen und Jubelschreie in der University Arena im britischen Worcester: Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen haben es geschafft und sich dank einer Gala-Vorstellung den Titel bei den Europameisterschaften gesichert.
Im Finale setzten sich die Damen verdient mit 72:62 gegen die Niederlande durch. Ebenfalls Grund zum Jubeln hatten auch die deutschen Herren. Im kleinen Finale holte das Team durch einen am Ende deutlichen 74:56-Erfolg gegen die Niederlande die Bronzemedaille und krönte damit ein aus deutscher Sicht fantastisches Turnier. Neben den Medaillen haben sowohl die Herren als auch die Damen das Ticket für die Paralympics in Rio de Janeiro 2016 gelöst.
Für die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen war es der neunte EM-Titel. Beim 72:62 (22:10/39:31/55:47)-Sieg gegen die favorisierten Niederländerinnen zeigte das Team von Trainer Holger Glinicki von Beginn an eine starke Leistung und hielt den Dauerrivalen nach einem Traumstart auf Distanz. In einem packenden Match ließen sich die deutschen Damen die Führung auch in einer umkämpften Schlussphase nicht mehr nehmen und feierten den ersten internationalen Titel seit dem Paralympicssieg 2012 in London. „Mit einer taktischen Finte haben wir den Trumpf aus dem Ärmel gezogen, auf den die Niederländerinnen keine Antwort hatten“, freute sich Trainer Glinicki nach der Schlusssirene über den Coup, der ihm und seinem Team gelungen war.
Aus einer geschlossen starken Mannschaft ragten besonders Gesche Schünemann (27 Punkte, 16 Rebounds), Marina Mohnen (21) und Annika Zeyen (11) heraus, die den Schlusspunkt setzte hinter einen konzentrierten, cleveren und jederzeit souveränen Auftritt. Ein Sonderlob bekamen zudem Johanna Welin und Annabel Breuer. In der Vorrunde hatten die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen noch mit 37:58 gegen die Niederlande verloren – umso größer die Freude nach dem Sieg im Finale.
Ebenfalls ein starkes Turnier spielten die deutschen Herren, die im Halbfinale knapp an Gastgeber Großbritannien gescheitert waren. Zum Abschluss zeigte das Team von Bundestrainer Nicolai Zeltinger noch einmal eine beeindruckende Vorstellung und ließ den Niederlanden in einem lange umkämpften Duell am Ende keine Chance. Dank klarer Überlegenheit nach der Halbzeitpause feierten die deutschen Herren einen 74:56 (14:18, 30:30, 54:40)-Sieg.