RSV mit Offensive wie ein Schweizer Uhrwerk

Rollstuhlbasketball Bundesliga
Felix Schell (#14) nutzt seine physischen Vorteile gegen John McPhail (#15), Kathleen O´Kelly-Kennedy (#4) und Patrick Richter (#13), beobachtet von Steve Serio (#11). Foto: Armin Diekmann

Das Gastspiel von Titelverteidiger RSV Lahn-Dill beim Kellerkind der Rollstuhlbasketball-Bundesliga aus Köln wurde am Samstag zu einer klaren Sache für die Mittelhessen. Mit einem 91:50 (21:8/48:22/67:36)-Erfolg im Gepäck durften die Wetzlarer vor allem Dank einer überzeugenden Offensivleistung die Heimreise antreten, auch wenn die RBC Köln 99ers dem Tabellenzweiten mehrfach seine Abstimmungsprobleme in der eigenen Verteidigung aufzeigten. So ärgerte sich am Ende RSV-Head Coach Nicolai Zeltinger vor allem über insgesamt vier Dreier, die der US-Amerikaner Jamie Mazzi dem Gast einschenkte und mit insgesamt 14 Punkten auch zum Topscorer seiner Mannschaft avancierte. Doch auch der 99ers-Neuzugang aus dem italienischen Padua konnte am Ende die deutliche Niederlage der Mannschaft von Trainer Martin Otto nicht verhindern, die die 99ers nach dem fünften Spieltag in der RBBL auf den letzten Platz abrutschen ließ.

„Die Kölner haben keine schlechte Mannschaft, aber ein hartes Auftaktprogramm, das der dezimierte Kader aktuell nicht kompensieren kann“, so Trainer Zeltinger, der neben den aufgedeckten Löchern in der RSV-Verteidigung aber auch einen starken Auftritt seiner Mannschaft in der Offensive sah. Vor allem nach dem Seitenwechsel glich die RSV-Maschinerie einem Schweizer Uhrwerk, dass mit über 74 Prozent Präzision die Bälle in die 99ers Reuse versenkte.

Nach dem 2:2 (1.) zog der RSV sein Tempo schnell an und kam über ein 9:4 (4.) zu einer frühen 25:8-Führung (11.) durch Thomas Böhme. Zeltinger versuchte dabei früh mit der Einwechslung von Jan Haller oder Felix Schell und in einem zweiten Schritt mit Annabel Breuer und Joe Bestwick, bereits im ersten und zweiten Spielabschnitt zahlreiche Spieler in die Verantwortung zu nehmen. So konnten sich die Rheinländer in ihrer Verteidigung auch nur schwer auf den Kontrahenten aus Hessen einstellen. Sieben Punkte von Kapitän Michael Paye im ersten Viertel, folgten im zweiten Spielviertel zwölf Zähler von Joe Bestwick an seiner alten Wirkungsstätte. So war bereits zur Pause die Messe in der Sporthalle am Bergischen Ring beim 48:22 für den Favoriten längst gelesen.

Nach dem Seitenwechsel eröffnete Steve Serio mit einem Dreier den Reigen aus RSV-Sicht, doch dieser Wurf jenseits der 6,75m-Markierung reizte vor allem seinen US-Landsmann Mazzi auf der Gegenseite, der zwischen der 26. und 33. Spielminute vier blitzsaubere Dreier in die RSV-Reuse einschweben ließ und damit den Rückstand für seine Farben immer wieder kosmetisch in Grenze halten konnte. Doch an der individuellen und spielerischen Überlegenheit des RSV Lahn-Dill rüttelten auch diese Distanzwürfe nicht. Mit 38 zu 23 Rebounds hatte der RSV die Lufthoheit am Rhein klar inne und insgesamt 34 Assists spiegelten am Ende zusätzlich die mannschaftliche Geschlossenheit der Gäste wider.

Während sich neben Topscorer Mazzi bei den Kölnern vor allem der Australier John McPhail gute Noten verdiente, gefiel beim RSV das schnelle und an diesem Tag trotz vieler Wechsel überaus präzise Angriffsspiel, gegen das die Gastgeber im gesamten Spielverlauf kein Gegenmittel fanden. Hinten griffen die Center Dirk Köhler und Felix Schell je acht Rebounds ab, vorne sammelte alleine das Trio Bestwick, Paye und Böhme zusammen stolze 61 Punkte für den RSV, der damit im Gleichschritt mit Tabellenführer RSB Thuringia Bulls weiterhin verlustpunktfrei die Tabelle in der RBBL dominiert.

Während am kommenden Wochenende die erste Hauptrunde im DRS-Pokal mit einer weiteren Dienstreise zum Zweitligisten RBB München Iguanas auf die Rollis wartet, kommt es in der RBBL in vierzehn Tagen zum Gastspiel des Playoff-Kandidaten Doneck Dolphins Trier in Wetzlar.

Köln: Jamie Mazzi (14/4 Dreier), John McPhail (12), Frederic Jäntsch (6), Ramo Rekanovoc (6), Patrick Richter (6), Kathleen O´Kelly-Kennedy (4), Gabriel Kasapoglu (2).

Lahn-Dill: Joe Bestwick (23), Thomas Böhme (19), Michael Paye (19), Dirk Köhler (9), Felix Schell (8), Steve Serio (7/1), Marco Zwerger (4), Jan Haller (2), Annabel Breuer, Björn Lohmann.

 

RBBL, 5. Spieltag
Doneck Dolphins Trier BG Baskets Hamburg 68:72
RBC Köln 99ers RSV Lahn-Dill 50:91
Mainhatten Skywheelers USC München 52:65
FCK Rolling Devils Hannover United 63:53
RSB Thuringia Bulls BSC-Rollers Zwickau 91:42

 

RBBL Tabelle
1. RSB Thuringia Bulls 5 10:0 476:217 +259
2. RSV Lahn-Dill 5 10:0 445:208 +237
3. USC München 5 8:2 340:325 +15
4. BG Baskets Hamburg 5 6:4 351:307 +44
5. Doneck Dolphins Trier 5 6:4 361:327 +34
6. FCK Rolling Devils 5 4:6 305:360 -55
7. BSC-Rollers Zwickau 5 4:6 310:378 -68
8. Mainhatten Skywheelers 5 2:8 228:396 -168
9. Hannover United 5 0:10 242:371 -129
10. RBC Köln 99ers 5 0:10 269:448 -159

 

RBBL, 6. Spieltag
BG Baskets Hamburg RSB Thuringia Bulls 14.11.
Hannover United RBC Köln 99ers 14.11.
USC München FCK Rolling Devils 14.11.
RSV Lahn-Dill Doneck Dolphins Trier 14.11.
BSC-Rollers Zwickau Mainhatten Skywheelers 15.11.

Andreas Joneck

 

Weitere Artikel

Letzte Beiträge