Am Sonntag um 14 Uhr gastiert der RSV Lahn-Dill in der RBBL beim einst größten Rivalen aus Zwickau. Am sechsten Spieltag der laufenden Runde 2016/2017 ist das Duell der Sachsen gegen die Mittelhessen jedoch das Aufeinandertreffen des verlustpunktfreien Zweitplatzierten beim sieglosen Schlusslicht der Rollstuhlbasketball-Bundesliga.
Kämpften die Sachsen nach der Insolvenz der damaligen RSC-Rollis in den vergangenen zwei Jahren eher um das finanzielle Überleben, steht der Nachfolgeverein in diesem Jahr sportlich mit dem Rücken zur Wand. Der Kampf gegen das drohende Abstiegsgespenst hat längst begonnen. Und wer die Mechanismen im Sport kennt, der weiß, dass in solch schwierigen Phasen oft auch das nötige Quäntchen Glück fehlt. So auch am vergangenen Wochenende, als die BSC-Rollers hauchdünn mit 63:64 in Trier unterlagen und den vermeintlichen Siegkorb erst nach der Schlusssirene erzielten.
Insbesondere die deutliche Auftaktniederlage bei Aufsteiger Bonn schmerzt Trainer Marco Förster und sein Team, das in der Vorbereitung noch deutlich bessere Ergebnisse einfuhr. Zentrale Figur im Spiel der Zwickauer ist aber weiterhin Urgestein Rostislav Pohlmann, der dem Team in vielen guten Zeiten ebenso die Treue hielt, wie in diesen eher schwierigen Zeiten. Auch wenn der Tscheche längst nicht mehr der Topscorer ist, bleibt er doch das Herz seines Teams.
Bester Schütze ist dagegen ein in Wetzlar altbekanntes Gesicht. Jan Gans, einst beim RSV Lahn-Dill II und im erweiterten Kader des Erstligateams aktiv, ging zunächst zum Studium in die USA an die University of Wisconsin. Von dort zog es den inzwischen 29-jährigen Center nun nach Zwickau, wo er mit 18,5 Punkten pro Partie sein Team zwar noch nicht die ersten Pluspunkte bescheren konnte, aber zu einer wichtigen Stütze wurde. Ihm zur Seite steht Vaytantas Skucas, der in der Vorsaison zu einem der Überraschungsspieler avancierte. Der Litauer steht mit im Schnitt 16,5 Punkten pro Partie Jan Gans kaum nach, doch unter dem Strich ist der Kader der Sachsen klein und in der qualitativen Tiefe begrenzt. So rollten die Zwickauer nicht nur zum Auftakt gegen Bonn und München als Verlierer vom Platz, sondern in der Folge auch gegen Thüringen, Hamburg und eben zuletzt in Trier.
Der RSV Lahn-Dill reist also im Gegensatz zu früheren Jahren diesmal als klarer Favorit in den Osten der Republik. „Wir wollen und müssen schon am Sonntag in Zwickau Fahrt aufnehmen, denn eine Woche später wartet in Wetzlar das Spitzenspiel gegen Thüringen auf uns“, gibt RSV-Trainer Nicolai Zeltinger die Devise für die Partie am Sonntag in der Sporthalle Mosel klar vor. Wie auch schon in der Vorwoche konnte Zeltinger und sein Co-Trainer Ralf Neumann jedoch keinen kompletten Kader im Training begrüßen, laborierten zuletzt doch zahlreiche Spieler an Grippesymptomen.
Nichts desto trotz ist Zielsetzung und Marschroute für Sonntag klar, zwei Punkte sollen eingefahren werden, egal wie angespannt die sportliche Situation in Zwickau auch ist. „Angeschlagene Boxer sind gefährlich und dass Zwickau stärker als der aktuelle Tabellenplatz ist, hat das Team erst in der Vorwoche in Trier bewiesen“, warnt Zeltinger jedoch vor dem Gedanken an ein vermeintlich leichtes Spiel in Sachsen.
Andreas Joneck
RBBL, 6. Spieltag:
ASV Bonn – BG Baskets Hamburg
Rhine River Rhinos Wiesbaden – RBC Köln 99ers
RSB Thuringia Bulls – Doneck Dolphins Trier (alle Sa.)
BSC-Rollers Zwickau – RSV Lahn-Dill (So.)