Die Zukunft der Hilfsmittelversorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Ein Schildbürgerstreich der Behörden gegen die Interessen der Patienten!
Immer mehr Beschwerden von Familien über Ablehnungen und „Verschleppungen“ bestimmter Krankenkassen bei Hilfsmittelgenehmigungen erreichen die Fördergemeinschaft rehaKIND e.V. Zum einen werden die Hilfsmittel trotz guter Dokumentation der Erforderlichkeit und trotz ärztlicher Verordnung nicht genehmigt, zum anderen wird noch die Listung im Hilfsmittelverzeichnis zur Ablehnung herangezogen oder die Zuständigkeiten zwischen Krankenkasse und anderen Kostenträgern werden hin und her geschoben. Hat das System?
rehaKIND e.V. wird nicht müde, auf diese zum Teil offensichtlichen systemischen Missstände im Gesundheitswesen einzugehen. Leider muss die Geschichte der Mängel fortgeschrieben werden:
Nach den jüngsten Rückmeldungen des GKV-Spitzenverbandes zu den umfangreichen Fortschreibungen des Hilfsmittelverzeichnisses muss man stark an den maßgeblichen Institutionen zweifeln: Steht dort wirklich das Interesse der Versicherten und deren Versorgungen im Vordergrund oder geht es nur um die Erledigung von „Amtsgeschäften“, die nichts mehr mit der Versorgungsrealität der Patienten zu tun haben?
Was ist passiert?
Carla Meyerhoff-Grienberger, Referatsleiterin Hilfsmittel im GKV-Spitzenverband, referierte über die anstehenden umfangreichen Fortschreibungen des Hilfsmittelverzeichnisses zum Beispiel auf der Mitgliederversammlung von rehaKIND im Februar 2017 anlässlich des Kongresses in Weimar. Sie bezeichnete rehaKIND e.V. als den einzigen Verband, der sich neben der Selbsthilfe professionell mit Kinderversorgung beschäftige. Daher sehe sie rehaKIND in der Pflicht, alle wichtigen Produktgruppen auf die Besonderheiten der Hilfsmittel für Kinder und Jugendliche zu überarbeiten.
Diesen Auftrag nahmen die 80 Teilnehmer der Versammlung an, bildeten Arbeitsgruppen und trafen sich mehrfach. Gemeinsam und im persönlichen Austausch mit Carla Meyerhoff-Grienberger entwickelten die Praxisexperten von rehaKIND eine Struktur, fügten in Hunderte von Seiten alle „Kinderspecials“ ein. Dabei hielten sie immer wieder Rücksprache mit dem GKV-Spitzenverband und den anderen Verbänden
wie den Teilnehmern der IGHV, dem Bundesinnungsverband Orthopädietechnik, BVMed, Spectaris, großen Einkaufsgemeinschaften und vielen mehr.
Diese sahen das „Kinderthema“ bei rehaKIND in guten Händen und wussten von einer engagierten Umsetzung der anstehenden Aufgaben.
Nun sind die ersten Fortschreibungen veröffentlicht, und in einigen wurde dem Verein rehaKIND anhand umfangreicher Tabellen dargestellt, was hätte geändert werden sollen, aber leider wären die Ausführungen zu spät gekommen, beziehungsweise man spreche rehaKIND die Berechtigung ab, dazu Stellung zu nehmen. Nicht nur, dass viele Tage und Stunden von Fachleuten in diese Überarbeitungen eingeflossen sind, sondern auch die Ignoranz, mit der vorherige Mails und Absprachen negiert wurden, macht betroffen. Aber auch, dass man Stellungnahmen von rehaKIND zwar zurückweist, aber trotzdem Zeit und Ressourcen hat, in aufwändigen Tabellen darzustellen, was es zu verbessern gäbe … das ist eine Vergeudung der Arbeit aller Freiwilligen am Thema und auch der Ressourcen der MitarbeiterInnen beim GKV-Spitzenverband, der aus allgemeinen Mitteln finanziert wird.
Da fragt sich mittlerweile nicht nur rehaKIND, ob es überhaupt im Interesse des GKV-Spitzenverbandes ist, bei Fortschreibungen wirklich aktuelles Wissen einfließen zu lassen? Wer bestimmt verbindlich, welche Experten angehört werden?
Juristisch klar ist das nicht und daher wird sich rehaKIND mit allen Mitteln und bei allen wichtigen, für dieses Projekt zuständigen Ministerien, Behörden und auch im Bundestagsausschuss für Gesundheit zu Wort melden und um Klärung bitten.
www.rehaKIND.com