Am Samstagabend erwartet der Tabellenzweite RSV Lahn-Dill seinen langjährigen Erzrivalen aus Zwickau zum Gastspiel in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle. Der 68. Klassiker im Duell zwischen den Sachsen und den Mittelhessen steht dabei ganz im Zeichen der Wiedergutmachung für die vor Wochenfrist kassierte Niederlage im Spitzenspiel in Thüringen. Am achten Spieltag der Rollstuhlbasketball-Bundesliga wollen die Wetzlarer Rollis zurück in die Erfolgsspur. Die BSC-Rollers, wie der zweimalige Meister und DRS-Pokalsieger seit Ende letzten Jahres heißt, hat inzwischen wieder ruhigere Fahrwasser erreicht, nachdem die finanziellen und personellen Turbulenzen im Herbst 2014 das Schiff der Sachsen fast zum kentern gebracht hatten. Folge dieser unruhigen Zeiten war ein kompletter personeller Umbruch an der Mulde. Zwar sind die Zwickauer nach diesen aufregenden Tagen sportlich nicht mehr der härteste Widersacher von Michael Paye & Co. im Kampf um den Titel, doch alleine die bisherigen 67 Pflichtspielbegegnungen beider Teams bürgen für viele harte und auf des Messers Schneide stehende Duell der beiden Giganten, die über ein Jahrzehnt der nationalen und teils internationalen Szene ihren Stempel aufdrückten.
Mit neuem Spielermaterial und neuem Trainer rangiert der Klub aus der Geburtsstadt von Robert Schumann aktuell im Mittelfeld der Tabelle und hat bereits fleißig wichtige Punkte eingefahren. Ob der Sprung in die Playoffs noch zu schaffen ist, bleibt dabei erst einmal abzuwarten. Für die personell vielleicht spannendste Schlagzeile sorgte die Verpflichtung von Trainer Marco Förster, der sich bisher eher im Eishockey einen Namen machte und zuletzt als Trainer beim österreichischen Erstligisten Innsbruck fungierte.
Doch eine Konstante bieten die BSC-Rollers auch in der Saison 2015/2016 wieder auf und die heißt traditionell Rostislav Pohlmann. Die Zwickauer Legende ist dabei mit Dirk Köhler auf Seiten des RSV Lahn-Dill zu vergleichen und aus dem Kader der Sachsen nicht wegzudenken. Im quasi dritten Frühling führt er aktuell sein Team und zeichnete bisher für 15,2 Punkte pro Partie verantwortlich. Der Tscheche ist dabei Integrationsfigur, Vorbild und Leistungsträger in einer Person.
Topscorer im Team von Neutrainer Förster ist jedoch der litauische Center Vytautas Skucas, der im Sommer aus St. Petersburg kam. Seinen 25,8 Punkten pro Spiel folgt mit dem ehemaligen Junioren-Nationalspieler Andy Ortmann (9,8) ein weiterer Neuzugang. Wie er kam auch Frank Oehme von Erstligaabsteiger Jena. Ronny Steidl aus der zweiten Mannschaft der Thuringia Bulls und die US-Amerikanerin Vanessa Erskine rundeten vor Saisonstart das neue Gesicht der Sachsen ab, ehe erst vor Monatsfrist Neuzugang Nummer sechs folgte. Der Russe Mikhail Matveev, ebenfalls zuletzt beim russischen Aushängeschild Nevsky Alyans St. Petersburg aktiv, absolvierte zwar ein Probetraining in Hamburg, wurde dort aber nicht genommen und heuerte so im November in Zwickau an.
Für das Trainergespann Nicolai Zeltinger und Ralf Neumann ist das neue Team aus Sachsen dadurch schwer auszurechnen, doch der Fokus wird nach der Vorwochen-Niederlage in Thüringen auf den eigenen Trümpfen liegen. „Wir wollen natürlich eine Reaktion auf die Niederlage bieten, zumal uns bereits in der darauffolgenden Woche in Hamburg die nächste schwere Auswärtshürde bevorsteht. Daher konzentrieren wir uns auf unser eigenes Spiel und sollte und uns dies gelingen, sind wir auch stark genug um unseren alten Widersacher auf Distanz halten zu können“, so Trainer Zeltinger im Vorfeld des Heimspiels am Samstagabend.
RBBL, 8. Spieltag: USC München – Doneck Dolphins Trier, FCK Rolling Devils – RBC Köln 99ers, Mainhatten Skywheelers – BG Baskets Hamburg, RSV Lahn-Dill – BSC-Rollers Zwickau (alle Sa.), Hannover United – RSB Thuringia Bulls (So.).
(aj)