Sie hatten sich in den vergangenen Monaten überraschend schnell entwickelt, sich zuletzt gut vorbereitet auf die so wichtigen Tage. Mit Zuversicht reiste die deutsche Rugby-Nationalmannschaft zum Qualifikationsturnier für die Paralympics nach Paris – und kehrte mit Enttäuschung zurück.
Aus der Traum vom Rio-Ticket. Es war die letzte Chance für die Teilnahme an den Spielen in Brasilien. Doch der Rang fünf reichte nicht aus für die ersehnte Qualifikation, schließlich wurden nur zwei Plätze ausgespielt – und diese sicherten sich Favorit USA und Gastgeber Frankreich.
„Wir waren in fast allen Spielen gut drin und haben uns außer gegen die USA nie abschütteln lassen. Die Mannschaft hat gekämpft und sich reingehangen. Doch in den entscheidenden Phasen sind wir an den eigenen Nerven gescheitert und haben auf dem Feld die falschen Entscheidungen getroffen“, sagt Rugby-Cheftrainer Christoph Werner. Vielleicht habe sich das Team auch selbst zu großen Druck gemacht, da man es unbedingt nach Rio schaffen wollte.
Gegen den großen Favoriten, die USA, setzte es zum Auftakt die erwartete Niederlage, es folgte ein Sieg gegen Finnland. Gegen den EM-Dritten Dänemark präsentierte sich das deutsche Team lange auf Augenhöhe, musste sich am Ende aber mit 52:59 geschlagen geben. Knackpunkt für den Rio-Traum war dann die knappe 46:51-Niederlage gegen Neuseeland. „Da haben wir zwischenzeitlich sogar eine Führung erkämpft, haben uns das Spiel im Schlussviertel aber wieder aus der Hand nehmen lassen“, berichtet Christoph Werner. Durch die Niederlage war klar: Selbst beim Erreichen des Halbfinals wäre die Chance auf eine Paralympics-Teilnahme verschwindend gering gewesen, denn in der Runde der letzten Vier hätten wieder die USA als Gegner gewartet. So verlor Deutschland im Viertelfinale, erneut gegen Dänemark, und sicherte sich mit einem klaren Sieg über Finnland zum Abschluss Platz fünf.
„Wir hatten uns mehr erhofft“, gibt Cheftrainer Werner zu. Dabei schien eine Teilnahme in Rio 2016 vor nicht allzu langer Zeit noch unrealistisch, das langfristige Konzept war klar auf Tokio 2020 ausgelegt. „Aber wir haben uns in den letzten Monaten so gut entwickelt, dass wir uns doch Chancen eingeräumt hatten, es schon nach Brasilien zu schaffen“, sagt Werner und fügt kämpferisch an: „Die Enttäuschung wird jetzt ein paar Tage groß sein, doch wir richten unseren Blick direkt wieder nach vorne.
Jetzt beginnt das Projekt 2020.“ Dafür steht wohl ein Umbruch bevor, der ein oder andere Routinier könnte seinen Rücktritt verkünden, neue Talente sollen gefunden werden. „Wir wollen junge, motivierte Spielerinnen und Spieler für unseren Sport begeistern und unsere gute Entwicklung der vergangenen Monate fortsetzen. Denn trotz der verpassten Rio-Teilnahme haben wir zuletzt einen großen Schritt nach vorne gemacht“, betont Christoph Werner. Jetzt gilt es, weiter hart zu arbeiten und sich zu verbessern, damit der Paralympics-Traum in vier Jahren Realität wird.
Hintergründe zu den Sportlerinnen und Sportlern unserer Deutschen Paralympischen Mannschaft finden Sie auf www.deutsche-paralympische-mannschaft.de.
DBS