Fünfter Bericht zur Lage der Menschen mit Behinderungen im Freistaat Sachsen
Das sächsische Kabinett hat auf seiner heutigen Sitzung den Fünften Bericht zur Lage der Menschen mit Behinderungen im Freistaat Sachsen beschlossen. »Der Bericht gibt einen guten Überblick über die Lebenssituation behinderter Menschen in unserem Land«, sagte Sozialministerin Christine Clauß. »Er enthält aber auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen«, so Clauß weiter.
Im Auftrag des Sozialministeriums hatte das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (ISG) aus Köln seit September 2012 die verschiedenen Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen untersucht und die verfügbaren Daten zusammengetragen. So wurde zum Beispiel deutlich, dass im Bereich der frühkindlichen Bildung bereits 78 % der Kinder mit Behinderungen gemeinsam mit nicht behinderten Altersgenossen in Kindertageseinrichtungen betreut werden. Im Bereich der schulischen Bildung besuchten im Schuljahr 2011/12 etwa 24 % der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Regelschule, während 76 % eine Förderschule besuchten. Seit dem Schuljahr 2005/07 hat sich der Anteil der integrativ beschulten Kinder mit Behinderungen aber mehr als verdoppelt.
Einen Schwerpunkt des Berichts bildet die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben. Hier zeigt sich, dass ein wesentlich höherer Anteil (53 %) aller schwerbehinderten Erwachsenen keiner Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nachgeht als bei den nicht-behinderten Menschen (17 %). Aber auch der Anteil schwerbehinderter Menschen an den Arbeitslosen ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. »Menschen mit Behinderungen einen Zugang zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zu ermöglichen, ist mir ein wichtiges Anliegen«, betonte Sozialministerin Clauß. »Um die Wirtschaft für die Potentiale oft gut ausgebildeter schwerbehinderter Menschen zu sensibilisieren, arbeiten wir gemeinsam mit weiteren Partnern aus Wirtschaft, Politik und der Selbsthilfe von Menschen mit Behinderungen die Allianz Arbeit + Behinderung zusammen.«
»Der Bericht zeigt«, so die Ministerin, »dass wir unserem Ziel, Menschen mit Behinderungen ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, schon ein ganzes Stück nähergekommen sind. Allerdings sind wir von einer wirklich inklusiven Gesellschaft auch noch weit entfernt.« Doch Inklusion zu verwirklichen, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, betonte Clauß. »Deshalb freue ich mich, dass sich immer mehr Menschen dem Thema Inklusion widmen, die nicht aus der klassischen Behindertenhilfe kommen.«
Der Bericht zur Lage der Menschen mit Behinderungen wird nun dem Sächsischen Landtag zugeleitet und in den nächsten Wochen auch als Broschüre veröffentlicht.