Im Interesse einer inklusiven Gesellschaft sollen künftig die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen stärker berücksichtigt und bestehende Hürden abgebaut werden. Dazu will das Stadtmuseum Erlangen einen Beitrag leisten. Die Sonderausstellung „BarriereSprung – Vom Leben mit Behinderung“ kann noch bis 6. Januar 2020 besucht werden.
Von aktuellen Fragestellungen und Debatten ausgehend, soll ein Blick in die Vergangenheit den gesellschaftlichen und medizinischen Wandel in der Wahrnehmung von Behinderung verdeutlichen. Die von Glaube und Aberglaube geprägten Vorstellungen des Mittelalters werden dabei ebenso beleuchtet wie die Institutionalisierung der Psychiatrie im 19. Jahrhundert und die „Krüppelfürsorge“ nach dem Ersten Weltkrieg. Die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens“ in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutet eine tiefe Zäsur im Umgang mit behinderten Menschen in Deutschland. Mit dem politischen Kampf um Selbstbestimmung und Teilhabe ab den 1980er Jahren endet der Blick zurück.
Im einem weiteren Ausstellungsbereich kommen Menschen mit Behinderung aus Erlangen und der Region selbst zu Wort. Nach dem Motto „Nichts über uns ohne uns“ verleihen sie ihren Erfahrungen, Bedürfnissen und Meinungen Ausdruck und zeichnen ein vielstimmiges Bild gegenwärtiger Lebensrealitäten. Interaktive Stationen bieten die Möglichkeit, Beeinträchtigungen nachzuempfinden und zum Beispiel die Kommunikation mit Brailleschrift oder Gebärdensprache auszuprobieren.
Das Stadtmuseum ist eines der ersten Ausstellungshäuser deutschlandweit, das sich thematisch umfassend mit dem Thema Behinderung auseinandersetzt. Grundsätzlich sind das Museumsgebäude, sämtliche Ausstellungs- und Veranstaltungsräume mit einem Rollstuhl barrierefrei zu erreichen. Der Besucheraufzug ist rollstuhlgeeignet. Eine barrierefreie Toilette befindet sich im Erdgeschoss. Mobile Sitzgelegenheiten und zwei Faltrollstühle können an der Garderobe kostenlos ausgeliehen werden.